Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.Sinn-Gedichte. Da ein stipendiat alsdenn sich muß bequemen,Und eine junge frau vor eine jungfrau nehmen. Nach-reue. MJch soll es ewig reun,C. H. Daß ich nicht bin ein affocate worden; So könt ich schon befödert seyn, Und säße wo in einem höhern orden. Jch wolt' es nichts nicht achten, Wenn gleich die leute mich zum bösen Christen machten, Es kommt schon eine zeit, Daß man sie wiederum davor geheit. Jedoch ich gebe mich nun drein, Und will nur, was ich bin, auch ferner seyn, So kan ich jedermann recht unter augen treten, Unds siebende gebot mit froherm hertzen beten. An einem landsmann. KOmm, bruder! laß uns dahin gehn,C. H. Wo hundert tausend mann im freyen felde stehn, Wir wollen uns dazu verdingen, Daß wir die krancken wiederum zu rechte wollen bringen. Wir taugen ohnedem in keine große stadt, Weil keiner sich von uns dar auf geleget hat, Wie man aus dem urin, Man seh und riech und kost auch ihn, Den leuten vor soll lügen, Wer weiß, was wir noch da vor beut und ehre kriegen? Heyraths-glücke. MJr steht ein großes glücke vor,J. G. M. Jch kan mit leichter müh zum ehe-mann itzt werden. Ein
Sinn-Gedichte. Da ein ſtipendiat alsdenn ſich muß bequemen,Und eine junge frau vor eine jungfrau nehmen. Nach-reue. MJch ſoll es ewig reun,C. H. Daß ich nicht bin ein affocate worden; So koͤnt ich ſchon befoͤdert ſeyn, Und ſaͤße wo in einem hoͤhern orden. Jch wolt’ es nichts nicht achten, Wenn gleich die leute mich zum boͤſen Chriſten machten, Es kommt ſchon eine zeit, Daß man ſie wiederum davor geheit. Jedoch ich gebe mich nun drein, Und will nur, was ich bin, auch ferner ſeyn, So kan ich jedermann recht unter augen treten, Unds ſiebende gebot mit froherm hertzen beten. An einem landsmann. KOmm, bruder! laß uns dahin gehn,C. H. Wo hundert tauſend mann im freyen felde ſtehn, Wir wollen uns dazu verdingen, Daß wir die krancken wiederum zu rechte wollen bringen. Wir taugen ohnedem in keine große ſtadt, Weil keiner ſich von uns dar auf geleget hat, Wie man aus dem urin, Man ſeh und riech und koſt auch ihn, Den leuten vor ſoll luͤgen, Wer weiß, was wir noch da vor beut und ehre kriegen? Heyraths-gluͤcke. MJr ſteht ein großes gluͤcke vor,J. G. M. Jch kan mit leichter muͤh zum ehe-mann itzt werden. Ein
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0044" n="42"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Sinn-Gedichte.</hi> </fw><lb/> <l>Da ein ſtipendiat alsdenn ſich muß bequemen,</l><lb/> <l>Und eine junge frau vor eine jungfrau nehmen.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Nach-reue.</hi><lb/> C. H.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">M</hi>Jch ſoll es ewig reun,</l><lb/> <l>Daß ich nicht bin ein affocate worden;</l><lb/> <l>So koͤnt ich ſchon befoͤdert ſeyn,</l><lb/> <l>Und ſaͤße wo in einem hoͤhern orden.</l><lb/> <l>Jch wolt’ es nichts nicht achten,</l><lb/> <l>Wenn gleich die leute mich zum boͤſen Chriſten machten,</l><lb/> <l>Es kommt ſchon eine zeit,</l><lb/> <l>Daß man ſie wiederum davor geheit.</l><lb/> <l>Jedoch ich gebe mich nun drein,</l><lb/> <l>Und will nur, was ich bin, auch ferner ſeyn,</l><lb/> <l>So kan ich jedermann recht unter augen treten,</l><lb/> <l>Unds ſiebende gebot mit froherm hertzen beten.</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">An einem landsmann.</hi><lb/> C. H.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">K</hi>Omm, bruder! laß uns dahin gehn,</l><lb/> <l>Wo hundert tauſend mann im freyen felde ſtehn,</l><lb/> <l>Wir wollen uns dazu verdingen,</l><lb/> <l>Daß wir die krancken wiederum zu rechte wollen bringen.</l><lb/> <l>Wir taugen ohnedem in keine große ſtadt,</l><lb/> <l>Weil keiner ſich von uns dar auf geleget hat,</l><lb/> <l>Wie man aus dem urin,</l><lb/> <l>Man ſeh und riech und koſt auch ihn,</l><lb/> <l>Den leuten vor ſoll luͤgen,</l><lb/> <l>Wer weiß, was wir noch da vor beut und ehre kriegen?</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#fr">Heyraths-gluͤcke.</hi><lb/> J. G. M.</hi> </head><lb/> <l><hi rendition="#in">M</hi>Jr ſteht ein großes gluͤcke vor,</l><lb/> <l>Jch kan mit leichter muͤh zum ehe-mann itzt werden.</l><lb/> <fw place="bottom" type="catch">Ein</fw><lb/> </lg> </div> </body> </text> </TEI> [42/0044]
Sinn-Gedichte.
Da ein ſtipendiat alsdenn ſich muß bequemen,
Und eine junge frau vor eine jungfrau nehmen.
Nach-reue.
C. H.
MJch ſoll es ewig reun,
Daß ich nicht bin ein affocate worden;
So koͤnt ich ſchon befoͤdert ſeyn,
Und ſaͤße wo in einem hoͤhern orden.
Jch wolt’ es nichts nicht achten,
Wenn gleich die leute mich zum boͤſen Chriſten machten,
Es kommt ſchon eine zeit,
Daß man ſie wiederum davor geheit.
Jedoch ich gebe mich nun drein,
Und will nur, was ich bin, auch ferner ſeyn,
So kan ich jedermann recht unter augen treten,
Unds ſiebende gebot mit froherm hertzen beten.
An einem landsmann.
C. H.
KOmm, bruder! laß uns dahin gehn,
Wo hundert tauſend mann im freyen felde ſtehn,
Wir wollen uns dazu verdingen,
Daß wir die krancken wiederum zu rechte wollen bringen.
Wir taugen ohnedem in keine große ſtadt,
Weil keiner ſich von uns dar auf geleget hat,
Wie man aus dem urin,
Man ſeh und riech und koſt auch ihn,
Den leuten vor ſoll luͤgen,
Wer weiß, was wir noch da vor beut und ehre kriegen?
Heyraths-gluͤcke.
J. G. M.
MJr ſteht ein großes gluͤcke vor,
Jch kan mit leichter muͤh zum ehe-mann itzt werden.
Ein
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |