Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.mit vielen Worten, daß es keinen größeren schädli¬ "Ruhe," so sprach sie, "Ruhe, mein Söhn¬ Was blieb dem Peregrinus übrig, als der Alten So wie die Alte erzählte, hatten die beiden mit vielen Worten, daß es keinen größeren ſchädli¬ »Ruhe,» ſo ſprach ſie, »Ruhe, mein Söhn¬ Was blieb dem Peregrinus übrig, als der Alten So wie die Alte erzählte, hatten die beiden <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0160" n="155"/> mit vielen Worten, daß es keinen größeren ſchädli¬<lb/> chern Fehler gäbe, als die Ungeduld.</p><lb/> <p>»Ruhe,» ſo ſprach ſie, »Ruhe, mein Söhn¬<lb/> »chen iſt dir vor allen Dingen nöthig, denn ſonſt<lb/> »läufſt du Gefahr, alles zu verlieren, in dem Augen¬<lb/> »blick, als du es gewonnen zu haben glaubſt. Ehe<lb/> »du ein Wörtchen von mir hörſt, mußt du dich dort<lb/> »ſtill hinſetzen wie ein artiges Kind und mich beileibe<lb/> »nicht in meiner Erzählung unterbrechen.»</p><lb/> <p>Was blieb dem Peregrinus übrig, als der Alten<lb/> zu gehorchen, die, ſo wie Peregrinus Platz genom¬<lb/> men, Dinge vorbrachte, die wunderlich und ſeltſam<lb/> genug anzuhören waren.</p><lb/> <p>So wie die Alte erzählte, hatten die beiden<lb/> Herren, nämlich Swammerdamm und Leuwenhöck,<lb/> ſich in dem Zimmer noch recht tüchtig herumgebalgt<lb/> und dabei entſetzlich gelärmt und getobt. Dann war<lb/> es zwar ſtille geworden, ein dumpfes Aechzen hatte<lb/> indeſſen die Alte befürchten laſſen, daß einer von bei¬<lb/> den auf den Tod verwundet. Als nun aber die Alte<lb/> neugierig durch das Schlüſſelloch kuckte, gewahrte ſie<lb/> ganz etwas anderes, als ſie geglaubt. Swammer¬<lb/> damm und Leuwenhöck hatten den Georg Pepuſch er¬<lb/> faßt und ſtrichen und drückten ihn mit ihren Fäuſten<lb/> ſo, daß er immer dünner und dünner wurde, worüber<lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [155/0160]
mit vielen Worten, daß es keinen größeren ſchädli¬
chern Fehler gäbe, als die Ungeduld.
»Ruhe,» ſo ſprach ſie, »Ruhe, mein Söhn¬
»chen iſt dir vor allen Dingen nöthig, denn ſonſt
»läufſt du Gefahr, alles zu verlieren, in dem Augen¬
»blick, als du es gewonnen zu haben glaubſt. Ehe
»du ein Wörtchen von mir hörſt, mußt du dich dort
»ſtill hinſetzen wie ein artiges Kind und mich beileibe
»nicht in meiner Erzählung unterbrechen.»
Was blieb dem Peregrinus übrig, als der Alten
zu gehorchen, die, ſo wie Peregrinus Platz genom¬
men, Dinge vorbrachte, die wunderlich und ſeltſam
genug anzuhören waren.
So wie die Alte erzählte, hatten die beiden
Herren, nämlich Swammerdamm und Leuwenhöck,
ſich in dem Zimmer noch recht tüchtig herumgebalgt
und dabei entſetzlich gelärmt und getobt. Dann war
es zwar ſtille geworden, ein dumpfes Aechzen hatte
indeſſen die Alte befürchten laſſen, daß einer von bei¬
den auf den Tod verwundet. Als nun aber die Alte
neugierig durch das Schlüſſelloch kuckte, gewahrte ſie
ganz etwas anderes, als ſie geglaubt. Swammer¬
damm und Leuwenhöck hatten den Georg Pepuſch er¬
faßt und ſtrichen und drückten ihn mit ihren Fäuſten
ſo, daß er immer dünner und dünner wurde, worüber
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