Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.Begräbniß-Gedichte. 5. Wie rühmlich war sein fleiß:Wie wust' er sein studiren So nützlich fort zu führen! Die tugend war sein preiß: Sein lorbeer und eypressen Sind bey mir unvergessen. 6. Es bliebe nicht darbey:Wir konten uns getrauen Am andern sohn zu schauen, Daß er ein phönix sey; An dem des vaters gaben Wir solten wieder haben. 7. Er war von guter art,Des himmels reine flammen Verbunden sich zusammen, Als er geboren ward: Carpzoys und Geyers namen, Sind der gerechten saamen. 8. Ein solcher doppel-stammKan gute früchte bringen; Ein phönix muß sich schwingen Aus einer solchen flamm: Hier ist es auch geschehen; Wer hat es nicht gesehen? 9. Wer weiß nicht, wie er schonDer tugend sich ergeben, Bey seines Vaters leben Der wohlgerathne Sohn? Man sah in jungen jahren Jhn mit den Musen paaren. 10. Der
Begraͤbniß-Gedichte. 5. Wie ruͤhmlich war ſein fleiß:Wie wuſt’ er ſein ſtudiren So nuͤtzlich fort zu fuͤhren! Die tugend war ſein preiß: Sein lorbeer und eypreſſen Sind bey mir unvergeſſen. 6. Es bliebe nicht darbey:Wir konten uns getrauen Am andern ſohn zu ſchauen, Daß er ein phoͤnix ſey; An dem des vaters gaben Wir ſolten wieder haben. 7. Er war von guter art,Des himmels reine flammen Verbunden ſich zuſammen, Als er geboren ward: Carpzoys und Geyers namen, Sind der gerechten ſaamen. 8. Ein ſolcher doppel-ſtammKan gute fruͤchte bringen; Ein phoͤnix muß ſich ſchwingen Aus einer ſolchen flamm: Hier iſt es auch geſchehen; Wer hat es nicht geſehen? 9. Wer weiß nicht, wie er ſchonDer tugend ſich ergeben, Bey ſeines Vaters leben Der wohlgerathne Sohn? Man ſah in jungen jahren Jhn mit den Muſen paaren. 10. Der
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Begraͤbniß-Gedichte.
5.
Wie ruͤhmlich war ſein fleiß:
Wie wuſt’ er ſein ſtudiren
So nuͤtzlich fort zu fuͤhren!
Die tugend war ſein preiß:
Sein lorbeer und eypreſſen
Sind bey mir unvergeſſen.
6.
Es bliebe nicht darbey:
Wir konten uns getrauen
Am andern ſohn zu ſchauen,
Daß er ein phoͤnix ſey;
An dem des vaters gaben
Wir ſolten wieder haben.
7.
Er war von guter art,
Des himmels reine flammen
Verbunden ſich zuſammen,
Als er geboren ward:
Carpzoys und Geyers namen,
Sind der gerechten ſaamen.
8.
Ein ſolcher doppel-ſtamm
Kan gute fruͤchte bringen;
Ein phoͤnix muß ſich ſchwingen
Aus einer ſolchen flamm:
Hier iſt es auch geſchehen;
Wer hat es nicht geſehen?
9.
Wer weiß nicht, wie er ſchon
Der tugend ſich ergeben,
Bey ſeines Vaters leben
Der wohlgerathne Sohn?
Man ſah in jungen jahren
Jhn mit den Muſen paaren.
10. Der
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