Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 5. Leipzig, 1710.Sinn-Gedichte. Eines steuer-einnehmers. DJe steuern nahm ich ein, und legte rechnung ab,D. V. A. So, wie es sich gebührt. Jtzt, da der rest zu heben Und zu erlegen ist, zahl ich selbst mit dem leben: Die seele kriegt mein GOtt, und meinen leib das grab. Eines reisenden. GLück auf den weg von hier! So wünschte jüngst sein hauß,D. V. A. Als er nach Weimar zog, es hat auch eingetroffen, Weit über aller wunsch und sein selbst eigen hoffen, Sein weg gieng himmel-an und aus der welt hinaus. Auf Herr Höltzeln Med. D. JCh war der krancken artzt, und offt des todes tod;D. V. A. Seht die verwechselung! itzt wird er mir zum leben, Das in der ewigkeit GOtt pflegt durch ihn zu geben: O überlebter tod! o freuden-reiche noth! Das holtz im paradieß macht, daß ich auch muß sterben, Der an dem holtze starb läst mich das leben erben. Eines baumeisters. DEr bau zerfällt, die hütte wird zur erden,D. V. A. Der seelen hauß: GOtt reist es selber ein; Denn weil es dort soll unverweßlich seyn, So muß es hier erst staub und asche werden. An
Sinn-Gedichte. Eines ſteuer-einnehmers. DJe ſteuern nahm ich ein, und legte rechnung ab,D. V. A. So, wie es ſich gebuͤhrt. Jtzt, da der reſt zu heben Und zu erlegen iſt, zahl ich ſelbſt mit dem leben: Die ſeele kriegt mein GOtt, und meinen leib das grab. Eines reiſenden. GLuͤck auf den weg von hier! So wuͤnſchte juͤngſt ſein hauß,D. V. A. Als er nach Weimar zog, es hat auch eingetroffen, Weit uͤber aller wunſch und ſein ſelbſt eigen hoffen, Sein weg gieng himmel-an und aus der welt hinaus. Auf Herr Hoͤltzeln Med. D. JCh war der krancken artzt, und offt des todes tod;D. V. A. Seht die verwechſelung! itzt wird er mir zum leben, Das in der ewigkeit GOtt pflegt durch ihn zu geben: O uͤberlebter tod! o freuden-reiche noth! Das holtz im paradieß macht, daß ich auch muß ſterben, Der an dem holtze ſtarb laͤſt mich das leben erben. Eines baumeiſters. DEr bau zerfaͤllt, die huͤtte wird zur erden,D. V. A. Der ſeelen hauß: GOtt reiſt es ſelber ein; Denn weil es dort ſoll unverweßlich ſeyn, So muß es hier erſt ſtaub und aſche werden. An
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Sinn-Gedichte.
Eines ſteuer-einnehmers.
D. V. A.
DJe ſteuern nahm ich ein, und legte rechnung ab,
So, wie es ſich gebuͤhrt. Jtzt, da der reſt zu heben
Und zu erlegen iſt, zahl ich ſelbſt mit dem leben:
Die ſeele kriegt mein GOtt, und meinen leib das grab.
Eines reiſenden.
D. V. A.
GLuͤck auf den weg von hier! So wuͤnſchte juͤngſt ſein hauß,
Als er nach Weimar zog, es hat auch eingetroffen,
Weit uͤber aller wunſch und ſein ſelbſt eigen hoffen,
Sein weg gieng himmel-an und aus der welt hinaus.
Auf Herr Hoͤltzeln Med. D.
D. V. A.
JCh war der krancken artzt, und offt des todes tod;
Seht die verwechſelung! itzt wird er mir zum leben,
Das in der ewigkeit GOtt pflegt durch ihn zu geben:
O uͤberlebter tod! o freuden-reiche noth!
Das holtz im paradieß macht, daß ich auch muß ſterben,
Der an dem holtze ſtarb laͤſt mich das leben erben.
Eines baumeiſters.
D. V. A.
DEr bau zerfaͤllt, die huͤtte wird zur erden,
Der ſeelen hauß: GOtt reiſt es ſelber ein;
Denn weil es dort ſoll unverweßlich ſeyn,
So muß es hier erſt ſtaub und aſche werden.
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