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Hoffmann, E. T. A.: Das Fräulein von Scuderi. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [203]–312. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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nach ihr emporgestreckt, ja als sei es an ihr gewesen, irgend einem verderblichen Ereigniß, einem heillosen Verbrechen zu steuern! -- So wie es nur hoher Morgen, ließ sie sich ankleiden und fuhr, mit dem Schmuckkästchen versehen, zu dem Goldschmied hin.

Nach der Straße Nicaise, dorthin, wo Cardillac wohnte, strömte das Volk, sammelte sich vor der Hausthüre -- schrie, lärmte, tobte -- wollte stürmend hinein, mit Mühe abgehalten von der Marechaussee, die das Haus umstellt. Im wilden, verwirrten Getöse riefen zornige Stimmen: Zerreißt, zermalmt den verfluchten Mörder! -- Endlich erscheint Desgrais mit zahlreicher Mannschaft, die bildet durch den dicksten Haufen eine Gasse. Die Hausthüre springt auf, ein Mensch mit Ketten belastet wird herausgebracht und unter den greulichsten Verwünschungen des wüthenden Pöbels fortgeschleppt. -- In dem Augenblick, als die Scudery halb entseelt vor Schreck und furchtbarer Ahnung dies gewahrt, dringt ein gellendes Jammergeschrei ihr in die Ohren. Vor! -- weiter vor! ruft sie ganz außer sich dem Kutscher zu, der mit einer geschickten raschen Wendung den dicken Haufen auseinander stäubt und dicht vor Cardillac's Hausthüre hält. Da sieht die Scudery Desgrais und zu seinen Füßen ein junges Mädchen, schön wie der Tag, mit aufgelös'ten Haaren, halb entkleidet, wilde Angst, trostlose Verzweiflung im Antlitz, die hält seine Kniee umschlungen und ruft mit dem Ton des entsetzlichsten, schneidendsten Todesschmerzes: Er ist

nach ihr emporgestreckt, ja als sei es an ihr gewesen, irgend einem verderblichen Ereigniß, einem heillosen Verbrechen zu steuern! — So wie es nur hoher Morgen, ließ sie sich ankleiden und fuhr, mit dem Schmuckkästchen versehen, zu dem Goldschmied hin.

Nach der Straße Nicaise, dorthin, wo Cardillac wohnte, strömte das Volk, sammelte sich vor der Hausthüre — schrie, lärmte, tobte — wollte stürmend hinein, mit Mühe abgehalten von der Marechaussee, die das Haus umstellt. Im wilden, verwirrten Getöse riefen zornige Stimmen: Zerreißt, zermalmt den verfluchten Mörder! — Endlich erscheint Desgrais mit zahlreicher Mannschaft, die bildet durch den dicksten Haufen eine Gasse. Die Hausthüre springt auf, ein Mensch mit Ketten belastet wird herausgebracht und unter den greulichsten Verwünschungen des wüthenden Pöbels fortgeschleppt. — In dem Augenblick, als die Scudery halb entseelt vor Schreck und furchtbarer Ahnung dies gewahrt, dringt ein gellendes Jammergeschrei ihr in die Ohren. Vor! — weiter vor! ruft sie ganz außer sich dem Kutscher zu, der mit einer geschickten raschen Wendung den dicken Haufen auseinander stäubt und dicht vor Cardillac's Hausthüre hält. Da sieht die Scudery Desgrais und zu seinen Füßen ein junges Mädchen, schön wie der Tag, mit aufgelös'ten Haaren, halb entkleidet, wilde Angst, trostlose Verzweiflung im Antlitz, die hält seine Kniee umschlungen und ruft mit dem Ton des entsetzlichsten, schneidendsten Todesschmerzes: Er ist

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Zitationshilfe: Hoffmann, E. T. A.: Das Fräulein von Scuderi. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [203]–312. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmann_scuderi_1910/51>, abgerufen am 21.11.2024.