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Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.

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Vermischte Gedichte.
Auff den Geburts-Tag
Sr. Hochfl. Durchl. Herrn Anthon

Ulrichs/ Hertzogen zu Braunschweig
und Lüneburg etc.
VErträgt dein kluges ohr auch schlechter saiten-klang/
Durchlauchtigster Anthon/ du fürst der Castalinnen/
Um dessen lagerstatt das chor der Pierinnen
Bey zarter kindheit schon als seinen Pindus sprang?
Vergleicht sich deine burg der käyserin der wellen/
Die in der blauen schooß viel purpur-muscheln hegt/
Mit perlen und corall den erden-kreyß verlegt/
Und dennoch nicht verschmäht gemeine wasser-qvellen?
Legt sich ein funcken glut von dir auff meinen geist/
Der ihn der erden ab zu Titans-höhen reist?
So werff ich diesen tag das buch der rechten hin/
Ergreiffe laut' und harff'/ und sinn auff spiel und lieder;
Mir springen allbereit vor freuden alle glieder/
Und eine feuer-see durchströhmet meinen sinn.
Ich küsse tausendmahl Aurorens purpur-wangen/
Die diese fackel dir zum ersten auffgesteckt;
Ich mercke/ was die zeit vor heimligkeit entdeckt/
Da ich mit wein und obst seh die Pomona prangen;
Weil du ein heil-gestirn der erden soltest seyn/
So muste diese dich darein auch führen ein.
Der Welffen altes hauß/ daß nach so langer zeit
Der grösten reiche ziel und grentzen überspringet/
Das durch der eitelkeit gestählte riegel dringet/
Und seiner väter glantz von ost biß westen streut/
Krönt zwar dich/ seinen zweig/ schon mit viel lorbeer-zweigen;
Allein dein hoher geist/ der nur das firmament/
Der sternen vaterland/ sein rechtes stammhaus nennt/
Hat iederzeit gesucht die gipffel zu ersteigen/
Wo tugend der geburt den vortheil abgewinnt/
Vor fürsten/ gleich wie du/ den ehren-purpur spinnt.
Der
Vermiſchte Gedichte.
Auff den Geburts-Tag
Sr. Hochfl. Durchl. Herrn Anthon

Ulrichs/ Hertzogen zu Braunſchweig
und Luͤneburg ꝛc.
VErtraͤgt dein kluges ohr auch ſchlechter ſaiten-klang/
Durchlauchtigſter Anthon/ du fuͤrſt der Caſtalinnen/
Um deſſen lagerſtatt das chor der Pierinnen
Bey zarter kindheit ſchon als ſeinen Pindus ſprang?
Vergleicht ſich deine burg der kaͤyſerin der wellen/
Die in der blauen ſchooß viel purpur-muſcheln hegt/
Mit perlen und corall den erden-kreyß verlegt/
Und dennoch nicht verſchmaͤht gemeine waſſer-qvellen?
Legt ſich ein funcken glut von dir auff meinen geiſt/
Der ihn der erden ab zu Titans-hoͤhen reiſt?
So werff ich dieſen tag das buch der rechten hin/
Ergreiffe laut’ und harff’/ und ſinn auff ſpiel und lieder;
Mir ſpringen allbereit vor freuden alle glieder/
Und eine feuer-ſee durchſtroͤhmet meinen ſinn.
Ich kuͤſſe tauſendmahl Aurorens purpur-wangen/
Die dieſe fackel dir zum erſten auffgeſteckt;
Ich mercke/ was die zeit vor heimligkeit entdeckt/
Da ich mit wein und obſt ſeh die Pomona prangen;
Weil du ein heil-geſtirn der erden ſolteſt ſeyn/
So muſte dieſe dich darein auch fuͤhren ein.
Der Welffen altes hauß/ daß nach ſo langer zeit
Der groͤſten reiche ziel und grentzen uͤberſpringet/
Das durch der eitelkeit geſtaͤhlte riegel dringet/
Und ſeiner vaͤter glantz von oſt biß weſten ſtreut/
Kroͤnt zwar dich/ ſeinen zweig/ ſchon mit viel lorbeer-zweigen;
Allein dein hoher geiſt/ der nur das firmament/
Der ſternen vaterland/ ſein rechtes ſtammhaus nennt/
Hat iederzeit geſucht die gipffel zu erſteigen/
Wo tugend der geburt den vortheil abgewinnt/
Vor fuͤrſten/ gleich wie du/ den ehren-purpur ſpinnt.
Der
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[182/0226] Vermiſchte Gedichte. Auff den Geburts-Tag Sr. Hochfl. Durchl. Herrn Anthon Ulrichs/ Hertzogen zu Braunſchweig und Luͤneburg ꝛc. C. K. VErtraͤgt dein kluges ohr auch ſchlechter ſaiten-klang/ Durchlauchtigſter Anthon/ du fuͤrſt der Caſtalinnen/ Um deſſen lagerſtatt das chor der Pierinnen Bey zarter kindheit ſchon als ſeinen Pindus ſprang? Vergleicht ſich deine burg der kaͤyſerin der wellen/ Die in der blauen ſchooß viel purpur-muſcheln hegt/ Mit perlen und corall den erden-kreyß verlegt/ Und dennoch nicht verſchmaͤht gemeine waſſer-qvellen? Legt ſich ein funcken glut von dir auff meinen geiſt/ Der ihn der erden ab zu Titans-hoͤhen reiſt? So werff ich dieſen tag das buch der rechten hin/ Ergreiffe laut’ und harff’/ und ſinn auff ſpiel und lieder; Mir ſpringen allbereit vor freuden alle glieder/ Und eine feuer-ſee durchſtroͤhmet meinen ſinn. Ich kuͤſſe tauſendmahl Aurorens purpur-wangen/ Die dieſe fackel dir zum erſten auffgeſteckt; Ich mercke/ was die zeit vor heimligkeit entdeckt/ Da ich mit wein und obſt ſeh die Pomona prangen; Weil du ein heil-geſtirn der erden ſolteſt ſeyn/ So muſte dieſe dich darein auch fuͤhren ein. Der Welffen altes hauß/ daß nach ſo langer zeit Der groͤſten reiche ziel und grentzen uͤberſpringet/ Das durch der eitelkeit geſtaͤhlte riegel dringet/ Und ſeiner vaͤter glantz von oſt biß weſten ſtreut/ Kroͤnt zwar dich/ ſeinen zweig/ ſchon mit viel lorbeer-zweigen; Allein dein hoher geiſt/ der nur das firmament/ Der ſternen vaterland/ ſein rechtes ſtammhaus nennt/ Hat iederzeit geſucht die gipffel zu erſteigen/ Wo tugend der geburt den vortheil abgewinnt/ Vor fuͤrſten/ gleich wie du/ den ehren-purpur ſpinnt. Der

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Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695, S. 182. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/226>, abgerufen am 23.11.2024.