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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Grabschrifften.
Eines unerfahrnen Artztes.
C. H.
ES wuchs durch meine kunst die grosse zahl der leichen/
Nun muß ich eintziger statt tausender erbleichen/
Denn künfftig hätt' ich noch viel hundert abgethan/
Wie schade! daß der tod nicht besser rechnen kan.


Eines Schulmeisters.
C. H.
JHr schüler haltet ja dis grab vor andern wehrt/
Hier liegt/ der euch nicht nur den blossen leib bekehrt/
Besondern auch den geist. Drum thut ihm den gefallen/
Und last sein lob zum danck aus jenem theil erschallen.
Jtem.
HJer lieget der so offt die hosen declinirt
Und Ars und Virga hat zusammen conjungirt
Er führt noch dieses lob/ ob er gleich schon entwichen/
Daß ein verschmitzter mann mit ihme sey verblichen.


Einer bösen Stief-Mutter.
C. H.
NAchdem dis böse thier den geist hat aufgegeben/
So kan ich auf der welt/ als wie im himmel/ leben:
Doch wird mich alle lust zur ewigkeit vergehn/
Wo künfftig auch dis weib wird sollen auferstehn.
Eines
T 5
Grabſchrifften.
Eines unerfahrnen Artztes.
C. H.
ES wuchs durch meine kunſt die groſſe zahl der leichen/
Nun muß ich eintziger ſtatt tauſender erbleichen/
Denn kuͤnfftig haͤtt’ ich noch viel hundert abgethan/
Wie ſchade! daß der tod nicht beſſer rechnen kan.


Eines Schulmeiſters.
C. H.
JHr ſchuͤler haltet ja dis grab vor andern wehrt/
Hier liegt/ der euch nicht nur den bloſſen leib bekehrt/
Beſondern auch den geiſt. Drum thut ihm den gefallen/
Und laſt ſein lob zum danck aus jenem theil erſchallen.
Jtem.
HJer lieget der ſo offt die hoſen declinirt
Und Ars und Virga hat zuſammen conjungirt
Er fuͤhrt noch dieſes lob/ ob er gleich ſchon entwichen/
Daß ein verſchmitzter mann mit ihme ſey verblichen.


Einer boͤſen Stief-Mutter.
C. H.
NAchdem dis boͤſe thier den geiſt hat aufgegeben/
So kan ich auf der welt/ als wie im himmel/ leben:
Doch wird mich alle luſt zur ewigkeit vergehn/
Wo kuͤnfftig auch dis weib wird ſollen auferſtehn.
Eines
T 5
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[297/0299] Grabſchrifften. Eines unerfahrnen Artztes. C. H. ES wuchs durch meine kunſt die groſſe zahl der leichen/ Nun muß ich eintziger ſtatt tauſender erbleichen/ Denn kuͤnfftig haͤtt’ ich noch viel hundert abgethan/ Wie ſchade! daß der tod nicht beſſer rechnen kan. Eines Schulmeiſters. C. H. JHr ſchuͤler haltet ja dis grab vor andern wehrt/ Hier liegt/ der euch nicht nur den bloſſen leib bekehrt/ Beſondern auch den geiſt. Drum thut ihm den gefallen/ Und laſt ſein lob zum danck aus jenem theil erſchallen. Jtem. HJer lieget der ſo offt die hoſen declinirt Und Ars und Virga hat zuſammen conjungirt Er fuͤhrt noch dieſes lob/ ob er gleich ſchon entwichen/ Daß ein verſchmitzter mann mit ihme ſey verblichen. Einer boͤſen Stief-Mutter. C. H. NAchdem dis boͤſe thier den geiſt hat aufgegeben/ So kan ich auf der welt/ als wie im himmel/ leben: Doch wird mich alle luſt zur ewigkeit vergehn/ Wo kuͤnfftig auch dis weib wird ſollen auferſtehn. Eines T 5

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 297. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/299>, abgerufen am 22.11.2024.