kannt hätte, sollte schon abgefaßt werden, als er aufs neue Spuren des Wahnsinns zeigte. Das Criminalgericht erhielt nem¬ lich die Nachricht von dem Tode seiner Mut¬ ter; ich machte es ihm bekannt, da lachte er wild auf und rief mit einer Stimme, die selbst dem standhaftesten Gemüth Entsetzen erregen konnte: "Ha ha ha! -- die Prinzessin von ... (er nannte die Gemahlin des ermor¬ deten Bruders unsers Fürsten) ist längst ge¬ storben!" -- Es ist jetzt eine neue ärztliche Untersuchung verfügt, man glaubt jedoch, daß der Wahnsinn des Mönchs verstellt sey. -- Ich ließ mir Tag und Stunde des Todes meiner Mutter sagen! sie war mir in dem¬ selben Momente als sie starb erschienen, und tief eindringend in Sinn und Gemüth, war nun auch die nur zu sehr vergessene Mutter die Mittlerin zwischen mir und der reinen Himmelsseele, die mein werden sollte. Mil¬ der und weicher geworden, schien ich nun erst Aureliens liebe ganz zu verstehen, ich
mochte
kannt haͤtte, ſollte ſchon abgefaßt werden, als er aufs neue Spuren des Wahnſinns zeigte. Das Criminalgericht erhielt nem¬ lich die Nachricht von dem Tode ſeiner Mut¬ ter; ich machte es ihm bekannt, da lachte er wild auf und rief mit einer Stimme, die ſelbſt dem ſtandhafteſten Gemuͤth Entſetzen erregen konnte: „Ha ha ha! — die Prinzeſſin von ... (er nannte die Gemahlin des ermor¬ deten Bruders unſers Fuͤrſten) iſt laͤngſt ge¬ ſtorben!“ — Es iſt jetzt eine neue aͤrztliche Unterſuchung verfuͤgt, man glaubt jedoch, daß der Wahnſinn des Moͤnchs verſtellt ſey. — Ich ließ mir Tag und Stunde des Todes meiner Mutter ſagen! ſie war mir in dem¬ ſelben Momente als ſie ſtarb erſchienen, und tief eindringend in Sinn und Gemuͤth, war nun auch die nur zu ſehr vergeſſene Mutter die Mittlerin zwiſchen mir und der reinen Himmelsſeele, die mein werden ſollte. Mil¬ der und weicher geworden, ſchien ich nun erſt Aureliens liebe ganz zu verſtehen, ich
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kannt haͤtte, ſollte ſchon abgefaßt werden,
als er aufs neue Spuren des Wahnſinns
zeigte. Das Criminalgericht erhielt nem¬
lich die Nachricht von dem Tode ſeiner Mut¬
ter; ich machte es ihm bekannt, da lachte
er wild auf und rief mit einer Stimme, die
ſelbſt dem ſtandhafteſten Gemuͤth Entſetzen
erregen konnte: „Ha ha ha! — die Prinzeſſin
von ... (er nannte die Gemahlin des ermor¬
deten Bruders unſers Fuͤrſten) iſt laͤngſt ge¬
ſtorben!“ — Es iſt jetzt eine neue aͤrztliche
Unterſuchung verfuͤgt, man glaubt jedoch,
daß der Wahnſinn des Moͤnchs verſtellt ſey.
— Ich ließ mir Tag und Stunde des Todes
meiner Mutter ſagen! ſie war mir in dem¬
ſelben Momente als ſie ſtarb erſchienen, und
tief eindringend in Sinn und Gemuͤth, war
nun auch die nur zu ſehr vergeſſene Mutter
die Mittlerin zwiſchen mir und der reinen
Himmelsſeele, die mein werden ſollte. Mil¬
der und weicher geworden, ſchien ich nun
erſt Aureliens liebe ganz zu verſtehen, ich
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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/152>, abgerufen am 04.12.2024.
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