Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

haupt nützlich ist, daß jedes tolle Prinzip so
lange lebe und gedeihe auf Erden als nur
immer möglich, so rette ich Dich aus jeder
Todesgefahr, in die Du muthwilliger Weise
Dich begiebst. In meinem Puppenkasten habe
ich ein Gespräch belauscht das Dich betrifft.
Der Papst will dich zum Prior des hiesigen
Capuzinerklosters und zu seinem Beichtiger
erheben. Fliehe schnell, schnell fort von Rom,
denn Dolche lauern auf Dich. Ich kenne
den Bravo, der dich ins Himmelreich spe¬
diren soll. Du bist dem Dominikaner, der
jetzt des Papstes Beichtiger ist, und seinem
Anhange im Wege. -- Morgen darfst Du
nicht mehr hier seyn." -- Diese neue Bege¬
benheit konnte ich gar gut mit den Aeußer¬
ungen des unbekannten Abbate's zusammen¬
räumen; so betroffen war ich, daß ich kaum
bemerkte, wie der possierliche Belcampo mich
einmal über das andere an das Herz drückte
und endlich mit seinen gewöhnlichen seltsa¬

haupt nuͤtzlich iſt, daß jedes tolle Prinzip ſo
lange lebe und gedeihe auf Erden als nur
immer moͤglich, ſo rette ich Dich aus jeder
Todesgefahr, in die Du muthwilliger Weiſe
Dich begiebſt. In meinem Puppenkaſten habe
ich ein Geſpraͤch belauſcht das Dich betrifft.
Der Papſt will dich zum Prior des hieſigen
Capuzinerkloſters und zu ſeinem Beichtiger
erheben. Fliehe ſchnell, ſchnell fort von Rom,
denn Dolche lauern auf Dich. Ich kenne
den Bravo, der dich ins Himmelreich ſpe¬
diren ſoll. Du biſt dem Dominikaner, der
jetzt des Papſtes Beichtiger iſt, und ſeinem
Anhange im Wege. — Morgen darfſt Du
nicht mehr hier ſeyn.“ — Dieſe neue Bege¬
benheit konnte ich gar gut mit den Aeußer¬
ungen des unbekannten Abbate's zuſammen¬
raͤumen; ſo betroffen war ich, daß ich kaum
bemerkte, wie der poſſierliche Belcampo mich
einmal uͤber das andere an das Herz druͤckte
und endlich mit ſeinen gewoͤhnlichen ſeltſa¬

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0279" n="271"/>
haupt nu&#x0364;tzlich i&#x017F;t, daß jedes tolle Prinzip &#x017F;o<lb/>
lange lebe und gedeihe auf Erden als nur<lb/>
immer mo&#x0364;glich, &#x017F;o rette ich Dich aus jeder<lb/>
Todesgefahr, in die Du muthwilliger Wei&#x017F;e<lb/>
Dich begieb&#x017F;t. In meinem Puppenka&#x017F;ten habe<lb/>
ich ein Ge&#x017F;pra&#x0364;ch belau&#x017F;cht das Dich betrifft.<lb/>
Der Pap&#x017F;t will dich zum Prior des hie&#x017F;igen<lb/>
Capuzinerklo&#x017F;ters und zu &#x017F;einem Beichtiger<lb/>
erheben. Fliehe &#x017F;chnell, &#x017F;chnell fort von Rom,<lb/>
denn Dolche lauern auf Dich. Ich kenne<lb/>
den Bravo, der dich ins Himmelreich &#x017F;pe¬<lb/>
diren &#x017F;oll. Du bi&#x017F;t dem Dominikaner, der<lb/>
jetzt des Pap&#x017F;tes Beichtiger i&#x017F;t, und &#x017F;einem<lb/>
Anhange im Wege. &#x2014; Morgen darf&#x017F;t Du<lb/>
nicht mehr hier &#x017F;eyn.&#x201C; &#x2014; Die&#x017F;e neue Bege¬<lb/>
benheit konnte ich gar gut mit den Aeußer¬<lb/>
ungen des unbekannten Abbate's zu&#x017F;ammen¬<lb/>
ra&#x0364;umen; &#x017F;o betroffen war ich, daß ich kaum<lb/>
bemerkte, wie der po&#x017F;&#x017F;ierliche Belcampo mich<lb/>
einmal u&#x0364;ber das andere an das Herz dru&#x0364;ckte<lb/>
und endlich mit &#x017F;einen gewo&#x0364;hnlichen &#x017F;elt&#x017F;<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[271/0279] haupt nuͤtzlich iſt, daß jedes tolle Prinzip ſo lange lebe und gedeihe auf Erden als nur immer moͤglich, ſo rette ich Dich aus jeder Todesgefahr, in die Du muthwilliger Weiſe Dich begiebſt. In meinem Puppenkaſten habe ich ein Geſpraͤch belauſcht das Dich betrifft. Der Papſt will dich zum Prior des hieſigen Capuzinerkloſters und zu ſeinem Beichtiger erheben. Fliehe ſchnell, ſchnell fort von Rom, denn Dolche lauern auf Dich. Ich kenne den Bravo, der dich ins Himmelreich ſpe¬ diren ſoll. Du biſt dem Dominikaner, der jetzt des Papſtes Beichtiger iſt, und ſeinem Anhange im Wege. — Morgen darfſt Du nicht mehr hier ſeyn.“ — Dieſe neue Bege¬ benheit konnte ich gar gut mit den Aeußer¬ ungen des unbekannten Abbate's zuſammen¬ raͤumen; ſo betroffen war ich, daß ich kaum bemerkte, wie der poſſierliche Belcampo mich einmal uͤber das andere an das Herz druͤckte und endlich mit ſeinen gewoͤhnlichen ſeltſa¬

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/279
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 271. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/279>, abgerufen am 23.11.2024.