endlich genöthigt, zu kapituliren und im festlichen Gepränge unter dem Donner des Geschützes zogen Ferdinand und Isabella in Granada ein. Priester hatten die große Moschee eingeweiht zur Cathedrale und dorthin ging der Zug, um in andächtiger Messe, im feyerlichen Te deum lau¬ damus dem Herrn der Heerschaaren zu danken für den glorreichen Sieg über die Diener Ma¬ homs, des falschen Propheten. Man kannte die nur mühsam unterdrückte, immer neu aufgeifernde Wuth der Mohren und daher deckten Truppenab¬ theilungen, die durch entferntere Straßen schlag¬ fertig zogen, die durch die Hauptstraße sich be¬ wegende Procession. So geschah es, daß Aguil¬ lar an der Spitze einer Abtheilung Fußvolks eben auf entfernterem Wege sich nach der Cathe¬ drale, wo das Amt schon begonnen, begeben wollte, als er sich plötzlich durch einen Pfeilschuß an der linken Schulter verwundet fühlte. In demselben Augenblick stürzte ein Haufen Mohren aus einem dunkeln Bogengange hervor, und
endlich genoͤthigt, zu kapituliren und im feſtlichen Gepraͤnge unter dem Donner des Geſchuͤtzes zogen Ferdinand und Iſabella in Granada ein. Prieſter hatten die große Moſchee eingeweiht zur Cathedrale und dorthin ging der Zug, um in andaͤchtiger Meſſe, im feyerlichen Te deum lau¬ damus dem Herrn der Heerſchaaren zu danken fuͤr den glorreichen Sieg uͤber die Diener Ma¬ homs, des falſchen Propheten. Man kannte die nur muͤhſam unterdruͤckte, immer neu aufgeifernde Wuth der Mohren und daher deckten Truppenab¬ theilungen, die durch entferntere Straßen ſchlag¬ fertig zogen, die durch die Hauptſtraße ſich be¬ wegende Proceſſion. So geſchah es, daß Aguil¬ lar an der Spitze einer Abtheilung Fußvolks eben auf entfernterem Wege ſich nach der Cathe¬ drale, wo das Amt ſchon begonnen, begeben wollte, als er ſich ploͤtzlich durch einen Pfeilſchuß an der linken Schulter verwundet fuͤhlte. In demſelben Augenblick ſtuͤrzte ein Haufen Mohren aus einem dunkeln Bogengange hervor, und
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endlich genoͤthigt, zu kapituliren und im feſtlichen
Gepraͤnge unter dem Donner des Geſchuͤtzes zogen
Ferdinand und Iſabella in Granada ein.
Prieſter hatten die große Moſchee eingeweiht zur
Cathedrale und dorthin ging der Zug, um in
andaͤchtiger Meſſe, im feyerlichen Te deum lau¬
damus dem Herrn der Heerſchaaren zu danken
fuͤr den glorreichen Sieg uͤber die Diener Ma¬
homs, des falſchen Propheten. Man kannte die
nur muͤhſam unterdruͤckte, immer neu aufgeifernde
Wuth der Mohren und daher deckten Truppenab¬
theilungen, die durch entferntere Straßen ſchlag¬
fertig zogen, die durch die Hauptſtraße ſich be¬
wegende Proceſſion. So geſchah es, daß Aguil¬
lar an der Spitze einer Abtheilung Fußvolks
eben auf entfernterem Wege ſich nach der Cathe¬
drale, wo das Amt ſchon begonnen, begeben
wollte, als er ſich ploͤtzlich durch einen Pfeilſchuß
an der linken Schulter verwundet fuͤhlte. In
demſelben Augenblick ſtuͤrzte ein Haufen Mohren
aus einem dunkeln Bogengange hervor, und
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 317. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/325>, abgerufen am 25.11.2024.
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