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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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man nahm Platz, Graf Nepomuk versicherte ein¬
mal über das andere, seit vielen Monaten habe
er Hermenegilda nicht in dieser heitern unbefan¬
genen Stimmung gesehen. Auf seinen Wink
wurde, da die Zeit herangekommen, die Abendtafel
in demselben Zimmer bereitet. Der edelste Ungar¬
wein perlte in den Gläsern, und volle Gluth auf
den Wangen nippte Hermenegilda aus dem ge¬
füllten Pokal hochfeiernd das Andenken des Ge¬
liebten, Freiheit und Vaterland. Zur Nacht
reise ich fort, dachte Xaver im Innern, und frug
in der That, als die Tafel aufgehoben, den Be¬
dienten, ob der Wagen warte; der, erwiederte
der Bediente, sey längst, wie Graf Nepomuk
befohlen, abgepackt und abgespannt in die Remise
geschoben, die Pferde fräßen im Stall und
Woyciech schnarche unten auf dem Strohsack.
Xaver ließ es dabei bewenden. Hermenegilda's
unvermuthete Erscheinung hatte den Grafen über¬
zeugt, daß es nicht allein möglich, sondern auch
räthlich und angenehm sey zu bleiben, und von

man nahm Platz, Graf Nepomuk verſicherte ein¬
mal uͤber das andere, ſeit vielen Monaten habe
er Hermenegilda nicht in dieſer heitern unbefan¬
genen Stimmung geſehen. Auf ſeinen Wink
wurde, da die Zeit herangekommen, die Abendtafel
in demſelben Zimmer bereitet. Der edelſte Ungar¬
wein perlte in den Glaͤſern, und volle Gluth auf
den Wangen nippte Hermenegilda aus dem ge¬
fuͤllten Pokal hochfeiernd das Andenken des Ge¬
liebten, Freiheit und Vaterland. Zur Nacht
reiſe ich fort, dachte Xaver im Innern, und frug
in der That, als die Tafel aufgehoben, den Be¬
dienten, ob der Wagen warte; der, erwiederte
der Bediente, ſey laͤngſt, wie Graf Nepomuk
befohlen, abgepackt und abgeſpannt in die Remiſe
geſchoben, die Pferde fraͤßen im Stall und
Woyciech ſchnarche unten auf dem Strohſack.
Xaver ließ es dabei bewenden. Hermenegilda's
unvermuthete Erſcheinung hatte den Grafen uͤber¬
zeugt, daß es nicht allein moͤglich, ſondern auch
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[290/0298] man nahm Platz, Graf Nepomuk verſicherte ein¬ mal uͤber das andere, ſeit vielen Monaten habe er Hermenegilda nicht in dieſer heitern unbefan¬ genen Stimmung geſehen. Auf ſeinen Wink wurde, da die Zeit herangekommen, die Abendtafel in demſelben Zimmer bereitet. Der edelſte Ungar¬ wein perlte in den Glaͤſern, und volle Gluth auf den Wangen nippte Hermenegilda aus dem ge¬ fuͤllten Pokal hochfeiernd das Andenken des Ge¬ liebten, Freiheit und Vaterland. Zur Nacht reiſe ich fort, dachte Xaver im Innern, und frug in der That, als die Tafel aufgehoben, den Be¬ dienten, ob der Wagen warte; der, erwiederte der Bediente, ſey laͤngſt, wie Graf Nepomuk befohlen, abgepackt und abgeſpannt in die Remiſe geſchoben, die Pferde fraͤßen im Stall und Woyciech ſchnarche unten auf dem Strohſack. Xaver ließ es dabei bewenden. Hermenegilda's unvermuthete Erſcheinung hatte den Grafen uͤber¬ zeugt, daß es nicht allein moͤglich, ſondern auch raͤthlich und angenehm ſey zu bleiben, und von

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 290. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/298>, abgerufen am 22.11.2024.