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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Hochzeit-Gedichte.
Die lorbeer-bäume sind der königs-schmuck der wälder:
Jch schönheit aber bin der seelen heiligthum.
Die götter opffern mir/ die welt dient meinem rechte/
Die menschen sind mein volck/ die Fürsten meine knechte.

Die Freundligkeit.
Dem demant weicht Rubin/ den Perlen die Korallen/
Dem balsame weicht oel/ dem bisame zibeth/
Das gold sticht silber weg/ glaß schämt sich für kristal-
len/
Man weiß/ das schnecken-blut für alle farben geht;
Das mohnden-silber muß für sonn' und gold erbleichen:
So muß der freundligkeit auch schönste schönheit wei-
chen.
Die Schönheit.
Der mensch die kleine welt beherrscht der grossen gräntze:
Mein königs-stab beherrscht die klein' und grosse welt.
Den helden windet man bepalmte sieges-kräntze:
Von mir wird Palm und Sieg zum schau-spiel darge-
stellt;
Der königs-purpur weicht der Röthe meiner hirten/
Der Helm der frauen-haut/ der Scepter meiner Mirten.
Die Freundligkeit.
Für feuer schmiltzt Metall/ das glaß muß demant schnei-
den/
Den diamant bezwingt kein stahl nicht/ sondern Blut.
Kein stahl/ kein eyß kein schnee kan deine strahlen lei-
den/
Für deiner hitze schmiltzt blut/ diamant/ und glut:
Nun muß dies alles ja wie glaß für mir zerspringen;
Weil meine flammen auch dir selbst durchs hertze drin-
gen.
Die Schönheit.
Das gifft dringt bis ins hertz/ der blitz frist marck und beine/
Die
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Hochzeit-Gedichte.
Die lorbeer-baͤume ſind der koͤnigs-ſchmuck der waͤlder:
Jch ſchoͤnheit aber bin der ſeelen heiligthum.
Die goͤtter opffern mir/ die welt dient meinem rechte/
Die menſchen ſind mein volck/ die Fuͤrſten meine knechte.

Die Freundligkeit.
Dem demant weicht Rubin/ den Perlen die Korallen/
Dem balſame weicht oel/ dem biſame zibeth/
Das gold ſticht ſilber weg/ glaß ſchaͤmt ſich fuͤr kriſtal-
len/
Man weiß/ das ſchnecken-blut fuͤr alle farben geht;
Das mohnden-ſilber muß fuͤr ſonn’ und gold erbleichen:
So muß der freundligkeit auch ſchoͤnſte ſchoͤnheit wei-
chen.
Die Schoͤnheit.
Der menſch die kleine welt beherrſcht der groſſen graͤntze:
Mein koͤnigs-ſtab beherrſcht die klein’ und groſſe welt.
Den helden windet man bepalmte ſieges-kraͤntze:
Von mir wird Palm und Sieg zum ſchau-ſpiel darge-
ſtellt;
Der koͤnigs-purpur weicht der Roͤthe meiner hirten/
Der Helm der frauen-haut/ der Scepter meiner Mirten.
Die Freundligkeit.
Fuͤr feuer ſchmiltzt Metall/ das glaß muß demant ſchnei-
den/
Den diamant bezwingt kein ſtahl nicht/ ſondern Blut.
Kein ſtahl/ kein eyß kein ſchnee kan deine ſtrahlen lei-
den/
Fuͤr deiner hitze ſchmiltzt blut/ diamant/ und glut:
Nun muß dies alles ja wie glaß fuͤr mir zerſpringen;
Weil meine flammen auch dir ſelbſt durchs hertze drin-
gen.
Die Schoͤnheit.
Das gifft dringt bis ins hertz/ der blitz friſt marck und beine/
Die
M 4
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[183/0185] Hochzeit-Gedichte. Die lorbeer-baͤume ſind der koͤnigs-ſchmuck der waͤlder: Jch ſchoͤnheit aber bin der ſeelen heiligthum. Die goͤtter opffern mir/ die welt dient meinem rechte/ Die menſchen ſind mein volck/ die Fuͤrſten meine knechte. Die Freundligkeit. Dem demant weicht Rubin/ den Perlen die Korallen/ Dem balſame weicht oel/ dem biſame zibeth/ Das gold ſticht ſilber weg/ glaß ſchaͤmt ſich fuͤr kriſtal- len/ Man weiß/ das ſchnecken-blut fuͤr alle farben geht; Das mohnden-ſilber muß fuͤr ſonn’ und gold erbleichen: So muß der freundligkeit auch ſchoͤnſte ſchoͤnheit wei- chen. Die Schoͤnheit. Der menſch die kleine welt beherrſcht der groſſen graͤntze: Mein koͤnigs-ſtab beherrſcht die klein’ und groſſe welt. Den helden windet man bepalmte ſieges-kraͤntze: Von mir wird Palm und Sieg zum ſchau-ſpiel darge- ſtellt; Der koͤnigs-purpur weicht der Roͤthe meiner hirten/ Der Helm der frauen-haut/ der Scepter meiner Mirten. Die Freundligkeit. Fuͤr feuer ſchmiltzt Metall/ das glaß muß demant ſchnei- den/ Den diamant bezwingt kein ſtahl nicht/ ſondern Blut. Kein ſtahl/ kein eyß kein ſchnee kan deine ſtrahlen lei- den/ Fuͤr deiner hitze ſchmiltzt blut/ diamant/ und glut: Nun muß dies alles ja wie glaß fuͤr mir zerſpringen; Weil meine flammen auch dir ſelbſt durchs hertze drin- gen. Die Schoͤnheit. Das gifft dringt bis ins hertz/ der blitz friſt marck und beine/ Die M 4

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 183. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/185>, abgerufen am 24.11.2024.