Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.verliebte Arien. Jch sah zwar nichts als milch und blut/Und was sich weisser noch als Alabaster nannte/ Es wieß ein schneegebürg vor meinen augen sich/ Und aber/ ach! dennoch umgaben flammen mich. 2. Wie wunderbahr kanstu/ Laurette dich verstellen!Jch dacht bey deiner brüste paar Als fleisch und blut/ sey nicht gefahr/ Sie aber wurden mir zu lauter flammen-qvellen/ Jch wolt auf deiner brust die zucker-äpffel sehn/ Und feuer-ballen seh' ich mir daraus entstehn. 3. Ein anmuhts-westwind der auf selben damahls spielte/Facht noch darzu das feuer auf/ So daß die flamme ihren lauff/ Durch mein entbrannte brust mit voller macht erhielte/ Jemehr dieselbig' in der brüste bälge stieß/ Jemehr er auch die glut in meiner brust anbließ. 4. Und noch itzund muß ich der flammen macht erkennen/Mein hertz/ so damahls angebrannt/ Brennt noch zum weyrauch deiner hand/ Und will auf ewig auch zu deinem ruhme brennen; Denn weil ein kühner blick hat meinen geist beliebt/ So leidet er mit recht vor das/ was er verübt. 5. Jedoch solt dieser brannt mir unerträglich fallen/So gönne mir nur einen tag/ An dem ich mich abkühlen mag/ Jn deinem schneegebürg' und wässrichten Corallen/ Denn machstu vollend dich zum wunder aller welt/ Wenn kühlung deine schoß/ die brust feuer in sich hält. 6. Wiltu H 5
verliebte Arien. Jch ſah zwar nichts als milch und blut/Und was ſich weiſſer noch als Alabaſter nannte/ Es wieß ein ſchneegebuͤrg vor meinen augen ſich/ Und aber/ ach! dennoch umgaben flammen mich. 2. Wie wunderbahr kanſtu/ Laurette dich verſtellen!Jch dacht bey deiner bruͤſte paar Als fleiſch und blut/ ſey nicht gefahr/ Sie aber wurden mir zu lauter flammen-qvellen/ Jch wolt auf deiner bruſt die zucker-aͤpffel ſehn/ Und feuer-ballen ſeh’ ich mir daraus entſtehn. 3. Ein anmuhts-weſtwind der auf ſelben damahls ſpielte/Facht noch darzu das feuer auf/ So daß die flamme ihren lauff/ Durch mein entbrannte bruſt mit voller macht erhielte/ Jemehr dieſelbig’ in der bruͤſte baͤlge ſtieß/ Jemehr er auch die glut in meiner bruſt anbließ. 4. Und noch itzund muß ich der flammen macht erkennen/Mein hertz/ ſo damahls angebrannt/ Brennt noch zum weyrauch deiner hand/ Und will auf ewig auch zu deinem ruhme brennen; Denn weil ein kuͤhner blick hat meinen geiſt beliebt/ So leidet er mit recht vor das/ was er veruͤbt. 5. Jedoch ſolt dieſer brannt mir unertraͤglich fallen/So goͤnne mir nur einen tag/ An dem ich mich abkuͤhlen mag/ Jn deinem ſchneegebuͤrg’ und waͤſſrichten Corallen/ Denn machſtu vollend dich zum wunder aller welt/ Wenn kuͤhlung deine ſchoß/ die bruſt feuer in ſich haͤlt. 6. Wiltu H 5
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verliebte Arien.
Jch ſah zwar nichts als milch und blut/
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Es wieß ein ſchneegebuͤrg vor meinen augen ſich/
Und aber/ ach! dennoch umgaben flammen mich.
2.
Wie wunderbahr kanſtu/ Laurette dich verſtellen!
Jch dacht bey deiner bruͤſte paar
Als fleiſch und blut/ ſey nicht gefahr/
Sie aber wurden mir zu lauter flammen-qvellen/
Jch wolt auf deiner bruſt die zucker-aͤpffel ſehn/
Und feuer-ballen ſeh’ ich mir daraus entſtehn.
3.
Ein anmuhts-weſtwind der auf ſelben damahls ſpielte/
Facht noch darzu das feuer auf/
So daß die flamme ihren lauff/
Durch mein entbrannte bruſt mit voller macht erhielte/
Jemehr dieſelbig’ in der bruͤſte baͤlge ſtieß/
Jemehr er auch die glut in meiner bruſt anbließ.
4.
Und noch itzund muß ich der flammen macht erkennen/
Mein hertz/ ſo damahls angebrannt/
Brennt noch zum weyrauch deiner hand/
Und will auf ewig auch zu deinem ruhme brennen;
Denn weil ein kuͤhner blick hat meinen geiſt beliebt/
So leidet er mit recht vor das/ was er veruͤbt.
5.
Jedoch ſolt dieſer brannt mir unertraͤglich fallen/
So goͤnne mir nur einen tag/
An dem ich mich abkuͤhlen mag/
Jn deinem ſchneegebuͤrg’ und waͤſſrichten Corallen/
Denn machſtu vollend dich zum wunder aller welt/
Wenn kuͤhlung deine ſchoß/ die bruſt feuer in ſich haͤlt.
6. Wiltu
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