Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.Vermischte-Gedichte. 2. Dem volcke will nun unter allen/Die hier zu lande wohnhafft seyn/ Nicht einer so/ wie er gefallen/ Drum giebt es auch der augenschein/ Daß/ wenn ihm was die qväre kömmt/ Es gleich zu ihm die zuflucht nimmt. 3. Da füllt er ihnen nun die händeMit seinen artzney-gläsern an/ Doch schreibt er vor um deren rände/ Wies heist/ und wie mans brauchen kan/ Dies volck hat ihn darum erkiest/ Weil sein pacqvet nicht theuer ist. 4. Dies muß sich nun vor alles schicken/Und wenn es auch wer weiß was? wär/ Plagt einen etwas in dem rücken/ Läufft sein geblüte gar zu schwer/ Reist lung und leber gleich entzwey/ Gibt er doch stets nur einerley. 5. Jn allem hält er nichts vor besser/Als von dem Salmiack den geist/ Mit diesem kräfftigen gewässer Verjagt er/ was nur kranckheit heist/ Und wär's ich weiß nicht was? vor pein/ So muß er forn und hinten seyn. 6. Kommt irgend einer angestochen/Dem's in dem kopffe geht herum/ Als wenn was böses neingekrochen/ So heists: nehmt diesen Spiritum, Des
Vermiſchte-Gedichte. 2. Dem volcke will nun unter allen/Die hier zu lande wohnhafft ſeyn/ Nicht einer ſo/ wie er gefallen/ Drum giebt es auch der augenſchein/ Daß/ wenn ihm was die qvaͤre koͤmmt/ Es gleich zu ihm die zuflucht nimmt. 3. Da fuͤllt er ihnen nun die haͤndeMit ſeinen artzney-glaͤſern an/ Doch ſchreibt er vor um deren raͤnde/ Wies heiſt/ und wie mans brauchen kan/ Dies volck hat ihn darum erkieſt/ Weil ſein pacqvet nicht theuer iſt. 4. Dies muß ſich nun vor alles ſchicken/Und wenn es auch wer weiß was? waͤr/ Plagt einen etwas in dem ruͤcken/ Laͤufft ſein gebluͤte gar zu ſchwer/ Reiſt lung und leber gleich entzwey/ Gibt er doch ſtets nur einerley. 5. Jn allem haͤlt er nichts vor beſſer/Als von dem Salmiack den geiſt/ Mit dieſem kraͤfftigen gewaͤſſer Verjagt er/ was nur kranckheit heiſt/ Und waͤr’s ich weiß nicht was? vor pein/ So muß er forn und hinten ſeyn. 6. Kommt irgend einer angeſtochen/Dem’s in dem kopffe geht herum/ Als wenn was boͤſes neingekrochen/ So heiſts: nehmt dieſen Spiritum, Des
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Vermiſchte-Gedichte.
2.
Dem volcke will nun unter allen/
Die hier zu lande wohnhafft ſeyn/
Nicht einer ſo/ wie er gefallen/
Drum giebt es auch der augenſchein/
Daß/ wenn ihm was die qvaͤre koͤmmt/
Es gleich zu ihm die zuflucht nimmt.
3.
Da fuͤllt er ihnen nun die haͤnde
Mit ſeinen artzney-glaͤſern an/
Doch ſchreibt er vor um deren raͤnde/
Wies heiſt/ und wie mans brauchen kan/
Dies volck hat ihn darum erkieſt/
Weil ſein pacqvet nicht theuer iſt.
4.
Dies muß ſich nun vor alles ſchicken/
Und wenn es auch wer weiß was? waͤr/
Plagt einen etwas in dem ruͤcken/
Laͤufft ſein gebluͤte gar zu ſchwer/
Reiſt lung und leber gleich entzwey/
Gibt er doch ſtets nur einerley.
5.
Jn allem haͤlt er nichts vor beſſer/
Als von dem Salmiack den geiſt/
Mit dieſem kraͤfftigen gewaͤſſer
Verjagt er/ was nur kranckheit heiſt/
Und waͤr’s ich weiß nicht was? vor pein/
So muß er forn und hinten ſeyn.
6.
Kommt irgend einer angeſtochen/
Dem’s in dem kopffe geht herum/
Als wenn was boͤſes neingekrochen/
So heiſts: nehmt dieſen Spiritum,
Des
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