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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.

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"verdink nicht wiedersehen, und wer steht Euch dafür,
"daß es geschieht, in dem nächsten Augenblick, da
"ihr diesen Entschluß ausgesprochen?"

Seltsam genug war es wohl, daß wirklich sich
begab, was Meister Floh mit prophetischem Geiste
vorausgesagt.

Peregrinus stand nämlich auf, kleidete sich an
und wollte, seinem Vorsatz getreu, zum Buchbinder
Lämmerhirt gehen; als er indessen bei Swammer¬
damms Zimmer vorbeikam, wurde die Thüre weit
geöffnet und Peregrinus wußte selbst gar nicht, wie
es geschah, daß er plötzlich an Swammerdamms Arm
mitten im Zimmer dicht vor Dörtje Elverdink stand,
die ganz fröhlich und unbefangen ihm hundert Küsse
zuwarf und mit ihrem silbernen Glockenstimmlein freu¬
dig rief: Guten Morgen, mein herzlieber Peregri¬
nus!

Wer sich aber noch in dem Zimmer befand, das
war Herr George Pepusch, der zum offnen Fenster
hinauskuckte und ein Liedchen pfiff. Jetzt warf er
das Fenster heftig zu und drehte sich um. "Ach sieh
"da," rief er, als gewahre er jetzt erst den Freund
Peregrinus, "ach sieh da! -- Du besuchst deine
"Braut, das ist in der Ordnung und jeder dritte da¬
"bei nur lästig. Ich werde mich darum auch gleich

»verdink nicht wiederſehen, und wer ſteht Euch dafür,
»daß es geſchieht, in dem nächſten Augenblick, da
»ihr dieſen Entſchluß ausgeſprochen?»

Seltſam genug war es wohl, daß wirklich ſich
begab, was Meiſter Floh mit prophetiſchem Geiſte
vorausgeſagt.

Peregrinus ſtand nämlich auf, kleidete ſich an
und wollte, ſeinem Vorſatz getreu, zum Buchbinder
Lämmerhirt gehen; als er indeſſen bei Swammer¬
damms Zimmer vorbeikam, wurde die Thüre weit
geöffnet und Peregrinus wußte ſelbſt gar nicht, wie
es geſchah, daß er plötzlich an Swammerdamms Arm
mitten im Zimmer dicht vor Dörtje Elverdink ſtand,
die ganz fröhlich und unbefangen ihm hundert Küſſe
zuwarf und mit ihrem ſilbernen Glockenſtimmlein freu¬
dig rief: Guten Morgen, mein herzlieber Peregri¬
nus!

Wer ſich aber noch in dem Zimmer befand, das
war Herr George Pepuſch, der zum offnen Fenſter
hinauskuckte und ein Liedchen pfiff. Jetzt warf er
das Fenſter heftig zu und drehte ſich um. »Ach ſieh
»da,» rief er, als gewahre er jetzt erſt den Freund
Peregrinus, »ach ſieh da! — Du beſuchſt deine
»Braut, das iſt in der Ordnung und jeder dritte da¬
»bei nur läſtig. Ich werde mich darum auch gleich

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[224/0229] »verdink nicht wiederſehen, und wer ſteht Euch dafür, »daß es geſchieht, in dem nächſten Augenblick, da »ihr dieſen Entſchluß ausgeſprochen?» Seltſam genug war es wohl, daß wirklich ſich begab, was Meiſter Floh mit prophetiſchem Geiſte vorausgeſagt. Peregrinus ſtand nämlich auf, kleidete ſich an und wollte, ſeinem Vorſatz getreu, zum Buchbinder Lämmerhirt gehen; als er indeſſen bei Swammer¬ damms Zimmer vorbeikam, wurde die Thüre weit geöffnet und Peregrinus wußte ſelbſt gar nicht, wie es geſchah, daß er plötzlich an Swammerdamms Arm mitten im Zimmer dicht vor Dörtje Elverdink ſtand, die ganz fröhlich und unbefangen ihm hundert Küſſe zuwarf und mit ihrem ſilbernen Glockenſtimmlein freu¬ dig rief: Guten Morgen, mein herzlieber Peregri¬ nus! Wer ſich aber noch in dem Zimmer befand, das war Herr George Pepuſch, der zum offnen Fenſter hinauskuckte und ein Liedchen pfiff. Jetzt warf er das Fenſter heftig zu und drehte ſich um. »Ach ſieh »da,» rief er, als gewahre er jetzt erſt den Freund Peregrinus, »ach ſieh da! — Du beſuchſt deine »Braut, das iſt in der Ordnung und jeder dritte da¬ »bei nur läſtig. Ich werde mich darum auch gleich

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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 224. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/229>, abgerufen am 26.11.2024.