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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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ben brechenden Sonnenstralen magisch be¬
leuchtet wurde. Ich wollte das Gemälde
betrachten, ich stieg die Stufen hinauf. --
Die heilige Rosalia -- das verhängnißvolle
Altarblatt meines Klosters -- Ach! -- Aure¬
lien erblickte ich! Mein ganzes Leben -- mei¬
ne tausendfachen Frevel -- meine Missetha¬
ten -- Hermogens -- Aureliens Mord --
Alles -- alles nur ein entsetzlicher Gedanke,
und der durchfuhr wie ein spitzes, glühendes
Eisen mein Gehirn. -- Meine Brust -- Adern
und Fibern zerrissen im wilden Schmerz der
grausamsten Folter! -- Kein lindernder Tod!
-- Ich warf mich nieder -- ich zerriß in ra¬
sender Verzweiflung mein Gewand -- ich
heulte auf im trostlosen Jammer, daß es
weit in der Kirche nachhallte: "Ich bin ver¬
flucht, ich bin verflucht! -- Keine Gnade
-- kein Trost mehr, hier und dort! -- Zur
Hölle -- zur Hölle -- ewige Verdammniß
über mich verruchten Sünder beschlossen!" --
Man hob mich auf -- die Mönche waren in

ben brechenden Sonnenſtralen magiſch be¬
leuchtet wurde. Ich wollte das Gemaͤlde
betrachten, ich ſtieg die Stufen hinauf. —
Die heilige Roſalia — das verhaͤngnißvolle
Altarblatt meines Kloſters — Ach! — Aure¬
lien erblickte ich! Mein ganzes Leben — mei¬
ne tauſendfachen Frevel — meine Miſſetha¬
ten — Hermogens — Aureliens Mord —
Alles — alles nur ein entſetzlicher Gedanke,
und der durchfuhr wie ein ſpitzes, gluͤhendes
Eiſen mein Gehirn. — Meine Bruſt — Adern
und Fibern zerriſſen im wilden Schmerz der
grauſamſten Folter! — Kein lindernder Tod!
— Ich warf mich nieder — ich zerriß in ra¬
ſender Verzweiflung mein Gewand — ich
heulte auf im troſtloſen Jammer, daß es
weit in der Kirche nachhallte: „Ich bin ver¬
flucht, ich bin verflucht! — Keine Gnade
— kein Troſt mehr, hier und dort! — Zur
Hoͤlle — zur Hoͤlle — ewige Verdammniß
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[186/0194] ben brechenden Sonnenſtralen magiſch be¬ leuchtet wurde. Ich wollte das Gemaͤlde betrachten, ich ſtieg die Stufen hinauf. — Die heilige Roſalia — das verhaͤngnißvolle Altarblatt meines Kloſters — Ach! — Aure¬ lien erblickte ich! Mein ganzes Leben — mei¬ ne tauſendfachen Frevel — meine Miſſetha¬ ten — Hermogens — Aureliens Mord — Alles — alles nur ein entſetzlicher Gedanke, und der durchfuhr wie ein ſpitzes, gluͤhendes Eiſen mein Gehirn. — Meine Bruſt — Adern und Fibern zerriſſen im wilden Schmerz der grauſamſten Folter! — Kein lindernder Tod! — Ich warf mich nieder — ich zerriß in ra¬ ſender Verzweiflung mein Gewand — ich heulte auf im troſtloſen Jammer, daß es weit in der Kirche nachhallte: „Ich bin ver¬ flucht, ich bin verflucht! — Keine Gnade — kein Troſt mehr, hier und dort! — Zur Hoͤlle — zur Hoͤlle — ewige Verdammniß uͤber mich verruchten Suͤnder beſchloſſen!“ — Man hob mich auf — die Moͤnche waren in

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 186. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/194>, abgerufen am 29.11.2024.