Hoffmann von Fallersleben, August Heinrich: Unpolitische Lieder. Bd. 2. Hamburg, 1841.Der Bauer stürzt spät Abends seinen Pflug: So hab' ich heute mich gequält genug! Froh wär' ich, wüßt' ich nur, wovon ich heuer Bezahlte meine Grund- und Classensteuer. Doch liegt ein Trost in einer alten Sage, Die hat sich fortgepflanzt in unsre Tage Bei allen Armen, Müden, Altersschwachen: Der König wird uns glücklich machen. Der Dorfschulmeister macht die Schulthür zu: Heut sind es funfzig Jahr, gern hätt' ich Ruh -- Wie aber wenn ich nun entlassen werde? Dann fängt erst an die Sorg' und die Beschwerde. Doch liegt ein Trost in einer alten Sage, Die hat sich fortgepflanzt in unsre Tage Bei allen Armen, Müden, Altersschwachen: Der König wird uns glücklich machen. So tröstet euch nun mit diesen Worten unter einander.I. Thessalon. 4, 18. Der Bauer ſtürzt ſpät Abends ſeinen Pflug: So hab' ich heute mich gequält genug! Froh wär' ich, wüßt' ich nur, wovon ich heuer Bezahlte meine Grund- und Claſſenſteuer. Doch liegt ein Troſt in einer alten Sage, Die hat ſich fortgepflanzt in unſre Tage Bei allen Armen, Müden, Altersſchwachen: Der König wird uns glücklich machen. Der Dorfſchulmeiſter macht die Schulthür zu: Heut ſind es funfzig Jahr, gern hätt' ich Ruh — Wie aber wenn ich nun entlaſſen werde? Dann fängt erſt an die Sorg' und die Beſchwerde. Doch liegt ein Troſt in einer alten Sage, Die hat ſich fortgepflanzt in unſre Tage Bei allen Armen, Müden, Altersſchwachen: Der König wird uns glücklich machen. So tröſtet euch nun mit dieſen Worten unter einander.I. Theſſalon. 4, 18. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0115" n="95"/> <lg n="3"> <l>Der Bauer ſtürzt ſpät Abends ſeinen Pflug:</l><lb/> <l>So hab' ich heute mich gequält genug!</l><lb/> <l>Froh wär' ich, wüßt' ich nur, wovon ich heuer</l><lb/> <l>Bezahlte meine Grund- und Claſſenſteuer.</l><lb/> <l>Doch liegt ein Troſt in einer alten Sage,</l><lb/> <l>Die hat ſich fortgepflanzt in unſre Tage</l><lb/> <l>Bei allen Armen, Müden, Altersſchwachen:</l><lb/> <l>Der König wird uns glücklich machen.</l><lb/> </lg> <lg n="4"> <l>Der Dorfſchulmeiſter macht die Schulthür zu:</l><lb/> <l>Heut ſind es funfzig Jahr, gern hätt' ich Ruh —</l><lb/> <l>Wie aber wenn ich nun entlaſſen werde?</l><lb/> <l>Dann fängt erſt an die Sorg' und die Beſchwerde.</l><lb/> <l>Doch liegt ein Troſt in einer alten Sage,</l><lb/> <l>Die hat ſich fortgepflanzt in unſre Tage</l><lb/> <l>Bei allen Armen, Müden, Altersſchwachen:</l><lb/> <l>Der König wird uns glücklich machen.</l><lb/> </lg> </lg> <cit> <quote> <hi rendition="#et">So tröſtet euch nun mit dieſen Worten unter einander.</hi><lb/> </quote> <bibl> <hi rendition="#right"><hi rendition="#aq">I</hi>. Theſſalon. 4, 18.</hi><lb/> </bibl> </cit> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [95/0115]
Der Bauer ſtürzt ſpät Abends ſeinen Pflug:
So hab' ich heute mich gequält genug!
Froh wär' ich, wüßt' ich nur, wovon ich heuer
Bezahlte meine Grund- und Claſſenſteuer.
Doch liegt ein Troſt in einer alten Sage,
Die hat ſich fortgepflanzt in unſre Tage
Bei allen Armen, Müden, Altersſchwachen:
Der König wird uns glücklich machen.
Der Dorfſchulmeiſter macht die Schulthür zu:
Heut ſind es funfzig Jahr, gern hätt' ich Ruh —
Wie aber wenn ich nun entlaſſen werde?
Dann fängt erſt an die Sorg' und die Beſchwerde.
Doch liegt ein Troſt in einer alten Sage,
Die hat ſich fortgepflanzt in unſre Tage
Bei allen Armen, Müden, Altersſchwachen:
Der König wird uns glücklich machen.
So tröſtet euch nun mit dieſen Worten unter einander.
I. Theſſalon. 4, 18.
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