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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708.

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Galante und
Dort war ein guldnes-fließ Hier sieht man götter gehn/
Hier sieht man Lisilis wie eine sonne blitzen/
Man ehret ihre pracht: sie sitzet oben an/
Wie eine Käyserin umringt mit Princeßinnen;
Sie ist das goldne-fließ/ das mich vergnügen kan/
Und das kein Jason auch mir wird entführen können.
Sie ists/ an der die welt was unvergleichlichs hat;
Jch kan mit gutem recht sie liebes-göttin nennen;
Und was sie ist es ja: denn ihr befehl und raht
Macht daß d[i]e halbe welt muß in der liebe brennen.
O schiff! dein ruhm ist groß/ ob du gleich selber klein:
Mit was kan ich dich wol am füglichsten vergleichen?
Die Venus fährt in dir/ drum mustu muschel seyn/
So itzt die wilde See vertauscht mit flüß- und teichen!



Als sie sich einen mann zu seyn
wünschte.
WEr gibt dir/ schönstes kind/ doch die gedancken ein?
Wer bringet deinen sinn auff die verkehrte grillen?
Du wilt nicht was du bist/ ein frauenzimmer seyn/
Und wünscht dich einen mann: was muß dein geist um-
hüllen/
Daß er den vorzug nicht der frauen mercken kan?
Jhr seyd das schöne volck/ dem alles lob gebühret;
Die männer schauen euch mit solchen augen an/
Woraus man liebe/ furcht und ehrerbietung spüret.
Jhr herrschet in der welt/ und wir gehorchen euch;
Wir fürchten euren zorn vielmehr als tod und sterben;
Jhr habet über uns ein allgemeines reich/
Dergleichen Ludewig wird nimmer mehr erwerben.
Jhr habet unser glück in eurer schönen hand;
Jhr seyd den sternen gleich/ die uns den einfluß geben;
Und

Galante und
Dort war ein guldnes-fließ Hier ſieht man goͤtter gehn/
Hier ſieht man Liſilis wie eine ſonne blitzen/
Man ehret ihre pracht: ſie ſitzet oben an/
Wie eine Kaͤyſerin umringt mit Princeßinnen;
Sie iſt das goldne-fließ/ das mich vergnuͤgen kan/
Und das kein Jaſon auch mir wird entfuͤhren koͤnnen.
Sie iſts/ an der die welt was unvergleichlichs hat;
Jch kan mit gutem recht ſie liebes-goͤttin nennen;
Und was ſie iſt es ja: denn ihr befehl und raht
Macht daß d[i]e halbe welt muß in der liebe brennen.
O ſchiff! dein ruhm iſt groß/ ob du gleich ſelber klein:
Mit was kan ich dich wol am fuͤglichſten vergleichen?
Die Venus faͤhrt in dir/ drum muſtu muſchel ſeyn/
So itzt die wilde See vertauſcht mit fluͤß- und teichen!



Als ſie ſich einen mann zu ſeyn
wuͤnſchte.
WEr gibt dir/ ſchoͤnſtes kind/ doch die gedancken ein?
Wer bringet deinen ſinn auff die verkehrte grillen?
Du wilt nicht was du biſt/ ein frauenzimmer ſeyn/
Und wuͤnſcht dich einen mann: was muß dein geiſt um-
huͤllen/
Daß er den vorzug nicht der frauen mercken kan?
Jhr ſeyd das ſchoͤne volck/ dem alles lob gebuͤhret;
Die maͤnner ſchauen euch mit ſolchen augen an/
Woraus man liebe/ furcht und ehrerbietung ſpuͤret.
Jhr herrſchet in der welt/ und wir gehorchen euch;
Wir fuͤrchten euren zorn vielmehr als tod und ſterben;
Jhr habet uͤber uns ein allgemeines reich/
Dergleichen Ludewig wird nimmer mehr erwerben.
Jhr habet unſer gluͤck in eurer ſchoͤnen hand;
Jhr ſeyd den ſternen gleich/ die uns den einfluß geben;
Und
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[72/0074] Galante und Dort war ein guldnes-fließ Hier ſieht man goͤtter gehn/ Hier ſieht man Liſilis wie eine ſonne blitzen/ Man ehret ihre pracht: ſie ſitzet oben an/ Wie eine Kaͤyſerin umringt mit Princeßinnen; Sie iſt das goldne-fließ/ das mich vergnuͤgen kan/ Und das kein Jaſon auch mir wird entfuͤhren koͤnnen. Sie iſts/ an der die welt was unvergleichlichs hat; Jch kan mit gutem recht ſie liebes-goͤttin nennen; Und was ſie iſt es ja: denn ihr befehl und raht Macht daß die halbe welt muß in der liebe brennen. O ſchiff! dein ruhm iſt groß/ ob du gleich ſelber klein: Mit was kan ich dich wol am fuͤglichſten vergleichen? Die Venus faͤhrt in dir/ drum muſtu muſchel ſeyn/ So itzt die wilde See vertauſcht mit fluͤß- und teichen! Als ſie ſich einen mann zu ſeyn wuͤnſchte. WEr gibt dir/ ſchoͤnſtes kind/ doch die gedancken ein? Wer bringet deinen ſinn auff die verkehrte grillen? Du wilt nicht was du biſt/ ein frauenzimmer ſeyn/ Und wuͤnſcht dich einen mann: was muß dein geiſt um- huͤllen/ Daß er den vorzug nicht der frauen mercken kan? Jhr ſeyd das ſchoͤne volck/ dem alles lob gebuͤhret; Die maͤnner ſchauen euch mit ſolchen augen an/ Woraus man liebe/ furcht und ehrerbietung ſpuͤret. Jhr herrſchet in der welt/ und wir gehorchen euch; Wir fuͤrchten euren zorn vielmehr als tod und ſterben; Jhr habet uͤber uns ein allgemeines reich/ Dergleichen Ludewig wird nimmer mehr erwerben. Jhr habet unſer gluͤck in eurer ſchoͤnen hand; Jhr ſeyd den ſternen gleich/ die uns den einfluß geben; Und

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hoffmannswaldau und anderer Deutschen auserlesener und bißher ungedruckter Gedichte. Bd. 4. Leipzig, 1708, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte04_1708/74>, abgerufen am 25.11.2024.