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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.

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"wie ein verdroßener Gänsericht, müßte die Schönste
"seine Braut seyn."

Der schöne Geist schrie: Du tückischer Satans¬
wurm, sollst den Schnabel des Gänserichts fühlen!
und wollte von neuem in voller Furie auf den Doua¬
nier los; der Wirth erfaßte ihn aber von hinten mit
starken Armen und warf ihn unter dem unaussprech¬
lichsten Jubel des versammelten Haufens, zum Fen¬
ster hinaus.

So wie nun der schöne Geist von hinnen war,
hatte Monsieur Egel sogleich wieder, die solide schlichte
Gestalt angenommen, in der er hereingetreten war.
Die Leute draußen hielten ihn für einen ganz an¬
dern, als den, der sich so auseinander zu schrauben
gewußt hatte und zerstreuten sich. Der Douanier
dankte dem Wirth in den verbindlichsten Ausdrücken
für die Hülfe, die er ihm gegen den schönen Geist ge¬
leistet, und erbot sich, um diese dankbare Gesinnung
recht an den Tag zu legen, den Wirth, ohne irgend
eine Gratifikation, auf eine solche leichte angenehme
Weise zu rasiren, wie er es in seinem Leben noch nicht
empfunden. Der Wirth faßte sich an den Bart und
da es in dem Augenblick ihm vorkam, als wüchsen
ihm die Haare lang und stachelicht heraus, so ließ er
sich Monsieur Egels Vorschlag gefallen. Der Douanier

»wie ein verdroßener Gänſericht, müßte die Schönſte
»ſeine Braut ſeyn.»

Der ſchöne Geiſt ſchrie: Du tückiſcher Satans¬
wurm, ſollſt den Schnabel des Gänſerichts fühlen!
und wollte von neuem in voller Furie auf den Doua¬
nier los; der Wirth erfaßte ihn aber von hinten mit
ſtarken Armen und warf ihn unter dem unausſprech¬
lichſten Jubel des verſammelten Haufens, zum Fen¬
ſter hinaus.

So wie nun der ſchöne Geiſt von hinnen war,
hatte Monſieur Egel ſogleich wieder, die ſolide ſchlichte
Geſtalt angenommen, in der er hereingetreten war.
Die Leute draußen hielten ihn für einen ganz an¬
dern, als den, der ſich ſo auseinander zu ſchrauben
gewußt hatte und zerſtreuten ſich. Der Douanier
dankte dem Wirth in den verbindlichſten Ausdrücken
für die Hülfe, die er ihm gegen den ſchönen Geiſt ge¬
leiſtet, und erbot ſich, um dieſe dankbare Geſinnung
recht an den Tag zu legen, den Wirth, ohne irgend
eine Gratifikation, auf eine ſolche leichte angenehme
Weiſe zu raſiren, wie er es in ſeinem Leben noch nicht
empfunden. Der Wirth faßte ſich an den Bart und
da es in dem Augenblick ihm vorkam, als wüchſen
ihm die Haare lang und ſtachelicht heraus, ſo ließ er
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[181/0186] »wie ein verdroßener Gänſericht, müßte die Schönſte »ſeine Braut ſeyn.» Der ſchöne Geiſt ſchrie: Du tückiſcher Satans¬ wurm, ſollſt den Schnabel des Gänſerichts fühlen! und wollte von neuem in voller Furie auf den Doua¬ nier los; der Wirth erfaßte ihn aber von hinten mit ſtarken Armen und warf ihn unter dem unausſprech¬ lichſten Jubel des verſammelten Haufens, zum Fen¬ ſter hinaus. So wie nun der ſchöne Geiſt von hinnen war, hatte Monſieur Egel ſogleich wieder, die ſolide ſchlichte Geſtalt angenommen, in der er hereingetreten war. Die Leute draußen hielten ihn für einen ganz an¬ dern, als den, der ſich ſo auseinander zu ſchrauben gewußt hatte und zerſtreuten ſich. Der Douanier dankte dem Wirth in den verbindlichſten Ausdrücken für die Hülfe, die er ihm gegen den ſchönen Geiſt ge¬ leiſtet, und erbot ſich, um dieſe dankbare Geſinnung recht an den Tag zu legen, den Wirth, ohne irgend eine Gratifikation, auf eine ſolche leichte angenehme Weiſe zu raſiren, wie er es in ſeinem Leben noch nicht empfunden. Der Wirth faßte ſich an den Bart und da es in dem Augenblick ihm vorkam, als wüchſen ihm die Haare lang und ſtachelicht heraus, ſo ließ er ſich Monſieur Egels Vorſchlag gefallen. Der Douanier

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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/186>, abgerufen am 23.11.2024.