Stimme. Es war der Arzt, der diese Worte zu meinem Vater sprach. Man sagte mir, daß man mich des Morgens in einem er¬ starrten, todtähnlichen Zustande gefunden und einen Nervenschlag befürchtet habe. Du siehst, meine liebe, fromme Mutter, daß meine Beichte bei dem Mönch Medardus nur ein lebhafter Traum in einem überreizten Zustande war, aber die heilige Rosalia, zu der ich oft flehte, und deren Bildniß ich ja auch im Traum anrief, hat mir wohl al¬ les so erscheinen lassen, damit ich errettet werden möge aus den Schlingen, die mir der arglistige Böse gelegt. Verschwunden war aus meinem Innern die wahnsinnige Liebe zu dem Trugbilde im Mönchsgewand. Ich erholte mich ganz: und trat nun erst hei¬ ter und unbefangen in das Leben ein. -- Aber, gerechter Gott, noch einmal sollte mich jener verhaßte Mönch auf entsetzliche Weise bis zum Tode treffen. Für eben jenen Medardus, dem ich im Traum gebeichtet,
Stimme. Es war der Arzt, der dieſe Worte zu meinem Vater ſprach. Man ſagte mir, daß man mich des Morgens in einem er¬ ſtarrten, todtaͤhnlichen Zuſtande gefunden und einen Nervenſchlag befuͤrchtet habe. Du ſiehſt, meine liebe, fromme Mutter, daß meine Beichte bei dem Moͤnch Medardus nur ein lebhafter Traum in einem uͤberreizten Zuſtande war, aber die heilige Roſalia, zu der ich oft flehte, und deren Bildniß ich ja auch im Traum anrief, hat mir wohl al¬ les ſo erſcheinen laſſen, damit ich errettet werden moͤge aus den Schlingen, die mir der argliſtige Boͤſe gelegt. Verſchwunden war aus meinem Innern die wahnſinnige Liebe zu dem Trugbilde im Moͤnchsgewand. Ich erholte mich ganz: und trat nun erſt hei¬ ter und unbefangen in das Leben ein. — Aber, gerechter Gott, noch einmal ſollte mich jener verhaßte Moͤnch auf entſetzliche Weiſe bis zum Tode treffen. Fuͤr eben jenen Medardus, dem ich im Traum gebeichtet,
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Stimme. Es war der Arzt, der dieſe Worte
zu meinem Vater ſprach. Man ſagte mir,
daß man mich des Morgens in einem er¬
ſtarrten, todtaͤhnlichen Zuſtande gefunden
und einen Nervenſchlag befuͤrchtet habe.
Du ſiehſt, meine liebe, fromme Mutter, daß
meine Beichte bei dem Moͤnch Medardus
nur ein lebhafter Traum in einem uͤberreizten
Zuſtande war, aber die heilige Roſalia, zu
der ich oft flehte, und deren Bildniß ich ja
auch im Traum anrief, hat mir wohl al¬
les ſo erſcheinen laſſen, damit ich errettet
werden moͤge aus den Schlingen, die mir
der argliſtige Boͤſe gelegt. Verſchwunden
war aus meinem Innern die wahnſinnige
Liebe zu dem Trugbilde im Moͤnchsgewand.
Ich erholte mich ganz: und trat nun erſt hei¬
ter und unbefangen in das Leben ein. —
Aber, gerechter Gott, noch einmal ſollte
mich jener verhaßte Moͤnch auf entſetzliche
Weiſe bis zum Tode treffen. Fuͤr eben jenen
Medardus, dem ich im Traum gebeichtet,
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/140>, abgerufen am 04.12.2024.
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