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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Sinn-Gedichte.
So zeiget sie sich danckbar in der that/
Wenn sie dir auff dein haupt ein bock-gewehre stellt.



An einen klein-näsichten.
C. H.
DU bist Marcolphus übel dran
Mit deiner kleinen nase;
Und glaub ich/ daß der kleinste hase
Mit seiner grössern dich fast bald beschämen kan.
Du siehst wie eine stadt/
Die keinen thurm nicht hat.
Doch diese kleinigkeit ist dir auch trefflich gut:
Denn sonderlich wird sich kein weib um dich bemühn
Und in ihr netze wollen ziehn/
Weil so ein mann wie du den weibern wenig dienste thut;
Ja niemand wird dir auch mit nase-stübern dreun/
Er müste denn nicht recht bey sinnen seyn.
Fürsichtig bist du auch/ weil dir dein näßgen nicht
Den augen-stral an seinem nichts zerbricht
Wer nun fürsichtig will in allen sachen wandeln/
Der mag ihm' eine zucht von deinem sturtz erhandeln.


Auff ihren Diamant.
C. H. v. H.
JCh glaube vor gewiß/ daß ihrer augen brand/
Mehr glut und funcken führt als dieser Diamant;
Doch

Sinn-Gedichte.
So zeiget ſie ſich danckbar in der that/
Wenn ſie dir auff dein haupt ein bock-gewehre ſtellt.



An einen klein-naͤſichten.
C. H.
DU biſt Marcolphus uͤbel dran
Mit deiner kleinen naſe;
Und glaub ich/ daß der kleinſte haſe
Mit ſeiner groͤſſern dich faſt bald beſchaͤmen kan.
Du ſiehſt wie eine ſtadt/
Die keinen thurm nicht hat.
Doch dieſe kleinigkeit iſt dir auch trefflich gut:
Denn ſonderlich wird ſich kein weib um dich bemuͤhn
Und in ihr netze wollen ziehn/
Weil ſo ein mann wie du den weibern wenig dienſte thut;
Ja niemand wird dir auch mit naſe-ſtuͤbern dreun/
Er muͤſte denn nicht recht bey ſinnen ſeyn.
Fuͤrſichtig biſt du auch/ weil dir dein naͤßgen nicht
Den augen-ſtral an ſeinem nichts zerbricht
Wer nun fuͤrſichtig will in allen ſachen wandeln/
Der mag ihm’ eine zucht von deinem ſturtz erhandeln.


Auff ihren Diamant.
C. H. v. H.
JCh glaube vor gewiß/ daß ihrer augen brand/
Mehr glut und funcken fuͤhrt als dieſer Diamant;
Doch
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[268/0270] Sinn-Gedichte. So zeiget ſie ſich danckbar in der that/ Wenn ſie dir auff dein haupt ein bock-gewehre ſtellt. An einen klein-naͤſichten. C. H. DU biſt Marcolphus uͤbel dran Mit deiner kleinen naſe; Und glaub ich/ daß der kleinſte haſe Mit ſeiner groͤſſern dich faſt bald beſchaͤmen kan. Du ſiehſt wie eine ſtadt/ Die keinen thurm nicht hat. Doch dieſe kleinigkeit iſt dir auch trefflich gut: Denn ſonderlich wird ſich kein weib um dich bemuͤhn Und in ihr netze wollen ziehn/ Weil ſo ein mann wie du den weibern wenig dienſte thut; Ja niemand wird dir auch mit naſe-ſtuͤbern dreun/ Er muͤſte denn nicht recht bey ſinnen ſeyn. Fuͤrſichtig biſt du auch/ weil dir dein naͤßgen nicht Den augen-ſtral an ſeinem nichts zerbricht Wer nun fuͤrſichtig will in allen ſachen wandeln/ Der mag ihm’ eine zucht von deinem ſturtz erhandeln. Auff ihren Diamant. C. H. v. H. JCh glaube vor gewiß/ daß ihrer augen brand/ Mehr glut und funcken fuͤhrt als dieſer Diamant; Doch

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/270>, abgerufen am 22.11.2024.