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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817.

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und unfern standen die Mutter und Lothar.
"Endlich, endlich, o mein herzlieber Natha¬
nael -- nun bist Du genesen von schwerer Krank¬
heit -- nun bist Du wieder mein!" -- So sprach
Clara recht aus tiefer Seele und faßte den
Nathanael in ihre Arme. Aber dem quollen
vor lauter Wehmuth und Entzücken die hellen
glühenden Thränen aus den Augen und er stöhnte
tief auf: "Meine -- meine Clara!" -- Sieg¬
mund, der getreulich ausgeharrt bei dem Freunde
in großer Noth, trat herein. Nathanael
reichte ihm die Hand: "Du treuer Bruder hast
mich doch nicht verlassen." -- Jede Spur des
Wahnsinns war verschwunden, bald erkräftigte
sich Nathanael in der sorglichen Pflege der
Mutter, der Geliebten, der Freunde. Das Glück
war unterdessen in das Haus eingekehrt; denn
ein alter karger Oheim, von dem niemand etwas
gehofft, war gestorben und hatte der Mutter nebst
einem nicht unbedeutenden Vermögen ein Güt¬
chen in einer angenehmen Gegend unfern der

und unfern ſtanden die Mutter und Lothar.
„Endlich, endlich, o mein herzlieber Natha¬
nael — nun biſt Du geneſen von ſchwerer Krank¬
heit — nun biſt Du wieder mein!“ — So ſprach
Clara recht aus tiefer Seele und faßte den
Nathanael in ihre Arme. Aber dem quollen
vor lauter Wehmuth und Entzuͤcken die hellen
gluͤhenden Thraͤnen aus den Augen und er ſtoͤhnte
tief auf: „Meine — meine Clara!“ — Sieg¬
mund, der getreulich ausgeharrt bei dem Freunde
in großer Noth, trat herein. Nathanael
reichte ihm die Hand: „Du treuer Bruder haſt
mich doch nicht verlaſſen.“ — Jede Spur des
Wahnſinns war verſchwunden, bald erkraͤftigte
ſich Nathanael in der ſorglichen Pflege der
Mutter, der Geliebten, der Freunde. Das Gluͤck
war unterdeſſen in das Haus eingekehrt; denn
ein alter karger Oheim, von dem niemand etwas
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[77/0085] und unfern ſtanden die Mutter und Lothar. „Endlich, endlich, o mein herzlieber Natha¬ nael — nun biſt Du geneſen von ſchwerer Krank¬ heit — nun biſt Du wieder mein!“ — So ſprach Clara recht aus tiefer Seele und faßte den Nathanael in ihre Arme. Aber dem quollen vor lauter Wehmuth und Entzuͤcken die hellen gluͤhenden Thraͤnen aus den Augen und er ſtoͤhnte tief auf: „Meine — meine Clara!“ — Sieg¬ mund, der getreulich ausgeharrt bei dem Freunde in großer Noth, trat herein. Nathanael reichte ihm die Hand: „Du treuer Bruder haſt mich doch nicht verlaſſen.“ — Jede Spur des Wahnſinns war verſchwunden, bald erkraͤftigte ſich Nathanael in der ſorglichen Pflege der Mutter, der Geliebten, der Freunde. Das Gluͤck war unterdeſſen in das Haus eingekehrt; denn ein alter karger Oheim, von dem niemand etwas gehofft, war geſtorben und hatte der Mutter nebſt einem nicht unbedeutenden Vermoͤgen ein Guͤt¬ chen in einer angenehmen Gegend unfern der

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 1. Berlin, 1817, S. 77. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke01_1817/85>, abgerufen am 23.11.2024.