Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695.

Bild:
<< vorherige Seite

Vorrede.
ner gesellschafft nicht schämen darff. Die andern/
welche so gütig gewesen/ und dieses werck durch ihre
arbeit vergrössern helffen/ wollen lieber unbekandt/
als genennet seyn; und zu dem ende hat man kei-
nen eintzigen namen hier ausgedruckt/ etliche aber
auch nur mit kreutzen bezeichnet. Meines ortes
wäre ich so ehrgeitzig nicht gewesen/ einige von meinen
gedichten mit beyzuschliessen/ wenn diejenigen/ welche
man ausdrücklich hierum ersucht/ uns nicht gäntzlich
allen beytrag versaget hätten. Denn ich kenne mei-
ne unvermögenheit allzu wohl/ und bin dem Auto-
ri
der Dissertation de Poetis hujus seculi schlecht
verbunden/ daß er mich so gewaltig ausgestrichen;
mich fehler beschuldiget/ derer ich nicht einmahl fä-
hig bin; und hingegen dinge an mir gelobet/ die er
doch ohne zweiffel getadelt hätte/ wenn er die regeln
der hohen Poesie verstünde. Allein es gehet nicht
allemahl wie man will; der herr verleger brauch-
te noch etliche bogen/ derowegen muß man es mir zu
gute halten/ daß ich sie mit meinen einfällen dißmahl
besudelt. Sonsten habe ich mir die kühnheit ge-
nommen/ so wohl in den Hoffmannswaldauischen sa-
chen/ als auch in der Venus des Herrn von Lohen-
stein/ dasjenige/ was unrecht geschrieben war/ zu
verbessern; das ausgelaßne zu ersetzen/ und etliche
hohe gedancken/ so sie vielleicht ihrer damahligen ju-
gend wegen nicht recht bedacht/ in ordnung zu brin-
gen. Ich zweiffle nicht/ daß sie es weit glücklicher

ver-
c

Vorrede.
ner geſellſchafft nicht ſchaͤmen darff. Die andern/
welche ſo guͤtig geweſen/ und dieſes werck durch ihre
arbeit vergroͤſſern helffen/ wollen lieber unbekandt/
als genennet ſeyn; und zu dem ende hat man kei-
nen eintzigen namen hier ausgedruckt/ etliche aber
auch nur mit kreutzen bezeichnet. Meines ortes
waͤre ich ſo ehrgeitzig nicht geweſen/ einige von meinen
gedichten mit beyzuſchlieſſen/ wenn diejenigen/ welche
man ausdruͤcklich hierum erſucht/ uns nicht gaͤntzlich
allen beytrag verſaget haͤtten. Denn ich kenne mei-
ne unvermoͤgenheit allzu wohl/ und bin dem Auto-
ri
der Diſſertation de Poëtis hujus ſeculi ſchlecht
verbunden/ daß er mich ſo gewaltig ausgeſtrichen;
mich fehler beſchuldiget/ derer ich nicht einmahl faͤ-
hig bin; und hingegen dinge an mir gelobet/ die er
doch ohne zweiffel getadelt haͤtte/ wenn er die regeln
der hohen Poeſie verſtuͤnde. Allein es gehet nicht
allemahl wie man will; der herr verleger brauch-
te noch etliche bogen/ derowegen muß man es mir zu
gute halten/ daß ich ſie mit meinen einfaͤllen dißmahl
beſudelt. Sonſten habe ich mir die kuͤhnheit ge-
nommen/ ſo wohl in den Hoffmannswaldauiſchen ſa-
chen/ als auch in der Venus des Herrn von Lohen-
ſtein/ dasjenige/ was unrecht geſchrieben war/ zu
verbeſſern; das ausgelaßne zu erſetzen/ und etliche
hohe gedancken/ ſo ſie vielleicht ihrer damahligen ju-
gend wegen nicht recht bedacht/ in ordnung zu brin-
gen. Ich zweiffle nicht/ daß ſie es weit gluͤcklicher

