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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Hochzeit-Gedichte.
Die Schönheit.
Jch kämpffe für das hefft daß ich in händen habe/
Für kräntze/ die mein ruhm in Phrygien errenn't/
Weil Paris schon mit reich und kron' und königs-stabe
Den güldnen Apfel hat der schönheit zuerkennt.
Wie soll dies liebe Paar denn anders urtheil fällen!
Die sich selbst ohne zwang in Paris ketten stellen.
Die Freundligkeit.
Jch kämpffe für den krantz aus lorbern/ der mich krönet/
Mit dem fürlängst Anton der Mosrin hold beschenckt/
Als er die schönheit hat Octaviens verhöhnet/
Und der Cleopatra die siegs-fahn aufgehenckt.
Ja Venus hat gemüst mit meinen waffen siegen.
Wie habt ihr liebsten zwey/ denn anders können krie-
gen?
Die Schönheit.
Es mag das kluge volck des schönen frauen-zimmers
Rings um die tafel her von uns ihr urtheil fäll'n.
Jch schwere bey der pracht des angebohrnen Schim-
mers:
Aus meinen brunnen muß die liebes-ader qvell'n.
Jedweder der sich wird nach wunsche mir beqvemen/
Die soll den schönsten schatz ihr aus dem hauffen neh-
men.
Die Freundligkeit.
Der richter bleib' erkiest. Die soll ihr liebster küssen
Noch heinte/ welche mir wird unentfallen seyn.
Mein zucker soll den mund ihr ewiglich besüssen.
Herr Bräut'gam sammlet ihr der Nymphen stimmen ein.
Die allerliebste Braut soll selbst den anfang machen.
Jhr männer aber mögt die weigernden verlachen.
Der
Hochzeit-Gedichte.
Die Schoͤnheit.
Jch kaͤmpffe fuͤr das hefft daß ich in haͤnden habe/
Fuͤr kraͤntze/ die mein ruhm in Phrygien errenn’t/
Weil Paris ſchon mit reich und kron’ und koͤnigs-ſtabe
Den guͤldnen Apfel hat der ſchoͤnheit zuerkennt.
Wie ſoll dies liebe Paar denn anders urtheil faͤllen!
Die ſich ſelbſt ohne zwang in Paris ketten ſtellen.
Die Freundligkeit.
Jch kaͤmpffe fuͤr den krantz aus lorbern/ der mich kroͤnet/
Mit dem fuͤrlaͤngſt Anton der Moſrin hold beſchenckt/
Als er die ſchoͤnheit hat Octaviens verhoͤhnet/
Und der Cleopatra die ſiegs-fahn aufgehenckt.
Ja Venus hat gemuͤſt mit meinen waffen ſiegen.
Wie habt ihr liebſten zwey/ denn anders koͤnnen krie-
gen?
Die Schoͤnheit.
Es mag das kluge volck des ſchoͤnen frauen-zimmers
Rings um die tafel her von uns ihr urtheil faͤll’n.
Jch ſchwere bey der pracht des angebohrnen Schim-
mers:
Aus meinen brunnen muß die liebes-ader qvell’n.
Jedweder der ſich wird nach wunſche mir beqvemen/
Die ſoll den ſchoͤnſten ſchatz ihr aus dem hauffen neh-
men.
Die Freundligkeit.
Der richter bleib’ erkieſt. Die ſoll ihr liebſter kuͤſſen
Noch heinte/ welche mir wird unentfallen ſeyn.
Mein zucker ſoll den mund ihr ewiglich beſuͤſſen.
Herr Braͤut’gam ſammlet ihr der Nymphen ſtimmen ein.
Die allerliebſte Braut ſoll ſelbſt den anfang machen.
Jhr maͤnner aber moͤgt die weigernden verlachen.
Der
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[191/0193] Hochzeit-Gedichte. Die Schoͤnheit. Jch kaͤmpffe fuͤr das hefft daß ich in haͤnden habe/ Fuͤr kraͤntze/ die mein ruhm in Phrygien errenn’t/ Weil Paris ſchon mit reich und kron’ und koͤnigs-ſtabe Den guͤldnen Apfel hat der ſchoͤnheit zuerkennt. Wie ſoll dies liebe Paar denn anders urtheil faͤllen! Die ſich ſelbſt ohne zwang in Paris ketten ſtellen. Die Freundligkeit. Jch kaͤmpffe fuͤr den krantz aus lorbern/ der mich kroͤnet/ Mit dem fuͤrlaͤngſt Anton der Moſrin hold beſchenckt/ Als er die ſchoͤnheit hat Octaviens verhoͤhnet/ Und der Cleopatra die ſiegs-fahn aufgehenckt. Ja Venus hat gemuͤſt mit meinen waffen ſiegen. Wie habt ihr liebſten zwey/ denn anders koͤnnen krie- gen? Die Schoͤnheit. Es mag das kluge volck des ſchoͤnen frauen-zimmers Rings um die tafel her von uns ihr urtheil faͤll’n. Jch ſchwere bey der pracht des angebohrnen Schim- mers: Aus meinen brunnen muß die liebes-ader qvell’n. Jedweder der ſich wird nach wunſche mir beqvemen/ Die ſoll den ſchoͤnſten ſchatz ihr aus dem hauffen neh- men. Die Freundligkeit. Der richter bleib’ erkieſt. Die ſoll ihr liebſter kuͤſſen Noch heinte/ welche mir wird unentfallen ſeyn. Mein zucker ſoll den mund ihr ewiglich beſuͤſſen. Herr Braͤut’gam ſammlet ihr der Nymphen ſtimmen ein. Die allerliebſte Braut ſoll ſelbſt den anfang machen. Jhr maͤnner aber moͤgt die weigernden verlachen. Der

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 191. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/193>, abgerufen am 24.11.2024.