Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

[Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816.

Bild:
<< vorherige Seite

dus! um Christus willen, verläugne nicht
länger auf gottlose Weise den heiligen Stand,
dem Du entronnen."

Ich bitte Sie, uns nicht zu unterbrechen,
sagte der Richter, und fuhr dann, sich zu mir
wendend, fort:

"Ich muß Ihnen bemerklich machen, wie
die unverdächtige Aussage dieses ehrwür¬
digen Herrn, die dringendste Vermuthung
bewirkt, daß Sie wirklich der Medardus sind,
für den man Sie hält. Nicht verhelen mag
ich auch, daß man Ihnen mehrere Personen
entgegen stellen wird, die Sie für jenen
Mönch unzweifelhaft erkannt haben. Unter
diesen Personen befindet sich eine, die Sie,
treffen die Vermuthungen ein, schwer fürch¬
ten müssen. Ja selbst unter Ihren eigenen
Sachen hat sich Manches gefunden, was den
Verdacht wider Sie unterstüzt. Endlich wer¬
den bald die Nachrichten über Ihre vorgeb¬
liche Familienumstände eingehen, um die man
die Gerichte in Posen ersucht hat. ... Alles

dieses

dus! um Chriſtus willen, verlaͤugne nicht
laͤnger auf gottloſe Weiſe den heiligen Stand,
dem Du entronnen.“

Ich bitte Sie, uns nicht zu unterbrechen,
ſagte der Richter, und fuhr dann, ſich zu mir
wendend, fort:

„Ich muß Ihnen bemerklich machen, wie
die unverdaͤchtige Ausſage dieſes ehrwuͤr¬
digen Herrn, die dringendſte Vermuthung
bewirkt, daß Sie wirklich der Medardus ſind,
fuͤr den man Sie haͤlt. Nicht verhelen mag
ich auch, daß man Ihnen mehrere Perſonen
entgegen ſtellen wird, die Sie fuͤr jenen
Moͤnch unzweifelhaft erkannt haben. Unter
dieſen Perſonen befindet ſich eine, die Sie,
treffen die Vermuthungen ein, ſchwer fuͤrch¬
ten muͤſſen. Ja ſelbſt unter Ihren eigenen
Sachen hat ſich Manches gefunden, was den
Verdacht wider Sie unterſtuͤzt. Endlich wer¬
den bald die Nachrichten uͤber Ihre vorgeb¬
liche Familienumſtaͤnde eingehen, um die man
die Gerichte in Poſen erſucht hat. ... Alles

dieſes
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0056" n="48"/>
dus! um Chri&#x017F;tus willen, verla&#x0364;ugne nicht<lb/>
la&#x0364;nger auf gottlo&#x017F;e Wei&#x017F;e den heiligen Stand,<lb/>
dem Du entronnen.&#x201C;</p><lb/>
            <p>Ich bitte Sie, uns nicht zu unterbrechen,<lb/>
&#x017F;agte der Richter, und fuhr dann, &#x017F;ich zu mir<lb/>
wendend, fort:</p><lb/>
            <p>&#x201E;Ich muß Ihnen bemerklich machen, wie<lb/>
die unverda&#x0364;chtige Aus&#x017F;age die&#x017F;es ehrwu&#x0364;<lb/>
digen Herrn, die dringend&#x017F;te Vermuthung<lb/>
bewirkt, daß Sie wirklich der Medardus &#x017F;ind,<lb/>
fu&#x0364;r den man Sie ha&#x0364;lt. Nicht verhelen mag<lb/>
ich auch, daß man Ihnen mehrere Per&#x017F;onen<lb/>
entgegen &#x017F;tellen wird, die Sie fu&#x0364;r jenen<lb/>
Mo&#x0364;nch unzweifelhaft erkannt haben. Unter<lb/>
die&#x017F;en Per&#x017F;onen befindet &#x017F;ich eine, die Sie,<lb/>
treffen die Vermuthungen ein, &#x017F;chwer fu&#x0364;rch¬<lb/>
ten mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en. Ja &#x017F;elb&#x017F;t unter Ihren eigenen<lb/>
Sachen hat &#x017F;ich Manches gefunden, was den<lb/>
Verdacht wider Sie unter&#x017F;tu&#x0364;zt. Endlich wer¬<lb/>
den bald die Nachrichten u&#x0364;ber Ihre vorgeb¬<lb/>
liche Familienum&#x017F;ta&#x0364;nde eingehen, um die man<lb/>
die Gerichte in Po&#x017F;en er&#x017F;ucht hat. ... Alles<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">die&#x017F;es<lb/></fw>
</p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[48/0056] dus! um Chriſtus willen, verlaͤugne nicht laͤnger auf gottloſe Weiſe den heiligen Stand, dem Du entronnen.“ Ich bitte Sie, uns nicht zu unterbrechen, ſagte der Richter, und fuhr dann, ſich zu mir wendend, fort: „Ich muß Ihnen bemerklich machen, wie die unverdaͤchtige Ausſage dieſes ehrwuͤr¬ digen Herrn, die dringendſte Vermuthung bewirkt, daß Sie wirklich der Medardus ſind, fuͤr den man Sie haͤlt. Nicht verhelen mag ich auch, daß man Ihnen mehrere Perſonen entgegen ſtellen wird, die Sie fuͤr jenen Moͤnch unzweifelhaft erkannt haben. Unter dieſen Perſonen befindet ſich eine, die Sie, treffen die Vermuthungen ein, ſchwer fuͤrch¬ ten muͤſſen. Ja ſelbſt unter Ihren eigenen Sachen hat ſich Manches gefunden, was den Verdacht wider Sie unterſtuͤzt. Endlich wer¬ den bald die Nachrichten uͤber Ihre vorgeb¬ liche Familienumſtaͤnde eingehen, um die man die Gerichte in Poſen erſucht hat. ... Alles dieſes

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
TCF (tokenisiert, serialisiert, lemmatisiert, normalisiert)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/56
Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Die Elixiere des Teufels. Bd. 2. Berlin, 1816, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_elixiere02_1816/56>, abgerufen am 18.05.2024.