ratsgute abzureisen. Im Jahr 179 -- war die Zeit gekommen, daß der alte V. nach R..sitten reisen sollte. So lebenskräftig der Greis von sieb¬ zig Jahren sich auch fühlte, mußte er doch glauben, daß eine hülfreiche Hand im Geschäft ihm wohlthun werde. Wie im Scherz sagte er daher eines Tages zu mir: "Vetter!" (so nannte er mich, seinen Großneffen, da ich seine Vornamen erhielt) "Vet¬ ter! -- ich dächte, du ließest dir einmal etwas Seewind um die Ohren sausen und käm'st mit mir nach R..sitten. Außerdem, daß du mir wacker beistehen kannst in meinem manchmal bösen Ge¬ schäft, so magst du dich auch einmal im wilden Jägerleben versuchen und zusehen, wie, nachdem du einen Morgen ein zierliches Protokoll geschrieben, du den andern solch trotzigem Thier, als da ist ein langbehaarter, gräulicher Wolf, oder ein zahn¬ fletschender Eber, ins funkelnde Auge zu schauen, oder gar es mit einem tüchtigen Büchsenschuß zu er¬ legen verstehest." Nicht so viel Seltsames von der lustigen Jagdzeit in R.sitten hätte ich schon hören,
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ratsgute abzureiſen. Im Jahr 179 — war die Zeit gekommen, daß der alte V. nach R..ſitten reiſen ſollte. So lebenskraͤftig der Greis von ſieb¬ zig Jahren ſich auch fuͤhlte, mußte er doch glauben, daß eine huͤlfreiche Hand im Geſchaͤft ihm wohlthun werde. Wie im Scherz ſagte er daher eines Tages zu mir: „Vetter!“ (ſo nannte er mich, ſeinen Großneffen, da ich ſeine Vornamen erhielt) „Vet¬ ter! — ich daͤchte, du ließeſt dir einmal etwas Seewind um die Ohren ſauſen und kaͤm'ſt mit mir nach R..ſitten. Außerdem, daß du mir wacker beiſtehen kannſt in meinem manchmal boͤſen Ge¬ ſchaͤft, ſo magſt du dich auch einmal im wilden Jaͤgerleben verſuchen und zuſehen, wie, nachdem du einen Morgen ein zierliches Protokoll geſchrieben, du den andern ſolch trotzigem Thier, als da iſt ein langbehaarter, graͤulicher Wolf, oder ein zahn¬ fletſchender Eber, ins funkelnde Auge zu ſchauen, oder gar es mit einem tuͤchtigen Buͤchſenſchuß zu er¬ legen verſteheſt.“ Nicht ſo viel Seltſames von der luſtigen Jagdzeit in R.ſitten haͤtte ich ſchon hoͤren,
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ratsgute abzureiſen. Im Jahr 179 — war die
Zeit gekommen, daß der alte V. nach R..ſitten
reiſen ſollte. So lebenskraͤftig der Greis von ſieb¬
zig Jahren ſich auch fuͤhlte, mußte er doch glauben,
daß eine huͤlfreiche Hand im Geſchaͤft ihm wohlthun
werde. Wie im Scherz ſagte er daher eines Tages
zu mir: „Vetter!“ (ſo nannte er mich, ſeinen
Großneffen, da ich ſeine Vornamen erhielt) „Vet¬
ter! — ich daͤchte, du ließeſt dir einmal etwas
Seewind um die Ohren ſauſen und kaͤm'ſt mit mir
nach R..ſitten. Außerdem, daß du mir wacker
beiſtehen kannſt in meinem manchmal boͤſen Ge¬
ſchaͤft, ſo magſt du dich auch einmal im wilden
Jaͤgerleben verſuchen und zuſehen, wie, nachdem du
einen Morgen ein zierliches Protokoll geſchrieben,
du den andern ſolch trotzigem Thier, als da iſt ein
langbehaarter, graͤulicher Wolf, oder ein zahn¬
fletſchender Eber, ins funkelnde Auge zu ſchauen,
oder gar es mit einem tuͤchtigen Buͤchſenſchuß zu er¬
legen verſteheſt.“ Nicht ſo viel Seltſames von der
luſtigen Jagdzeit in R.ſitten haͤtte ich ſchon hoͤren,
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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 81. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/89>, abgerufen am 21.11.2024.
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