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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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Herren und Damen, als Willibald noch frug, ob
Max nicht weiter als der aufgeweckteste Kopf, vol¬
ler Possen und Schnurren, so wie endlich als solch
geschickter Zeichner bekannt sey, daß Rixendorf, der
als Dilettant in der Mahlerei Ungewöhnliches lei¬
ste, es nicht verschmäht habe, selbst ihm zweckmä¬
ßigen Unterricht zu ertheilen. "Es begab sich,"
erzählte nun Willibald, "daß vor einiger Zeit ein
junges Meisterlein von der ehrsamen Schneider¬
zunft seine Hochzeit feierte. Es ging dabei hoch
her, Bässe schnurrten, Trompeten schmetterten
durch die Gasse. Mit rechter Wehmuth sah des
Herrn geheimen Raths Bedienter, Johann, zu den
erleuchteten Fenstern herauf, das Herz wollte ihm
springen, wenn er unter den Tanzenden Jettchens
Tritte zu vernehmen glaubte, die, wie er wußte,
auf der Hochzeit war. Als nun aber Jettchen
wirklich zum Fenster herausguckte, da konnte er es
nicht länger aushalten, er lief nach Hause, warf
sich in seinen besten Staat und ging keck herauf in
den Hochzeitsaal. Er wurde wirklich zugelassen,
freilich unter der schmerzlichen Bedingung, daß im
Tanz jeder Schneider vor ihm den Vorzug haben
sollte, wodurch er freilich auf die Mädchen angewie¬
sen wurde, mit denen, ob ihrer Häßlichkeit oder

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Herren und Damen, als Willibald noch frug, ob
Max nicht weiter als der aufgeweckteſte Kopf, vol¬
ler Poſſen und Schnurren, ſo wie endlich als ſolch
geſchickter Zeichner bekannt ſey, daß Rixendorf, der
als Dilettant in der Mahlerei Ungewoͤhnliches lei¬
ſte, es nicht verſchmaͤht habe, ſelbſt ihm zweckmaͤ¬
ßigen Unterricht zu ertheilen. „Es begab ſich,“
erzaͤhlte nun Willibald, „daß vor einiger Zeit ein
junges Meiſterlein von der ehrſamen Schneider¬
zunft ſeine Hochzeit feierte. Es ging dabei hoch
her, Baͤſſe ſchnurrten, Trompeten ſchmetterten
durch die Gaſſe. Mit rechter Wehmuth ſah des
Herrn geheimen Raths Bedienter, Johann, zu den
erleuchteten Fenſtern herauf, das Herz wollte ihm
ſpringen, wenn er unter den Tanzenden Jettchens
Tritte zu vernehmen glaubte, die, wie er wußte,
auf der Hochzeit war. Als nun aber Jettchen
wirklich zum Fenſter herausguckte, da konnte er es
nicht laͤnger aushalten, er lief nach Hauſe, warf
ſich in ſeinen beſten Staat und ging keck herauf in
den Hochzeitſaal. Er wurde wirklich zugelaſſen,
freilich unter der ſchmerzlichen Bedingung, daß im
Tanz jeder Schneider vor ihm den Vorzug haben
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[353/0361] Herren und Damen, als Willibald noch frug, ob Max nicht weiter als der aufgeweckteſte Kopf, vol¬ ler Poſſen und Schnurren, ſo wie endlich als ſolch geſchickter Zeichner bekannt ſey, daß Rixendorf, der als Dilettant in der Mahlerei Ungewoͤhnliches lei¬ ſte, es nicht verſchmaͤht habe, ſelbſt ihm zweckmaͤ¬ ßigen Unterricht zu ertheilen. „Es begab ſich,“ erzaͤhlte nun Willibald, „daß vor einiger Zeit ein junges Meiſterlein von der ehrſamen Schneider¬ zunft ſeine Hochzeit feierte. Es ging dabei hoch her, Baͤſſe ſchnurrten, Trompeten ſchmetterten durch die Gaſſe. Mit rechter Wehmuth ſah des Herrn geheimen Raths Bedienter, Johann, zu den erleuchteten Fenſtern herauf, das Herz wollte ihm ſpringen, wenn er unter den Tanzenden Jettchens Tritte zu vernehmen glaubte, die, wie er wußte, auf der Hochzeit war. Als nun aber Jettchen wirklich zum Fenſter herausguckte, da konnte er es nicht laͤnger aushalten, er lief nach Hauſe, warf ſich in ſeinen beſten Staat und ging keck herauf in den Hochzeitſaal. Er wurde wirklich zugelaſſen, freilich unter der ſchmerzlichen Bedingung, daß im Tanz jeder Schneider vor ihm den Vorzug haben ſollte, wodurch er freilich auf die Maͤdchen angewie¬ ſen wurde, mit denen, ob ihrer Haͤßlichkeit oder Z

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 353. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/361>, abgerufen am 23.11.2024.