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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Hochzeit-Gedichte.
Die Freundligkeit.
Wo diese bälge soll'n die liebes-brunst aufwachen/
So müssen sie von mir vor aufgeblasen seyn.
Jch kan nach dieser frucht die finger hungrig machen/
Hüllt gleich die schönheit sich der marmel-äpfel ein.
Auch ohne sehen läst die seel' ihr sich gelüsten/
Wenn sie itzt unterm flor die schwulst rühr't in den brüsten.
Die Schönheit.
Des kinnes weiche perl/ der hals aus marmel-steine/
Der achseln blancke milch/ der stirne schnee-gestalt/
Der adern warmer türcks/ die schooß aus helffenbeine/
Sind tempel süsser lust/ der augen auffenthalt.
Die weichen lilien der rohten sammet-wangen
Sind muscheln/ inner der die Venus wird gefangen.
Die Freundligkeit.
Wenn deine schnecke soll die liebes-perle zeigen/
So muß mein athems-west den saamen hauchen an;
Mein antlitz's-himmel muß auf sie das thau-glas säugen
Der anmuht/ daß sie ihr die lippen wässern kan.
Der augen sonnen-strahl muß wärmen und erleuchten/
Der küsse seelen-saltz muß balsamen und feuchten.
Die Schönheit.
Es muß die gantze welt der schönheit sich bedienen/
Die sternen borgen gold/ den himmel schmückt Saphir;
die erd' eutlehnt Schmaragd/ das feuer braucht Rubinen/
Kristall und perlen sind des wassers höchste zier.
Wenn die natur die welt mit liebe will besämen/
Muß sie das pfropfungs-reiß von meinen stämmen nehmen.
Die Freundligkeit.
Die gantze welt muß sich im lieben freundlich stellen/
der sterne zwinckern ist ihr buhl'risch liebes-blick.
der blumen ihr geruch/ das rauschen in den qvellen/
Der lüffte blitzen ist ihr holder anmuhts-strick.
Den
Hochzeit-Gedichte.
Die Freundligkeit.
Wo dieſe baͤlge ſoll’n die liebes-brunſt aufwachen/
So muͤſſen ſie von mir vor aufgeblaſen ſeyn.
Jch kan nach dieſer frucht die finger hungrig machen/
Huͤllt gleich die ſchoͤnheit ſich der marmel-aͤpfel ein.
Auch ohne ſehen laͤſt die ſeel’ ihr ſich geluͤſten/
Wenn ſie itzt unterm flor die ſchwulſt ruͤhr’t in den bruͤſten.
Die Schoͤnheit.
Des kinnes weiche perl/ der hals aus marmel-ſteine/
Der achſeln blancke milch/ der ſtirne ſchnee-geſtalt/
Der adern warmer tuͤrcks/ die ſchooß aus helffenbeine/
Sind tempel ſuͤſſer luſt/ der augen auffenthalt.
Die weichen lilien der rohten ſammet-wangen
Sind muſcheln/ inner der die Venus wird gefangen.
Die Freundligkeit.
Wenn deine ſchnecke ſoll die liebes-perle zeigen/
So muß mein athems-weſt den ſaamen hauchen an;
Mein antlitz’s-himmel muß auf ſie das thau-glas ſaͤugen
Der anmuht/ daß ſie ihr die lippen waͤſſern kan.
Der augen ſonnen-ſtrahl muß waͤrmen und erleuchten/
Der kuͤſſe ſeelen-ſaltz muß balſamen und feuchten.
Die Schoͤnheit.
Es muß die gantze welt der ſchoͤnheit ſich bedienen/
Die ſternen borgen gold/ den himmel ſchmuͤckt Saphir;
die erd’ eutlehnt Schmaragd/ das feuer braucht Rubinen/
Kriſtall und perlen ſind des waſſers hoͤchſte zier.
Wenn die natur die welt mit liebe will beſaͤmen/
Muß ſie das pfropfungs-reiß von meinen ſtaͤmmen nehmen.
Die Freundligkeit.
Die gantze welt muß ſich im lieben freundlich ſtellen/
der ſterne zwinckern iſt ihr buhl’riſch liebes-blick.
der blumen ihr geruch/ das rauſchen in den qvellen/
Der luͤffte blitzen iſt ihr holder anmuhts-ſtrick.
Den
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[189/0191] Hochzeit-Gedichte. Die Freundligkeit. Wo dieſe baͤlge ſoll’n die liebes-brunſt aufwachen/ So muͤſſen ſie von mir vor aufgeblaſen ſeyn. Jch kan nach dieſer frucht die finger hungrig machen/ Huͤllt gleich die ſchoͤnheit ſich der marmel-aͤpfel ein. Auch ohne ſehen laͤſt die ſeel’ ihr ſich geluͤſten/ Wenn ſie itzt unterm flor die ſchwulſt ruͤhr’t in den bruͤſten. Die Schoͤnheit. Des kinnes weiche perl/ der hals aus marmel-ſteine/ Der achſeln blancke milch/ der ſtirne ſchnee-geſtalt/ Der adern warmer tuͤrcks/ die ſchooß aus helffenbeine/ Sind tempel ſuͤſſer luſt/ der augen auffenthalt. Die weichen lilien der rohten ſammet-wangen Sind muſcheln/ inner der die Venus wird gefangen. Die Freundligkeit. Wenn deine ſchnecke ſoll die liebes-perle zeigen/ So muß mein athems-weſt den ſaamen hauchen an; Mein antlitz’s-himmel muß auf ſie das thau-glas ſaͤugen Der anmuht/ daß ſie ihr die lippen waͤſſern kan. Der augen ſonnen-ſtrahl muß waͤrmen und erleuchten/ Der kuͤſſe ſeelen-ſaltz muß balſamen und feuchten. Die Schoͤnheit. Es muß die gantze welt der ſchoͤnheit ſich bedienen/ Die ſternen borgen gold/ den himmel ſchmuͤckt Saphir; die erd’ eutlehnt Schmaragd/ das feuer braucht Rubinen/ Kriſtall und perlen ſind des waſſers hoͤchſte zier. Wenn die natur die welt mit liebe will beſaͤmen/ Muß ſie das pfropfungs-reiß von meinen ſtaͤmmen nehmen. Die Freundligkeit. Die gantze welt muß ſich im lieben freundlich ſtellen/ der ſterne zwinckern iſt ihr buhl’riſch liebes-blick. der blumen ihr geruch/ das rauſchen in den qvellen/ Der luͤffte blitzen iſt ihr holder anmuhts-ſtrick. Den

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 189. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/191>, abgerufen am 24.11.2024.