Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840.3. Es leben die Dichter, die fröhlich strebenden, herzenerhebenden, Düstres und Klares, Schönes und Wahres sinnig verwebenden, Erd' und Himmel minnig umschwebenden, die da trachten und dichten, das Dunkle zu lichten, das Gebeugte zu richten, das Verworrne zu schlichten; Die aus der Erde Banden und Schlingen Sich frei mit der Lerche gen Himmel schwingen, Und unbekümmert um diesen und jenen Fröhlich singen ihr Lieben und Sehnen, Und nicht aus Pfützen und Lachen schlürfen, Und keiner undeutschen Quelle bedürfen, Und nach keinen fremden Gängen schlürfen -- Sondern am heimischen Born sich laben Und in ihrem eigenen Herzen graben, Weil sie selbst den Schacht im Herzen haben; Die wie der Frühling Blüthen entfalten Und wie der Frühling niemals alten, Und auf die ganze Welt verzichten, Weil sie nicht um Ruhm und Geld dichten. 3. Es leben die Dichter, die fröhlich ſtrebenden, herzenerhebenden, Düſtres und Klares, Schönes und Wahres ſinnig verwebenden, Erd' und Himmel minnig umſchwebenden, die da trachten und dichten, das Dunkle zu lichten, das Gebeugte zu richten, das Verworrne zu ſchlichten; Die aus der Erde Banden und Schlingen Sich frei mit der Lerche gen Himmel ſchwingen, Und unbekümmert um dieſen und jenen Fröhlich ſingen ihr Lieben und Sehnen, Und nicht aus Pfützen und Lachen ſchlürfen, Und keiner undeutſchen Quelle bedürfen, Und nach keinen fremden Gängen ſchlürfen — Sondern am heimiſchen Born ſich laben Und in ihrem eigenen Herzen graben, Weil ſie ſelbſt den Schacht im Herzen haben; Die wie der Frühling Blüthen entfalten Und wie der Frühling niemals alten, Und auf die ganze Welt verzichten, Weil ſie nicht um Ruhm und Geld dichten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <pb facs="#f0210" n="192"/> </div> <div n="4"> <head> <hi rendition="#b">3.</hi><lb/> </head> <lg type="poem"> <l><hi rendition="#g">Es leben die Dichter</hi>, die fröhlich ſtrebenden,</l><lb/> <l>herzenerhebenden,</l><lb/> <l>Düſtres und Klares, Schönes und Wahres</l><lb/> <l>ſinnig verwebenden,</l><lb/> <l>Erd' und Himmel minnig umſchwebenden,</l><lb/> <l>die da trachten und dichten,</l><lb/> <l>das Dunkle zu lichten,</l><lb/> <l>das Gebeugte zu richten,</l><lb/> <l>das Verworrne zu ſchlichten;</l><lb/> <l>Die aus der Erde Banden und Schlingen</l><lb/> <l>Sich frei mit der Lerche gen Himmel ſchwingen,</l><lb/> <l>Und unbekümmert um dieſen und jenen</l><lb/> <l>Fröhlich ſingen ihr Lieben und Sehnen,</l><lb/> <l>Und nicht aus Pfützen und Lachen ſchlürfen,</l><lb/> <l>Und keiner undeutſchen Quelle bedürfen,</l><lb/> <l>Und nach keinen fremden Gängen ſchlürfen —</l><lb/> <l>Sondern am heimiſchen Born ſich laben</l><lb/> <l>Und in ihrem eigenen Herzen graben,</l><lb/> <l>Weil ſie ſelbſt den Schacht im Herzen haben;</l><lb/> <l>Die wie der Frühling Blüthen entfalten</l><lb/> <l>Und wie der Frühling niemals alten,</l><lb/> <l>Und auf die ganze Welt verzichten,</l><lb/> <l>Weil ſie nicht um Ruhm und Geld dichten.</l><lb/> </lg> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [192/0210]
3.
Es leben die Dichter, die fröhlich ſtrebenden,
herzenerhebenden,
Düſtres und Klares, Schönes und Wahres
ſinnig verwebenden,
Erd' und Himmel minnig umſchwebenden,
die da trachten und dichten,
das Dunkle zu lichten,
das Gebeugte zu richten,
das Verworrne zu ſchlichten;
Die aus der Erde Banden und Schlingen
Sich frei mit der Lerche gen Himmel ſchwingen,
Und unbekümmert um dieſen und jenen
Fröhlich ſingen ihr Lieben und Sehnen,
Und nicht aus Pfützen und Lachen ſchlürfen,
Und keiner undeutſchen Quelle bedürfen,
Und nach keinen fremden Gängen ſchlürfen —
Sondern am heimiſchen Born ſich laben
Und in ihrem eigenen Herzen graben,
Weil ſie ſelbſt den Schacht im Herzen haben;
Die wie der Frühling Blüthen entfalten
Und wie der Frühling niemals alten,
Und auf die ganze Welt verzichten,
Weil ſie nicht um Ruhm und Geld dichten.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |