Hofmann von Hofmannswaldau, Christian: Herrn von Hofmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte anderer Theil. Leipzig, 1697.Sinn-Gedichte. Er spricht/ wie solt' ich mich den wellen anvertrauen/Was hat denn Jndien das meinen schätzen gleich? Ein blosser augenblick von meiner neuen frauen/ Vergnügt und gilt auch mehr als Mogols gantzes reich. Der apothecker/ Se. Hochfürstl. Durchl. der EJn Printz/ so der schwadronen-ordenErb-Printz von Hannover. Gar offt geführt in kampff und feld/ Jst heut ein apothecker worden/ Weil es das loß so angestellt. Was aber zeigt des glückes tand/ Das sonst die menschen pflegt zu äffen? Als daß des klugen Printzens hand Jn allem kan die dose treffen. Schlaff-zedel. HJer liegt den vollerey und wollust hat bestricket/C. H. v. H. Der unter Bachus fahn sich wohl gehalten hat/ Den noch die süsse last von starckem weine drücket/ Und stetig wohl gefolgt der gurgel nassem rath. Den manche Delila in ihrer schoß geschlossen/ Und dessen thaten noch das haupt von Elsaß kennt/ Der manches reine feld mit seiner brunst begossen/ Und so mich recht bedünckt/ auch in dem schlaffe brennt. Schlaf/ schlaf/ es wachet doch das uhrwerck im gehirne/ Der Venus schlüpffrigkeit/ des Bacchus toller wein Bestricket dir itzund die boßheit-reiche stirne/ Und zeiget dir mit fleiß/ was beyde götter seyn. An
Sinn-Gedichte. Er ſpricht/ wie ſolt’ ich mich den wellen anvertrauen/Was hat denn Jndien das meinen ſchaͤtzen gleich? Ein bloſſer augenblick von meiner neuen frauen/ Vergnuͤgt und gilt auch mehr als Mogols gantzes reich. Der apothecker/ Se. Hochfuͤrſtl. Durchl. der EJn Printz/ ſo der ſchwadronen-ordenErb-Printz von Hannover. Gar offt gefuͤhrt in kampff und feld/ Jſt heut ein apothecker worden/ Weil es das loß ſo angeſtellt. Was aber zeigt des gluͤckes tand/ Das ſonſt die menſchen pflegt zu aͤffen? Als daß des klugen Printzens hand Jn allem kan die doſe treffen. Schlaff-zedel. HJer liegt den vollerey und wolluſt hat beſtricket/C. H. v. H. Der unter Bachus fahn ſich wohl gehalten hat/ Den noch die ſuͤſſe laſt von ſtarckem weine druͤcket/ Und ſtetig wohl gefolgt der gurgel naſſem rath. Den manche Delila in ihrer ſchoß geſchloſſen/ Und deſſen thaten noch das haupt von Elſaß kennt/ Der manches reine feld mit ſeiner brunſt begoſſen/ Und ſo mich recht beduͤnckt/ auch in dem ſchlaffe brennt. Schlaf/ ſchlaf/ es wachet doch das uhrwerck im gehirne/ Der Venus ſchluͤpffrigkeit/ des Bacchus toller wein Beſtricket dir itzund die boßheit-reiche ſtirne/ Und zeiget dir mit fleiß/ was beyde goͤtter ſeyn. An
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Sinn-Gedichte.
Er ſpricht/ wie ſolt’ ich mich den wellen anvertrauen/
Was hat denn Jndien das meinen ſchaͤtzen gleich?
Ein bloſſer augenblick von meiner neuen frauen/
Vergnuͤgt und gilt auch mehr als Mogols gantzes reich.
Der apothecker/ Se. Hochfuͤrſtl. Durchl. der
Erb-Printz von Hannover.
EJn Printz/ ſo der ſchwadronen-orden
Gar offt gefuͤhrt in kampff und feld/
Jſt heut ein apothecker worden/
Weil es das loß ſo angeſtellt.
Was aber zeigt des gluͤckes tand/
Das ſonſt die menſchen pflegt zu aͤffen?
Als daß des klugen Printzens hand
Jn allem kan die doſe treffen.
Schlaff-zedel.
C. H. v. H.
HJer liegt den vollerey und wolluſt hat beſtricket/
Der unter Bachus fahn ſich wohl gehalten hat/
Den noch die ſuͤſſe laſt von ſtarckem weine druͤcket/
Und ſtetig wohl gefolgt der gurgel naſſem rath.
Den manche Delila in ihrer ſchoß geſchloſſen/
Und deſſen thaten noch das haupt von Elſaß kennt/
Der manches reine feld mit ſeiner brunſt begoſſen/
Und ſo mich recht beduͤnckt/ auch in dem ſchlaffe brennt.
Schlaf/ ſchlaf/ es wachet doch das uhrwerck im gehirne/
Der Venus ſchluͤpffrigkeit/ des Bacchus toller wein
Beſtricket dir itzund die boßheit-reiche ſtirne/
Und zeiget dir mit fleiß/ was beyde goͤtter ſeyn.
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