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Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822.

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Thorheit bereuen, einbildischer Charlatan! -- Ich
gehe Dörtje Elverdink aufzusuchen. -- Doch damit
Ihr nicht mehr ehrliche Leute vexirt" --

Pepusch faßte nach der Schraube, die das ganze
mikroskopische Maschinenwerk in Bewegung setzte.
"Bringt mich nur gleich ums Leben!" kreischte der
Flohbändiger; doch in dem Augenblick krachte auch
alles zusammen und ohnmächtig stürzte der Flohbän¬
diger zu Boden. --

"Wie mag es," sprach George Pepusch zu sich
selbst, als er auf der Straße war, "wie mag es ge¬
schehen, daß einer, der über ein hübsches warmes Zim¬
mer, über ein wohlaufgeklopftes Bette gebietet, sich
zur Nachtzeit in dem ärgsten Sturm und Regen auf
den Straßen herumtreibt? -- Wenn er den Haus¬
schlüssel vergessen, und wenn überdem Liebe, thörigtes
Verlangen ihn jagt. So mußte er sich selbst antwor¬
ten. -- Thörigt kam ihm nämlich jetzt sein ganzes Be¬
ginnen vor. -- Er erinnerte sich des Augenblicks,
als er Dörtje Elverdink zum erstenmal gesehen. --
Vor mehreren Jahren zeigte nämlich der Flohbändi¬
ger seine Kunststückchen in Berlin und hatte nicht ge¬
ringen Zuspruch, so lange die Sache neu blieb. Bald
hatte man sich aber an den kultivirten und exerzirten
Flöhen satt gesehen, man hielt nun nicht einmal die

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Thorheit bereuen, einbildiſcher Charlatan! — Ich
gehe Dörtje Elverdink aufzuſuchen. — Doch damit
Ihr nicht mehr ehrliche Leute vexirt» —

Pepuſch faßte nach der Schraube, die das ganze
mikroskopiſche Maſchinenwerk in Bewegung ſetzte.
»Bringt mich nur gleich ums Leben!» kreiſchte der
Flohbändiger; doch in dem Augenblick krachte auch
alles zuſammen und ohnmächtig ſtürzte der Flohbän¬
diger zu Boden. —

»Wie mag es,» ſprach George Pepuſch zu ſich
ſelbſt, als er auf der Straße war, »wie mag es ge¬
ſchehen, daß einer, der über ein hübſches warmes Zim¬
mer, über ein wohlaufgeklopftes Bette gebietet, ſich
zur Nachtzeit in dem ärgſten Sturm und Regen auf
den Straßen herumtreibt? — Wenn er den Haus¬
ſchlüſſel vergeſſen, und wenn überdem Liebe, thörigtes
Verlangen ihn jagt. So mußte er ſich ſelbſt antwor¬
ten. — Thörigt kam ihm nämlich jetzt ſein ganzes Be¬
ginnen vor. — Er erinnerte ſich des Augenblicks,
als er Dörtje Elverdink zum erſtenmal geſehen. —
Vor mehreren Jahren zeigte nämlich der Flohbändi¬
ger ſeine Kunſtſtückchen in Berlin und hatte nicht ge¬
ringen Zuſpruch, ſo lange die Sache neu blieb. Bald
hatte man ſich aber an den kultivirten und exerzirten
Flöhen ſatt geſehen, man hielt nun nicht einmal die

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[67/0072] Thorheit bereuen, einbildiſcher Charlatan! — Ich gehe Dörtje Elverdink aufzuſuchen. — Doch damit Ihr nicht mehr ehrliche Leute vexirt» — Pepuſch faßte nach der Schraube, die das ganze mikroskopiſche Maſchinenwerk in Bewegung ſetzte. »Bringt mich nur gleich ums Leben!» kreiſchte der Flohbändiger; doch in dem Augenblick krachte auch alles zuſammen und ohnmächtig ſtürzte der Flohbän¬ diger zu Boden. — »Wie mag es,» ſprach George Pepuſch zu ſich ſelbſt, als er auf der Straße war, »wie mag es ge¬ ſchehen, daß einer, der über ein hübſches warmes Zim¬ mer, über ein wohlaufgeklopftes Bette gebietet, ſich zur Nachtzeit in dem ärgſten Sturm und Regen auf den Straßen herumtreibt? — Wenn er den Haus¬ ſchlüſſel vergeſſen, und wenn überdem Liebe, thörigtes Verlangen ihn jagt. So mußte er ſich ſelbſt antwor¬ ten. — Thörigt kam ihm nämlich jetzt ſein ganzes Be¬ ginnen vor. — Er erinnerte ſich des Augenblicks, als er Dörtje Elverdink zum erſtenmal geſehen. — Vor mehreren Jahren zeigte nämlich der Flohbändi¬ ger ſeine Kunſtſtückchen in Berlin und hatte nicht ge¬ ringen Zuſpruch, ſo lange die Sache neu blieb. Bald hatte man ſich aber an den kultivirten und exerzirten Flöhen ſatt geſehen, man hielt nun nicht einmal die 5 *

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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Meister Floh. Frankfurt (Main), 1822, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_floh_1822/72>, abgerufen am 21.11.2024.