ver-
c
<TEI>
  <text>
    <front>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0037"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#fr">Vorrede.</hi></fw><lb/>
ner ge&#x017F;ell&#x017F;chafft nicht &#x017F;cha&#x0364;men darff. Die andern/<lb/>
welche &#x017F;o gu&#x0364;tig gewe&#x017F;en/ und die&#x017F;es werck durch ihre<lb/>
arbeit vergro&#x0364;&#x017F;&#x017F;ern helffen/ wollen lieber unbekandt/<lb/>
als genennet &#x017F;eyn; und zu dem ende hat man kei-<lb/>
nen eintzigen namen hier ausgedruckt/ etliche aber<lb/>
auch nur mit kreutzen bezeichnet. Meines ortes<lb/>
wa&#x0364;re ich &#x017F;o ehrgeitzig nicht gewe&#x017F;en/ einige von meinen<lb/>
gedichten mit beyzu&#x017F;chlie&#x017F;&#x017F;en/ wenn diejenigen/ welche<lb/>
man ausdru&#x0364;cklich hierum er&#x017F;ucht/ uns nicht ga&#x0364;ntzlich<lb/>
allen beytrag ver&#x017F;aget ha&#x0364;tten. Denn ich kenne mei-<lb/>
ne unvermo&#x0364;genheit allzu wohl/ und bin dem <hi rendition="#aq">Auto-<lb/>
ri</hi> der <hi rendition="#aq">Di&#x017F;&#x017F;ertation de Poëtis hujus &#x017F;eculi</hi> &#x017F;chlecht<lb/>
verbunden/ daß er mich &#x017F;o gewaltig ausge&#x017F;trichen;<lb/>
mich fehler be&#x017F;chuldiget/ derer ich nicht einmahl fa&#x0364;-<lb/>
hig bin; und hingegen dinge an mir gelobet/ die er<lb/>
doch ohne zweiffel getadelt ha&#x0364;tte/ wenn er die regeln<lb/>
der hohen Poe&#x017F;ie ver&#x017F;tu&#x0364;nde. Allein es gehet nicht<lb/>
allemahl wie man will; der herr verleger brauch-<lb/>
te noch etliche bogen/ derowegen muß man es mir zu<lb/>
gute halten/ daß ich &#x017F;ie mit meinen einfa&#x0364;llen dißmahl<lb/>
be&#x017F;udelt. Son&#x017F;ten habe ich mir die ku&#x0364;hnheit ge-<lb/>
nommen/ &#x017F;o wohl in den Hoffmannswaldaui&#x017F;chen &#x017F;a-<lb/>
chen/ als auch in der Venus des Herrn von Lohen-<lb/>
&#x017F;tein/ dasjenige/ was unrecht ge&#x017F;chrieben war/ zu<lb/>
verbe&#x017F;&#x017F;ern; das ausgelaßne zu er&#x017F;etzen/ und etliche<lb/>
hohe gedancken/ &#x017F;o &#x017F;ie vielleicht ihrer damahligen ju-<lb/>
gend wegen nicht recht bedacht/ in ordnung zu brin-<lb/>
gen. Ich zweiffle nicht/ daß &#x017F;ie es weit glu&#x0364;cklicher<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">c</fw>
 <fw place="bottom" type="catch">ver-</fw><lb/></p>
      </div>
    </front>
  </text>
</TEI>
[0037] Vorrede. ner geſellſchafft nicht ſchaͤmen darff. Die andern/ welche ſo guͤtig geweſen/ und dieſes werck durch ihre arbeit vergroͤſſern helffen/ wollen lieber unbekandt/ als genennet ſeyn; und zu dem ende hat man kei- nen eintzigen namen hier ausgedruckt/ etliche aber auch nur mit kreutzen bezeichnet. Meines ortes waͤre ich ſo ehrgeitzig nicht geweſen/ einige von meinen gedichten mit beyzuſchlieſſen/ wenn diejenigen/ welche man ausdruͤcklich hierum erſucht/ uns nicht gaͤntzlich allen beytrag verſaget haͤtten. Denn ich kenne mei- ne unvermoͤgenheit allzu wohl/ und bin dem Auto- ri der Diſſertation de Poëtis hujus ſeculi ſchlecht verbunden/ daß er mich ſo gewaltig ausgeſtrichen; mich fehler beſchuldiget/ derer ich nicht einmahl faͤ- hig bin; und hingegen dinge an mir gelobet/ die er doch ohne zweiffel getadelt haͤtte/ wenn er die regeln der hohen Poeſie verſtuͤnde. Allein es gehet nicht allemahl wie man will; der herr verleger brauch- te noch etliche bogen/ derowegen muß man es mir zu gute halten/ daß ich ſie mit meinen einfaͤllen dißmahl beſudelt. Sonſten habe ich mir die kuͤhnheit ge- nommen/ ſo wohl in den Hoffmannswaldauiſchen ſa- chen/ als auch in der Venus des Herrn von Lohen- ſtein/ dasjenige/ was unrecht geſchrieben war/ zu verbeſſern; das ausgelaßne zu erſetzen/ und etliche hohe gedancken/ ſo ſie vielleicht ihrer damahligen ju- gend wegen nicht recht bedacht/ in ordnung zu brin- gen. Ich zweiffle nicht/ daß ſie es weit gluͤcklicher ver- c

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/37
Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. [Bd. 1]. Leipzig, 1695, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte01_1695/37>, abgerufen am 09.11.2024.