Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.genug, warum sich beide, Peregrinus und der Alte Es gab nur vier Familienfeste, die Peregrinus genug, warum ſich beide, Peregrinus und der Alte Es gab nur vier Familienfeſte, die Peregrinus <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0029" n="24"/> genug, warum ſich beide, Peregrinus und der Alte<lb/> ſehr gut vertrugen, da ſie ſich niemals ſahen.</p><lb/> <p>Es gab nur vier Familienfeſte, die Peregrinus<lb/> ſehr feierlich beging, und das waren die beiden Ge¬<lb/> burtstage des Vaters und der Mutter, der erſte Oſter¬<lb/> feiertag und ſein eignes Tauffeſt. An dieſen Tagen<lb/> mußte Aline einen Tiſch für ſo viele Perſonen, als<lb/> der Vater ſonſt eingeladen und dieſelbe Schüſſeln, die<lb/> gewöhnlich aufgetragen worden, bereiten, ſo wie den¬<lb/> ſelben Wein aufſetzen laſſen, wie ihn der Vater gege¬<lb/> ben. Es verſteht ſich, daß daſſelbe Silber, dieſelben<lb/> Teller, dieſelben Gläſer, wie alles damals gebraucht<lb/> worden und wie es ſich noch unverſehrt im Nachlaſſe<lb/> befand, auch jetzt nach der ſo viele Jahre hindurch<lb/> üblichen Weiſe gebraucht werden mußte. Peregrinus<lb/> hielt ſtrenge darauf. War die Tafel fertig, ſo ſetzte<lb/> ſich Peregrinus ganz allein hinan, aß und trank nur<lb/> wenig, horchte auf die Geſpräche der Eltern, der ein¬<lb/> gebildeten Gäſte und antwortete nur beſcheiden auf<lb/> dieſe, jene Frage, die jemand aus der Geſellſchaft an<lb/> ihn richtete. Hatte die Mutter den Stuhl gerückt,<lb/> ſo ſtand er mit den übrigen auf und empfahl ſich jedem<lb/> auf die höflichſte Weiſe. — Er ging dann in ein ab¬<lb/> gelegenes Zimmer und überließ ſeiner Aline die Ver¬<lb/> theilung der vielen nicht angerührten Schüſſeln und<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [24/0029]
genug, warum ſich beide, Peregrinus und der Alte
ſehr gut vertrugen, da ſie ſich niemals ſahen.
Es gab nur vier Familienfeſte, die Peregrinus
ſehr feierlich beging, und das waren die beiden Ge¬
burtstage des Vaters und der Mutter, der erſte Oſter¬
feiertag und ſein eignes Tauffeſt. An dieſen Tagen
mußte Aline einen Tiſch für ſo viele Perſonen, als
der Vater ſonſt eingeladen und dieſelbe Schüſſeln, die
gewöhnlich aufgetragen worden, bereiten, ſo wie den¬
ſelben Wein aufſetzen laſſen, wie ihn der Vater gege¬
ben. Es verſteht ſich, daß daſſelbe Silber, dieſelben
Teller, dieſelben Gläſer, wie alles damals gebraucht
worden und wie es ſich noch unverſehrt im Nachlaſſe
befand, auch jetzt nach der ſo viele Jahre hindurch
üblichen Weiſe gebraucht werden mußte. Peregrinus
hielt ſtrenge darauf. War die Tafel fertig, ſo ſetzte
ſich Peregrinus ganz allein hinan, aß und trank nur
wenig, horchte auf die Geſpräche der Eltern, der ein¬
gebildeten Gäſte und antwortete nur beſcheiden auf
dieſe, jene Frage, die jemand aus der Geſellſchaft an
ihn richtete. Hatte die Mutter den Stuhl gerückt,
ſo ſtand er mit den übrigen auf und empfahl ſich jedem
auf die höflichſte Weiſe. — Er ging dann in ein ab¬
gelegenes Zimmer und überließ ſeiner Aline die Ver¬
theilung der vielen nicht angerührten Schüſſeln und
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