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[Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817.

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wie er gegessen, das Bette; das Neue, Seltsame
des Aufenthalts, ja selbst der Punsch, hatte aber
meine Lebensgeister zu sehr aufgeregt, um an
Schlaf zu denken. Franz räumte den Tisch ab,
schürte das Kaminfeuer zu und verließ mich mit
freundlichen Bücklingen.

Nun saß ich allein in dem hohen, weiten Rit¬
tersaal. Das Schneegestöber hatte zu schlackern,
der Sturm zu sausen aufgehört, heitrer Himmel
war's geworden und der helle Vollmond strahl¬
te durch die breiten Bogenfenster, alle finstre
Ecken des wunderlichen Baues, wohin der düstre
Schein meiner Kerzen und des Kaminfeuers nicht
dringen konnte, magisch erleuchtend. So wie man
es wohl noch in alten Schlössern antrifft, waren
auf seltsame alterthümliche Weise Wände und Decke
des Saals verziert, diese mit schwerem Getäfel,
jene mit fantastischer Bilderei und buntgemahltem,
vergoldetem Schnitzwerk. Aus den großen Ge¬
mählden, mehrentheils das wilde Gewühl blutiger
Bären, und Wolfsjagden darstellend, sprangen in

wie er gegeſſen, das Bette; das Neue, Seltſame
des Aufenthalts, ja ſelbſt der Punſch, hatte aber
meine Lebensgeiſter zu ſehr aufgeregt, um an
Schlaf zu denken. Franz raͤumte den Tiſch ab,
ſchuͤrte das Kaminfeuer zu und verließ mich mit
freundlichen Buͤcklingen.

Nun ſaß ich allein in dem hohen, weiten Rit¬
terſaal. Das Schneegeſtoͤber hatte zu ſchlackern,
der Sturm zu ſauſen aufgehoͤrt, heitrer Himmel
war's geworden und der helle Vollmond ſtrahl¬
te durch die breiten Bogenfenſter, alle finſtre
Ecken des wunderlichen Baues, wohin der duͤſtre
Schein meiner Kerzen und des Kaminfeuers nicht
dringen konnte, magiſch erleuchtend. So wie man
es wohl noch in alten Schloͤſſern antrifft, waren
auf ſeltſame alterthuͤmliche Weiſe Waͤnde und Decke
des Saals verziert, dieſe mit ſchwerem Getaͤfel,
jene mit fantaſtiſcher Bilderei und buntgemahltem,
vergoldetem Schnitzwerk. Aus den großen Ge¬
maͤhlden, mehrentheils das wilde Gewuͤhl blutiger
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[90/0098] wie er gegeſſen, das Bette; das Neue, Seltſame des Aufenthalts, ja ſelbſt der Punſch, hatte aber meine Lebensgeiſter zu ſehr aufgeregt, um an Schlaf zu denken. Franz raͤumte den Tiſch ab, ſchuͤrte das Kaminfeuer zu und verließ mich mit freundlichen Buͤcklingen. Nun ſaß ich allein in dem hohen, weiten Rit¬ terſaal. Das Schneegeſtoͤber hatte zu ſchlackern, der Sturm zu ſauſen aufgehoͤrt, heitrer Himmel war's geworden und der helle Vollmond ſtrahl¬ te durch die breiten Bogenfenſter, alle finſtre Ecken des wunderlichen Baues, wohin der duͤſtre Schein meiner Kerzen und des Kaminfeuers nicht dringen konnte, magiſch erleuchtend. So wie man es wohl noch in alten Schloͤſſern antrifft, waren auf ſeltſame alterthuͤmliche Weiſe Waͤnde und Decke des Saals verziert, dieſe mit ſchwerem Getaͤfel, jene mit fantaſtiſcher Bilderei und buntgemahltem, vergoldetem Schnitzwerk. Aus den großen Ge¬ maͤhlden, mehrentheils das wilde Gewuͤhl blutiger Baͤren, und Wolfsjagden darſtellend, ſprangen in

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Zitationshilfe: [Hoffmann, E. T. A.]: Nachtstücke. Bd. 2. Berlin, 1817, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_nachtstuecke02_1817/98>, abgerufen am 24.11.2024.