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[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

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schah, daß ich mein Gebet, nur im Innern
gedacht, laut und vernehmlich hörte, wie es
Herr wurde über das Klopfen und Kichern
und unheimliche Geschwätz des furchtbaren
Doppeltgängers, aber zuletzt sich verlor in
ein seltsames Summen, wie wenn der Süd¬
wind Schwärme feindlicher Insekten geweckt
hat, die giftige Saugrüssel ansetzen an die
blühende Saat. Zu jener trostlosen Klage
der Menschen wurde das Summen, und mei¬
ne Seele frug, ist das nicht der weissagen¬
de Traum, der sich auf deine blutende Wun¬
de heilend und tröstend legen will? -- In
dem Augenblicke brach der Purpurschimmer
des Abendroths durch den düstern farblosen
Nebel, aber in ihm erhob sich eine hohe
Gestalt. -- Es war Christus, aus jeder sei¬
ner Wunden perlte ein Tropfen Bluts und
wiedergegeben war der Erde das Roth, und
der Menschen Jammer wurde ein jauchzen¬
der Hymnus, denn das Roth war die Gna¬
de des Herrn die über ihnen aufgegangen!

ſchah, daß ich mein Gebet, nur im Innern
gedacht, laut und vernehmlich hoͤrte, wie es
Herr wurde uͤber das Klopfen und Kichern
und unheimliche Geſchwaͤtz des furchtbaren
Doppeltgaͤngers, aber zuletzt ſich verlor in
ein ſeltſames Summen, wie wenn der Suͤd¬
wind Schwaͤrme feindlicher Inſekten geweckt
hat, die giftige Saugruͤſſel anſetzen an die
bluͤhende Saat. Zu jener troſtloſen Klage
der Menſchen wurde das Summen, und mei¬
ne Seele frug, iſt das nicht der weiſſagen¬
de Traum, der ſich auf deine blutende Wun¬
de heilend und troͤſtend legen will? — In
dem Augenblicke brach der Purpurſchimmer
des Abendroths durch den duͤſtern farbloſen
Nebel, aber in ihm erhob ſich eine hohe
Geſtalt. — Es war Chriſtus, aus jeder ſei¬
ner Wunden perlte ein Tropfen Bluts und
wiedergegeben war der Erde das Roth, und
der Menſchen Jammer wurde ein jauchzen¬
der Hymnus, denn das Roth war die Gna¬
de des Herrn die uͤber ihnen aufgegangen!

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[292/0300] ſchah, daß ich mein Gebet, nur im Innern gedacht, laut und vernehmlich hoͤrte, wie es Herr wurde uͤber das Klopfen und Kichern und unheimliche Geſchwaͤtz des furchtbaren Doppeltgaͤngers, aber zuletzt ſich verlor in ein ſeltſames Summen, wie wenn der Suͤd¬ wind Schwaͤrme feindlicher Inſekten geweckt hat, die giftige Saugruͤſſel anſetzen an die bluͤhende Saat. Zu jener troſtloſen Klage der Menſchen wurde das Summen, und mei¬ ne Seele frug, iſt das nicht der weiſſagen¬ de Traum, der ſich auf deine blutende Wun¬ de heilend und troͤſtend legen will? — In dem Augenblicke brach der Purpurſchimmer des Abendroths durch den duͤſtern farbloſen Nebel, aber in ihm erhob ſich eine hohe Geſtalt. — Es war Chriſtus, aus jeder ſei¬ ner Wunden perlte ein Tropfen Bluts und wiedergegeben war der Erde das Roth, und der Menſchen Jammer wurde ein jauchzen¬ der Hymnus, denn das Roth war die Gna¬ de des Herrn die uͤber ihnen aufgegangen!

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 292. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/300>, abgerufen am 23.11.2024.