Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.Vermischte Gedichte. Jephta. Geh hin! geh hin! was ist das leben/ Eine blase/ Gleich dem glase/ Das zerbricht/ Was itzt stehet/ Bald vergehet/ Welchen heut das glück erhöhet/ Diesen kennt es morgen nicht/ Gehe hin! :/: was ist dein leben/ Eine blase/ Gleich dem glase/ Das zerbricht. Thränen der Tochter Jephta. Hört ihr wälder! Merckt auf ihr felder! Hört ihr winde! Wie geschwinde/ Muß ich sterben! Hört ihr blumen-reichen auen/ Jch werd' euch nun nicht mehr schauen/ Gute nacht! ich muß verderben. Schöne jugend! Du sitz der tugend Must verbleichen/ Und entweichen Von der erden! Der nimmt selber mir mein leben/ Der es mir hat erst gegeben/ Und läst mich zur leichen werden. Ach!
Vermiſchte Gedichte. Jephta. Geh hin! geh hin! was iſt das leben/ Eine blaſe/ Gleich dem glaſe/ Das zerbricht/ Was itzt ſtehet/ Bald vergehet/ Welchen heut das gluͤck erhoͤhet/ Dieſen kennt es morgen nicht/ Gehe hin! :/: was iſt dein leben/ Eine blaſe/ Gleich dem glaſe/ Das zerbricht. Thraͤnen der Tochter Jephta. Hoͤrt ihr waͤlder! Merckt auf ihr felder! Hoͤrt ihr winde! Wie geſchwinde/ Muß ich ſterben! Hoͤrt ihr blumen-reichen auen/ Jch werd’ euch nun nicht mehr ſchauen/ Gute nacht! ich muß verderben. Schoͤne jugend! Du ſitz der tugend Muſt verbleichen/ Und entweichen Von der erden! Der nimmt ſelber mir mein leben/ Der es mir hat erſt gegeben/ Und laͤſt mich zur leichen werden. Ach!
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Vermiſchte Gedichte.
Jephta.
Geh hin! geh hin! was iſt das leben/
Eine blaſe/
Gleich dem glaſe/
Das zerbricht/
Was itzt ſtehet/
Bald vergehet/
Welchen heut das gluͤck erhoͤhet/
Dieſen kennt es morgen nicht/
Gehe hin! :/: was iſt dein leben/
Eine blaſe/
Gleich dem glaſe/
Das zerbricht.
Thraͤnen der Tochter Jephta.
Hoͤrt ihr waͤlder!
Merckt auf ihr felder!
Hoͤrt ihr winde!
Wie geſchwinde/
Muß ich ſterben!
Hoͤrt ihr blumen-reichen auen/
Jch werd’ euch nun nicht mehr ſchauen/
Gute nacht! ich muß verderben.
Schoͤne jugend!
Du ſitz der tugend
Muſt verbleichen/
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Von der erden!
Der nimmt ſelber mir mein leben/
Der es mir hat erſt gegeben/
Und laͤſt mich zur leichen werden.
Ach!
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