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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Hochzeit-Gedichte.
Wir richten hier/ so gut es immer werden kan/
Ein gewölb' aus flügeln an.

4.
Scham ist hier ein übelstand;
Und die früchte der gebehrden/
Strafft der Venus strenge hand:
Last gedancken wercke werden/
Wir schweben über euch/ ihr werdet nicht erschreckt/
Weil euch unser flügel deckt.
5.
Braut/ gedencke; wohl verschenckt/
Jst so gut als selbst zu haben/
Was itzt dein gemüthe kränckt/
Heist die liebe dich vergraben:
Sey heute nur getrost/ dir tröpffelt nichts als lust/
Von den flügeln auff die brust.
6.
So verbindet brand durch brand/
Eines brenne durch das ander/
Macht euch aller welt bekand
Als verliebte Salamander:
Es stellt sich euer ruhm mit so viel zungen ein/
Als hier unsrer flügel sein.
7.
Thut/ was taub' und muschel thut/
Und der eppicht nicht kan lassen;
Bräutgam rüste hertz und muth/
Deine liebste zu umfassen:
Die flügel wehen dir die frischen blumen zu.
Schönes paar was säumest du?
Man schaute wie darauff ein blumen-hagel kam/
Und die verliebte zwey in neue bande nahm.
Die tauben liessen itzt die rothen rosen fallen;
Man spürte/ wie allhier vor/ andern blumen allen.
Der
M 3

Hochzeit-Gedichte.
Wir richten hier/ ſo gut es immer werden kan/
Ein gewoͤlb’ aus fluͤgeln an.

4.
Scham iſt hier ein uͤbelſtand;
Und die fruͤchte der gebehrden/
Strafft der Venus ſtrenge hand:
Laſt gedancken wercke werden/
Wir ſchweben uͤber euch/ ihr werdet nicht erſchreckt/
Weil euch unſer fluͤgel deckt.
5.
Braut/ gedencke; wohl verſchenckt/
Jſt ſo gut als ſelbſt zu haben/
Was itzt dein gemuͤthe kraͤnckt/
Heiſt die liebe dich vergraben:
Sey heute nur getroſt/ dir troͤpffelt nichts als luſt/
Von den fluͤgeln auff die bruſt.
6.
So verbindet brand durch brand/
Eines brenne durch das ander/
Macht euch aller welt bekand
Als verliebte Salamander:
Es ſtellt ſich euer ruhm mit ſo viel zungen ein/
Als hier unſrer fluͤgel ſein.
7.
Thut/ was taub’ und muſchel thut/
Und der eppicht nicht kan laſſen;
Braͤutgam ruͤſte hertz und muth/
Deine liebſte zu umfaſſen:
Die fluͤgel wehen dir die friſchen blumen zu.
Schoͤnes paar was ſaͤumeſt du?
Man ſchaute wie darauff ein blumen-hagel kam/
Und die verliebte zwey in neue bande nahm.
Die tauben lieſſen itzt die rothen roſen fallen;
Man ſpuͤrte/ wie allhier vor/ andern blumen allen.
Der
M 3
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[181/0183] Hochzeit-Gedichte. Wir richten hier/ ſo gut es immer werden kan/ Ein gewoͤlb’ aus fluͤgeln an. 4. Scham iſt hier ein uͤbelſtand; Und die fruͤchte der gebehrden/ Strafft der Venus ſtrenge hand: Laſt gedancken wercke werden/ Wir ſchweben uͤber euch/ ihr werdet nicht erſchreckt/ Weil euch unſer fluͤgel deckt. 5. Braut/ gedencke; wohl verſchenckt/ Jſt ſo gut als ſelbſt zu haben/ Was itzt dein gemuͤthe kraͤnckt/ Heiſt die liebe dich vergraben: Sey heute nur getroſt/ dir troͤpffelt nichts als luſt/ Von den fluͤgeln auff die bruſt. 6. So verbindet brand durch brand/ Eines brenne durch das ander/ Macht euch aller welt bekand Als verliebte Salamander: Es ſtellt ſich euer ruhm mit ſo viel zungen ein/ Als hier unſrer fluͤgel ſein. 7. Thut/ was taub’ und muſchel thut/ Und der eppicht nicht kan laſſen; Braͤutgam ruͤſte hertz und muth/ Deine liebſte zu umfaſſen: Die fluͤgel wehen dir die friſchen blumen zu. Schoͤnes paar was ſaͤumeſt du? Man ſchaute wie darauff ein blumen-hagel kam/ Und die verliebte zwey in neue bande nahm. Die tauben lieſſen itzt die rothen roſen fallen; Man ſpuͤrte/ wie allhier vor/ andern blumen allen. Der M 3

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/183>, abgerufen am 24.11.2024.