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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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verliebte Gedichte.
So solte mich fast bald die seele selbst nicht reun/
Wenn ihren leich-proceß dein blum-werck wolte zieren/
Jch stürbe heute noch auf dir/ als blosser erden/
Wenn deine blumen nur gefährten wolten werden.



Die schöne Comödiantinn.
C. G. B.
WAs rühmt sich Spanien mit seiner Calderone?
Jn deren liebes-garn ein grosser Philipp fällt;
Hier ist Angelica/ so ihr die wage hält/
Ein ungemeines bild/ das eher einer krone/
Als jene würdig ist/ ja auf dem liebes-throne
Wird sie der Venus schon als göttinn zugesellt/
Den Fürsten lieben sie die götter unsrer welt;
Was will Angelica denn mehr zu ihrem lohne?
Ha! wehrtes vaterland dein ruhm muß ewig stehn/
Dann/ wenn von uns sie wird in frembde länder gehn/
So werden diese gar/ doch aber falsch gedencken/
Daß sie Elysien der schönheit sonn' entwandt/
Nein! es ist ein Comet/ den wir euch zugesandt/
Die sonnen pflegen wir nicht leichtlich wegzuschencken.


Auf die Dorilis.
C. G. B.
DEin nahme ist mir zwar/ du aber nicht bekannt/
Jn dem dich Dälamon mir niemahls zeigen wolte/
Weil eyfersucht bey ihm mehr als die freundschafft golte;
Jtzt
E 2

verliebte Gedichte.
So ſolte mich faſt bald die ſeele ſelbſt nicht reun/
Wenn ihren leich-proceß dein blum-werck wolte zieren/
Jch ſtuͤrbe heute noch auf dir/ als bloſſer erden/
Wenn deine blumen nur gefaͤhrten wolten werden.



Die ſchoͤne Comoͤdiantinn.
C. G. B.
WAs ruͤhmt ſich Spanien mit ſeiner Calderone?
Jn deren liebes-garn ein groſſer Philipp faͤllt;
Hier iſt Angelica/ ſo ihr die wage haͤlt/
Ein ungemeines bild/ das eher einer krone/
Als jene wuͤrdig iſt/ ja auf dem liebes-throne
Wird ſie der Venus ſchon als goͤttinn zugeſellt/
Den Fuͤrſten lieben ſie die goͤtter unſrer welt;
Was will Angelica denn mehr zu ihrem lohne?
Ha! wehrtes vaterland dein ruhm muß ewig ſtehn/
Dann/ wenn von uns ſie wird in frembde laͤnder gehn/
So werden dieſe gar/ doch aber falſch gedencken/
Daß ſie Elyſien der ſchoͤnheit ſonn’ entwandt/
Nein! es iſt ein Comet/ den wir euch zugeſandt/
Die ſonnen pflegen wir nicht leichtlich wegzuſchencken.


Auf die Dorilis.
C. G. B.
DEin nahme iſt mir zwar/ du aber nicht bekannt/
Jn dem dich Daͤlamon mir niemahls zeigen wolte/
Weil eyferſucht bey ihm mehr als die freundſchafft golte;
Jtzt
E 2
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[67/0069] verliebte Gedichte. So ſolte mich faſt bald die ſeele ſelbſt nicht reun/ Wenn ihren leich-proceß dein blum-werck wolte zieren/ Jch ſtuͤrbe heute noch auf dir/ als bloſſer erden/ Wenn deine blumen nur gefaͤhrten wolten werden. Die ſchoͤne Comoͤdiantinn. C. G. B. WAs ruͤhmt ſich Spanien mit ſeiner Calderone? Jn deren liebes-garn ein groſſer Philipp faͤllt; Hier iſt Angelica/ ſo ihr die wage haͤlt/ Ein ungemeines bild/ das eher einer krone/ Als jene wuͤrdig iſt/ ja auf dem liebes-throne Wird ſie der Venus ſchon als goͤttinn zugeſellt/ Den Fuͤrſten lieben ſie die goͤtter unſrer welt; Was will Angelica denn mehr zu ihrem lohne? Ha! wehrtes vaterland dein ruhm muß ewig ſtehn/ Dann/ wenn von uns ſie wird in frembde laͤnder gehn/ So werden dieſe gar/ doch aber falſch gedencken/ Daß ſie Elyſien der ſchoͤnheit ſonn’ entwandt/ Nein! es iſt ein Comet/ den wir euch zugeſandt/ Die ſonnen pflegen wir nicht leichtlich wegzuſchencken. Auf die Dorilis. C. G. B. DEin nahme iſt mir zwar/ du aber nicht bekannt/ Jn dem dich Daͤlamon mir niemahls zeigen wolte/ Weil eyferſucht bey ihm mehr als die freundſchafft golte; Jtzt E 2

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 67. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/69>, abgerufen am 26.11.2024.