Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.verliebte Arien. 5. Du königin, Dione!Von der es einig rührt, Daß meiner zeiten crone Mir keine lust gebiehrt; Jst diß der liebe danck, Die ich mein lebenlang Von dir und deinem sohne Jn meine laute sang? 6. Es hat mich nie gefangen,Was mir verbothen ist, Bin nie dem nachgegangen, Was leib und seele büst; Will keine wilde brunst: Nur eines menschen gunst Jn ehren zu erlangen, Versuch ich alle kunst. 7. Soll ich mir denn erst rathen,Wenn schon mein winter schneyt, Was thu ich dann vor thaten Jm süßen liebes-streit? Wer jung ist, liebt den krieg, Ein alter bleibt zurück, Denn solcher art soldaten Erhalten schlechten sieg. 8. Nein, itzund will ich habenWas auf mein leiden dient, Weil noch die füße traben Und noch mein alter grünt; Komm, Venus! schleuß mich ein, Der liebsten, die ich meyn, Jch will von deinen gaben Recht satt und truncken seyn. An Hofm. w. V. Th. C
verliebte Arien. 5. Du koͤnigin, Dione!Von der es einig ruͤhrt, Daß meiner zeiten crone Mir keine luſt gebiehrt; Jſt diß der liebe danck, Die ich mein lebenlang Von dir und deinem ſohne Jn meine laute ſang? 6. Es hat mich nie gefangen,Was mir verbothen iſt, Bin nie dem nachgegangen, Was leib und ſeele buͤſt; Will keine wilde brunſt: Nur eines menſchen gunſt Jn ehren zu erlangen, Verſuch ich alle kunſt. 7. Soll ich mir denn erſt rathen,Wenn ſchon mein winter ſchneyt, Was thu ich dann vor thaten Jm ſuͤßen liebes-ſtreit? Wer jung iſt, liebt den krieg, Ein alter bleibt zuruͤck, Denn ſolcher art ſoldaten Erhalten ſchlechten ſieg. 8. Nein, itzund will ich habenWas auf mein leiden dient, Weil noch die fuͤße traben Und noch mein alter gruͤnt; Komm, Venus! ſchleuß mich ein, Der liebſten, die ich meyn, Jch will von deinen gaben Recht ſatt und truncken ſeyn. An Hofm. w. V. Th. C
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verliebte Arien.
5.
Du koͤnigin, Dione!
Von der es einig ruͤhrt,
Daß meiner zeiten crone
Mir keine luſt gebiehrt;
Jſt diß der liebe danck,
Die ich mein lebenlang
Von dir und deinem ſohne
Jn meine laute ſang?
6.
Es hat mich nie gefangen,
Was mir verbothen iſt,
Bin nie dem nachgegangen,
Was leib und ſeele buͤſt;
Will keine wilde brunſt:
Nur eines menſchen gunſt
Jn ehren zu erlangen,
Verſuch ich alle kunſt.
7.
Soll ich mir denn erſt rathen,
Wenn ſchon mein winter ſchneyt,
Was thu ich dann vor thaten
Jm ſuͤßen liebes-ſtreit?
Wer jung iſt, liebt den krieg,
Ein alter bleibt zuruͤck,
Denn ſolcher art ſoldaten
Erhalten ſchlechten ſieg.
8.
Nein, itzund will ich haben
Was auf mein leiden dient,
Weil noch die fuͤße traben
Und noch mein alter gruͤnt;
Komm, Venus! ſchleuß mich ein,
Der liebſten, die ich meyn,
Jch will von deinen gaben
Recht ſatt und truncken ſeyn.
An
Hofm. w. V. Th. C
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