Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.Vermischte-Gedichte. Und durchgewühlt/Auch nichts mehr fühlt/ Drum ist ein mann Recht übel dran/ Der seinen leib/ An so ein weib Um's reichthum hengt/ Und wie verschenckt: Auch's rasselscheit Wird schlecht erfreut/ Denn's mannes gunst Jst nur ein dunst/ Er meynt das gold/ Dem ist er hold/ Und nicht die haut/ Vor der ihm graut. Drum was die welt Vor urtheil fällt/ Das ist denn nicht Wohl eingericht/ Weil ihr verstand/ Der ehe-band Nicht recht erwegt Und überlegt. Du alte schaar/ Die du zur bahr Solst fertig seyn/ Stell's lieben ein/ Und denck'/ ein grab Kühlt besser ab/ Als was die glut Der liebe thut. Steck' in den sarg Nur deinen qvarg/ Weil nichts die welt Auf dich mehr hält. Letzte Y 3
Vermiſchte-Gedichte. Und durchgewuͤhlt/Auch nichts mehr fuͤhlt/ Drum iſt ein mann Recht uͤbel dran/ Der ſeinen leib/ An ſo ein weib Um’s reichthum hengt/ Und wie verſchenckt: Auch’s raſſelſcheit Wird ſchlecht erfreut/ Denn’s mannes gunſt Jſt nur ein dunſt/ Er meynt das gold/ Dem iſt er hold/ Und nicht die haut/ Vor der ihm graut. Drum was die welt Vor urtheil faͤllt/ Das iſt denn nicht Wohl eingericht/ Weil ihr verſtand/ Der ehe-band Nicht recht erwegt Und uͤberlegt. Du alte ſchaar/ Die du zur bahr Solſt fertig ſeyn/ Stell’s lieben ein/ Und denck’/ ein grab Kuͤhlt beſſer ab/ Als was die glut Der liebe thut. Steck’ in den ſarg Nur deinen qvarg/ Weil nichts die welt Auf dich mehr haͤlt. Letzte Y 3
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Vermiſchte-Gedichte.
Und durchgewuͤhlt/
Auch nichts mehr fuͤhlt/
Drum iſt ein mann
Recht uͤbel dran/
Der ſeinen leib/
An ſo ein weib
Um’s reichthum hengt/
Und wie verſchenckt:
Auch’s raſſelſcheit
Wird ſchlecht erfreut/
Denn’s mannes gunſt
Jſt nur ein dunſt/
Er meynt das gold/
Dem iſt er hold/
Und nicht die haut/
Vor der ihm graut.
Drum was die welt
Vor urtheil faͤllt/
Das iſt denn nicht
Wohl eingericht/
Weil ihr verſtand/
Der ehe-band
Nicht recht erwegt
Und uͤberlegt.
Du alte ſchaar/
Die du zur bahr
Solſt fertig ſeyn/
Stell’s lieben ein/
Und denck’/ ein grab
Kuͤhlt beſſer ab/
Als was die glut
Der liebe thut.
Steck’ in den ſarg
Nur deinen qvarg/
Weil nichts die welt
Auf dich mehr haͤlt.
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