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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Galante und
An die still-liebende Belisse.
1.
WAs hält Belisse viel vom lieben/
Und läst mich dessen probe sehn?
Wer von der flamme wird getrieben/
Kan nicht so heimlich als sie gehen:
Denn lieb' und glut ist unsre lust/
Verdecket keine menschen-brust.
2.
Man kan zwar still im geiste brennen/
Denn liebe lebt so stumm als blind/
Doch muß es dessen hertz' erkennen/
Für dem man seins entzündet sind;
Hier aber bleibt der seelen-brandt
Auch dem geliebten unbekandt.
3.
Auch ist es leichtlich sich verstellen/
Und der vertrauten freundlichkeit
Verhlühmtes hassen zu gesellen/
Zu täuschen den verblendten neid;
Belisse nur ist allzeit still/
Und man vernimmt nie was sie will.
4.
Wenn wolcken gleich die sonne decken/
Redt doch der tag von ihrem schein;
Das feur/ so Aetna muß verstecken/
Läst er durch asche kundbahr seyn;
Und in Belissen liebes-fluhr
Jst auch nicht die geringste spur.
5. Ver-
Galante und
An die ſtill-liebende Beliſſe.
1.
WAs haͤlt Beliſſe viel vom lieben/
Und laͤſt mich deſſen probe ſehn?
Wer von der flamme wird getrieben/
Kan nicht ſo heimlich als ſie gehen:
Denn lieb’ und glut iſt unſre luſt/
Verdecket keine menſchen-bruſt.
2.
Man kan zwar ſtill im geiſte brennen/
Denn liebe lebt ſo ſtumm als blind/
Doch muß es deſſen hertz’ erkennen/
Fuͤr dem man ſeins entzuͤndet ſind;
Hier aber bleibt der ſeelen-brandt
Auch dem geliebten unbekandt.
3.
Auch iſt es leichtlich ſich verſtellen/
Und der vertrauten freundlichkeit
Verhluͤhmtes haſſen zu geſellen/
Zu taͤuſchen den verblendten neid;
Beliſſe nur iſt allzeit ſtill/
Und man vernimmt nie was ſie will.
4.
Wenn wolcken gleich die ſonne decken/
Redt doch der tag von ihrem ſchein;
Das feur/ ſo Aetna muß verſtecken/
Laͤſt er durch aſche kundbahr ſeyn;
Und in Beliſſen liebes-fluhr
Jſt auch nicht die geringſte ſpur.
5. Ver-
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[130/0132] Galante und An die ſtill-liebende Beliſſe. 1. WAs haͤlt Beliſſe viel vom lieben/ Und laͤſt mich deſſen probe ſehn? Wer von der flamme wird getrieben/ Kan nicht ſo heimlich als ſie gehen: Denn lieb’ und glut iſt unſre luſt/ Verdecket keine menſchen-bruſt. 2. Man kan zwar ſtill im geiſte brennen/ Denn liebe lebt ſo ſtumm als blind/ Doch muß es deſſen hertz’ erkennen/ Fuͤr dem man ſeins entzuͤndet ſind; Hier aber bleibt der ſeelen-brandt Auch dem geliebten unbekandt. 3. Auch iſt es leichtlich ſich verſtellen/ Und der vertrauten freundlichkeit Verhluͤhmtes haſſen zu geſellen/ Zu taͤuſchen den verblendten neid; Beliſſe nur iſt allzeit ſtill/ Und man vernimmt nie was ſie will. 4. Wenn wolcken gleich die ſonne decken/ Redt doch der tag von ihrem ſchein; Das feur/ ſo Aetna muß verſtecken/ Laͤſt er durch aſche kundbahr ſeyn; Und in Beliſſen liebes-fluhr Jſt auch nicht die geringſte ſpur. 5. Ver-

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 130. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/132>, abgerufen am 21.11.2024.