Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 1. Hamburg, 1840.Er bracht' es nun in wenig Tagen Zu solcher hohen Trefflichkeit, Daß Staunen, Schrecken, Angst und Zagen Ergriff die ganze Christenheit. Er ward bekannt in allen Landen Wo nur was Großes je geschah, Und ganze Regimenter standen Vor ihm wie Leichen lautlos da. O weh, er ist nun Staub und Asche, O weh, o weh, er ist nicht mehr! Dahin ist Zopf, dahin Kamasche! Dahin sein ganzes großes Heer! Kein Denkmal ist von ihm geblieben, Doch war in jener guten Zeit Auf jedem Rücken eingeschrieben Sein Ruhm und seine Tapferkeit. Uns aber liess er zum Vermächtniß Den alten Corporal zurück, Der ruft uns allen ins Gedächtniß Mitunter noch das alte Glück. Wir aber sind zu dumm geworden
Für jene alte gute Zeit; Sie sei im Süden, sei im Norden, Nur bleibe sie von uns recht weit! Er bracht' es nun in wenig Tagen Zu ſolcher hohen Trefflichkeit, Daß Staunen, Schrecken, Angſt und Zagen Ergriff die ganze Chriſtenheit. Er ward bekannt in allen Landen Wo nur was Großes je geſchah, Und ganze Regimenter ſtanden Vor ihm wie Leichen lautlos da. O weh, er iſt nun Staub und Aſche, O weh, o weh, er iſt nicht mehr! Dahin iſt Zopf, dahin Kamaſche! Dahin ſein ganzes großes Heer! Kein Denkmal iſt von ihm geblieben, Doch war in jener guten Zeit Auf jedem Rücken eingeſchrieben Sein Ruhm und ſeine Tapferkeit. Uns aber lieſs er zum Vermächtniß Den alten Corporal zurück, Der ruft uns allen ins Gedächtniß Mitunter noch das alte Glück. Wir aber ſind zu dumm geworden
Für jene alte gute Zeit; Sie ſei im Süden, ſei im Norden, Nur bleibe ſie von uns recht weit! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0056" n="38"/> <lg n="5"> <l>Er bracht' es nun in wenig Tagen</l><lb/> <l>Zu ſolcher hohen Trefflichkeit,</l><lb/> <l>Daß Staunen, Schrecken, Angſt und Zagen</l><lb/> <l>Ergriff die ganze Chriſtenheit.</l><lb/> </lg> <lg n="6"> <l>Er ward bekannt in allen Landen</l><lb/> <l>Wo nur was Großes je geſchah,</l><lb/> <l>Und ganze Regimenter ſtanden</l><lb/> <l>Vor ihm wie Leichen lautlos da.</l><lb/> </lg> <lg n="7"> <l>O weh, er iſt nun Staub und Aſche,</l><lb/> <l>O weh, o weh, er iſt nicht mehr!</l><lb/> <l>Dahin iſt Zopf, dahin Kamaſche!</l><lb/> <l>Dahin ſein ganzes großes Heer!</l><lb/> </lg> <lg n="8"> <l>Kein Denkmal iſt von ihm geblieben,</l><lb/> <l>Doch war in jener guten Zeit</l><lb/> <l>Auf jedem Rücken eingeſchrieben</l><lb/> <l>Sein Ruhm und ſeine Tapferkeit.</l><lb/> </lg> <lg n="9"> <l>Uns aber lieſs er zum Vermächtniß</l><lb/> <l>Den alten Corporal zurück,</l><lb/> <l>Der ruft uns allen ins Gedächtniß</l><lb/> <l>Mitunter noch das alte Glück.</l><lb/> </lg> <lg n="10"> <l>Wir aber ſind zu dumm geworden</l><lb/> <l>Für jene alte gute Zeit;</l><lb/> <l>Sie ſei im Süden, ſei im Norden,</l><lb/> <l>Nur bleibe ſie von uns recht weit!</l><lb/> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [38/0056]
Er bracht' es nun in wenig Tagen
Zu ſolcher hohen Trefflichkeit,
Daß Staunen, Schrecken, Angſt und Zagen
Ergriff die ganze Chriſtenheit.
Er ward bekannt in allen Landen
Wo nur was Großes je geſchah,
Und ganze Regimenter ſtanden
Vor ihm wie Leichen lautlos da.
O weh, er iſt nun Staub und Aſche,
O weh, o weh, er iſt nicht mehr!
Dahin iſt Zopf, dahin Kamaſche!
Dahin ſein ganzes großes Heer!
Kein Denkmal iſt von ihm geblieben,
Doch war in jener guten Zeit
Auf jedem Rücken eingeſchrieben
Sein Ruhm und ſeine Tapferkeit.
Uns aber lieſs er zum Vermächtniß
Den alten Corporal zurück,
Der ruft uns allen ins Gedächtniß
Mitunter noch das alte Glück.
Wir aber ſind zu dumm geworden
Für jene alte gute Zeit;
Sie ſei im Süden, ſei im Norden,
Nur bleibe ſie von uns recht weit!
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