[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.schöpfe, ihr zu widerstehen. Dann offen¬ In dem Augenblick erfaßte mich, wie ein II. [ 22 ]
ſchoͤpfe, ihr zu widerſtehen. Dann offen¬ In dem Augenblick erfaßte mich, wie ein II. [ 22 ]
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0345" n="337"/> ſchoͤpfe, ihr zu widerſtehen. Dann offen¬<lb/> bart ſich die Macht des Herrn, daß, ſo wie<lb/> das Leben der Natur durch das Gift, das<lb/> ſittlich gute Prinzip in ihr erſt durch das<lb/> Boͤſe bedingt wird. — Ich darf zu Dir ſo<lb/> ſprechen, Medardus! da ich weiß, daß Du<lb/> mich nicht mißverſteheſt. Gehe jetzt zu den<lb/> Bruͤdern.“ —</p><lb/> <p>In dem Augenblick erfaßte mich, wie ein<lb/> jaͤher alle Nerven und Pulſe durchzuckender<lb/> Schmerz, die Sehnſucht der hoͤchſten Liebe;<lb/> Aurelie — ach Aurelie! rief ich laut. Der<lb/> Prior ſtand auf und ſprach in ſehr ernſtem<lb/> Ton: „Du haſt wahrſcheinlich die Zuberei¬<lb/> tungen zu einem großen Feſte in dem Kloſter<lb/> bemerkt? — Aurelie wird morgen eingeklei¬<lb/> det und erhaͤlt den Kloſternamen Roſalia.“ —<lb/> Erſtarrt — lautlos blieb ich vor dem Prior<lb/> ſtehen. „Gehe zu den Bruͤdern“ rief er bei¬<lb/> nahe zornig, und ohne deutliches Bewußtſeyn<lb/> ſtieg ich hinab in das Refektorium, wo die<lb/> Bruͤder verſammelt waren. Man beſtuͤrmte<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#aq">II</hi>. [ 22 ]<lb/></fw> </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [337/0345]
ſchoͤpfe, ihr zu widerſtehen. Dann offen¬
bart ſich die Macht des Herrn, daß, ſo wie
das Leben der Natur durch das Gift, das
ſittlich gute Prinzip in ihr erſt durch das
Boͤſe bedingt wird. — Ich darf zu Dir ſo
ſprechen, Medardus! da ich weiß, daß Du
mich nicht mißverſteheſt. Gehe jetzt zu den
Bruͤdern.“ —
In dem Augenblick erfaßte mich, wie ein
jaͤher alle Nerven und Pulſe durchzuckender
Schmerz, die Sehnſucht der hoͤchſten Liebe;
Aurelie — ach Aurelie! rief ich laut. Der
Prior ſtand auf und ſprach in ſehr ernſtem
Ton: „Du haſt wahrſcheinlich die Zuberei¬
tungen zu einem großen Feſte in dem Kloſter
bemerkt? — Aurelie wird morgen eingeklei¬
det und erhaͤlt den Kloſternamen Roſalia.“ —
Erſtarrt — lautlos blieb ich vor dem Prior
ſtehen. „Gehe zu den Bruͤdern“ rief er bei¬
nahe zornig, und ohne deutliches Bewußtſeyn
ſtieg ich hinab in das Refektorium, wo die
Bruͤder verſammelt waren. Man beſtuͤrmte
II. [ 22 ]
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |