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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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verliebte Gedichte.
So hat es auch allhier den falschen weg erwehlet/
Jch weiß ja gantz gewiß daß Clelie dies hat/
Nachdem so mancher held verwegne sprünge that/
Den purpur mein' ich hier; es sind gewisse zeiten/
Da legt sie selben aus und läst ihn abwerts gleiten/
Jndem er fliessend ist/ und wird offt jenes pracht
Durch diesen hohen glantz wol gar beschämbt gemacht.
Gib meiner Clelien/ O Rom/ nun deinen tittel/
Und kleide deine pracht in einen schlechtern kittel/
Du hast denselbigen noch glücklich eingebüst.
Weil diese/ die ihn erbt/ mehr dessen würdig ist.
Geh nun zur Tyber hin/ was ich bey dir gefunden/
Das zeigt mein neues Rom mir eben alle stunden/
Ja noch vortrefflicher. Hier ist kein alter graus:
Hier bebt die erde nicht: hier ist kein krancken hauß;
Liegt meine Seele gleich manchmahl in diesem spittel/
So gibt mir Clelie bald den gesundheits-tittel
Auf Jungfern wachs gedrückt/ und macht mich wieder frey/
Damit das Fieber mir nicht irgend tödlich sey.
Hier leget euch nun hin ihr Siegerischen waffen/
Denn meine Clelie die sehnt sich nach dem schlaffen/
Es ist schon hohe zeit/ drum hört mit siegen auff/
Verfolgt ein andermahl den vorgesetzten lauff/
Schaut/ schaut da lieget schon die schlummernde darnieder/
Drum auf! und fanget an schlaff-träum- und abend-lieder.



Als Sie ihn zu ihrem Leib-Artzte
machte.
C. H.
WJlstu mir deinen leib auf meine seele binden?
Soll ein Recept von mir dein lebens-balsam seyn?
Wilstu in meiner hand die süsse kühlung finden?
Soll meine gegenwart dein zartes hertz erfreun?
So sag ich: Fahret hin ihr andern patienten/
Lebt/
B 5

verliebte Gedichte.
So hat es auch allhier den falſchen weg erwehlet/
Jch weiß ja gantz gewiß daß Clelie dies hat/
Nachdem ſo mancher held verwegne ſpruͤnge that/
Den purpur mein’ ich hier; es ſind gewiſſe zeiten/
Da legt ſie ſelben aus und laͤſt ihn abwerts gleiten/
Jndem er flieſſend iſt/ und wird offt jenes pracht
Durch dieſen hohen glantz wol gar beſchaͤmbt gemacht.
Gib meiner Clelien/ O Rom/ nun deinen tittel/
Und kleide deine pracht in einen ſchlechtern kittel/
Du haſt denſelbigen noch gluͤcklich eingebuͤſt.
Weil dieſe/ die ihn erbt/ mehr deſſen wuͤrdig iſt.
Geh nun zur Tyber hin/ was ich bey dir gefunden/
Das zeigt mein neues Rom mir eben alle ſtunden/
Ja noch vortrefflicher. Hier iſt kein alter graus:
Hier bebt die erde nicht: hier iſt kein krancken hauß;
Liegt meine Seele gleich manchmahl in dieſem ſpittel/
So gibt mir Clelie bald den geſundheits-tittel
Auf Jungfern wachs gedruͤckt/ und macht mich wieder frey/
Damit das Fieber mir nicht irgend toͤdlich ſey.
Hier leget euch nun hin ihr Siegeriſchen waffen/
Denn meine Clelie die ſehnt ſich nach dem ſchlaffen/
Es iſt ſchon hohe zeit/ drum hoͤrt mit ſiegen auff/
Verfolgt ein andermahl den vorgeſetzten lauff/
Schaut/ ſchaut da lieget ſchon die ſchlummernde darnieder/
Drum auf! und fanget an ſchlaff-traͤum- und abend-lieder.



Als Sie ihn zu ihrem Leib-Artzte
machte.
C. H.
WJlſtu mir deinen leib auf meine ſeele binden?
Soll ein Recept von mir dein lebens-balſam ſeyn?
Wilſtu in meiner hand die ſuͤſſe kuͤhlung finden?
Soll meine gegenwart dein zartes hertz erfreun?
So ſag ich: Fahret hin ihr andern patienten/
Lebt/
B 5
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[25/0027] verliebte Gedichte. So hat es auch allhier den falſchen weg erwehlet/ Jch weiß ja gantz gewiß daß Clelie dies hat/ Nachdem ſo mancher held verwegne ſpruͤnge that/ Den purpur mein’ ich hier; es ſind gewiſſe zeiten/ Da legt ſie ſelben aus und laͤſt ihn abwerts gleiten/ Jndem er flieſſend iſt/ und wird offt jenes pracht Durch dieſen hohen glantz wol gar beſchaͤmbt gemacht. Gib meiner Clelien/ O Rom/ nun deinen tittel/ Und kleide deine pracht in einen ſchlechtern kittel/ Du haſt denſelbigen noch gluͤcklich eingebuͤſt. Weil dieſe/ die ihn erbt/ mehr deſſen wuͤrdig iſt. Geh nun zur Tyber hin/ was ich bey dir gefunden/ Das zeigt mein neues Rom mir eben alle ſtunden/ Ja noch vortrefflicher. Hier iſt kein alter graus: Hier bebt die erde nicht: hier iſt kein krancken hauß; Liegt meine Seele gleich manchmahl in dieſem ſpittel/ So gibt mir Clelie bald den geſundheits-tittel Auf Jungfern wachs gedruͤckt/ und macht mich wieder frey/ Damit das Fieber mir nicht irgend toͤdlich ſey. Hier leget euch nun hin ihr Siegeriſchen waffen/ Denn meine Clelie die ſehnt ſich nach dem ſchlaffen/ Es iſt ſchon hohe zeit/ drum hoͤrt mit ſiegen auff/ Verfolgt ein andermahl den vorgeſetzten lauff/ Schaut/ ſchaut da lieget ſchon die ſchlummernde darnieder/ Drum auf! und fanget an ſchlaff-traͤum- und abend-lieder. Als Sie ihn zu ihrem Leib-Artzte machte. C. H. WJlſtu mir deinen leib auf meine ſeele binden? Soll ein Recept von mir dein lebens-balſam ſeyn? Wilſtu in meiner hand die ſuͤſſe kuͤhlung finden? Soll meine gegenwart dein zartes hertz erfreun? So ſag ich: Fahret hin ihr andern patienten/ Lebt/ B 5

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 25. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/27>, abgerufen am 03.12.2024.