Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

Bild:
<< vorherige Seite
Hochzeit-Getichte.
Die bey der vermählung seiner königl.
hoheit, des Preußischen cron-printzen, in
einer masquerade fürgestellten
vier theile der welt.
B. N.
Europa.
WJe lange will Bellona rasen?
Wie lange lässet Mars bey mir zu felde blasen?
Soll man denn von meinen helden
Nichts, als blut-vergiessen, melden?
Soll man denn an meinen söhnen
Nichts, als staub und asche, erönen?
Die starcken fallen hin, die jugend liegt darnieder!
Täglich hört man todten-stimmen, aber selten hochzeit-lieder:
Aber selten solche lieder,
Wie vor dem Apollo sang,
Eh der donner der cartaunen, eh die freche trommel klang.
O Friderich! du ein' ger hörer meiner klagen!
Fama wird es ewig sagen,
Was dein helden-eyfer kan:
Fama wird es weiter tragen,
Was du bey Turin gethan:
Doch weit heller wird sie sagen,
Was dein vater-hertze kan:
Doch viel weiter wird sie tragen,
Was du diesen tag gethan.
ARIA.
Ein ander zerstöret durch kriege sein reich:
Je mehr man ihn schläget,
Je mehr er sich reget;
Du mehrest dein reich:
Du herrschest, du siegest, du freyest zugleich.
Asia.
Hochzeit-Getichte.
Die bey der vermaͤhlung ſeiner koͤnigl.
hoheit, des Preußiſchen cron-printzen, in
einer maſquerade fuͤrgeſtellten
vier theile der welt.
B. N.
Europa.
WJe lange will Bellona raſen?
Wie lange laͤſſet Mars bey mir zu felde blaſen?
Soll man denn von meinen helden
Nichts, als blut-vergieſſen, melden?
Soll man denn an meinen ſoͤhnen
Nichts, als ſtaub und aſche, eroͤnen?
Die ſtarcken fallen hin, die jugend liegt darnieder!
Taͤglich hoͤrt man todten-ſtimmen, aber ſelten hochzeit-lieder:
Aber ſelten ſolche lieder,
Wie vor dem Apollo ſang,
Eh der donner der cartaunen, eh die freche trommel klang.
O Friderich! du ein’ ger hoͤrer meiner klagen!
Fama wird es ewig ſagen,
Was dein helden-eyfer kan:
Fama wird es weiter tragen,
Was du bey Turin gethan:
Doch weit heller wird ſie ſagen,
Was dein vater-hertze kan:
Doch viel weiter wird ſie tragen,
Was du dieſen tag gethan.
ARIA.
Ein ander zerſtoͤret durch kriege ſein reich:
Je mehr man ihn ſchlaͤget,
Je mehr er ſich reget;
Du mehreſt dein reich:
Du herꝛſcheſt, du ſiegeſt, du freyeſt zugleich.
Aſia.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <pb facs="#f0134" n="110"/>
        <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Hochzeit-Getichte.</hi> </fw><lb/>
        <div n="2">
          <head> <hi rendition="#b">Die bey der verma&#x0364;hlung &#x017F;einer ko&#x0364;nigl.<lb/>
hoheit, des Preußi&#x017F;chen cron-printzen, in<lb/>
einer ma&#x017F;querade fu&#x0364;rge&#x017F;tellten<lb/>
vier theile der welt.<lb/>
B. N.</hi> </head><lb/>
          <sp xml:id="EUR">
            <speaker> <hi rendition="#b">Europa.</hi> </speaker><lb/>
            <lg n="1">
              <l><hi rendition="#in">W</hi>Je lange will Bellona ra&#x017F;en?</l><lb/>
              <l>Wie lange la&#x0364;&#x017F;&#x017F;et Mars bey mir zu felde bla&#x017F;en?</l><lb/>
              <l>Soll man denn von meinen helden</l><lb/>
              <l>Nichts, als blut-vergie&#x017F;&#x017F;en, melden?</l><lb/>
              <l>Soll man denn an meinen &#x017F;o&#x0364;hnen</l><lb/>
              <l>Nichts, als &#x017F;taub und a&#x017F;che, ero&#x0364;nen?</l><lb/>
              <l>Die &#x017F;tarcken fallen hin, die jugend liegt darnieder!</l><lb/>
              <l>Ta&#x0364;glich ho&#x0364;rt man todten-&#x017F;timmen, aber &#x017F;elten hochzeit-lieder:</l><lb/>
              <l>Aber &#x017F;elten &#x017F;olche lieder,</l><lb/>
              <l>Wie vor dem Apollo &#x017F;ang,</l><lb/>
              <l>Eh der donner der cartaunen, eh die freche trommel klang.</l><lb/>
              <l>O Friderich! du ein&#x2019; ger ho&#x0364;rer meiner klagen!</l><lb/>
              <l>Fama wird es ewig &#x017F;agen,</l><lb/>
              <l>Was dein helden-eyfer kan:</l><lb/>
              <l>Fama wird es weiter tragen,</l><lb/>
              <l>Was du bey Turin gethan:</l><lb/>
              <l>Doch weit heller wird &#x017F;ie &#x017F;agen,</l><lb/>
              <l>Was dein vater-hertze kan:</l><lb/>
              <l>Doch viel weiter wird &#x017F;ie tragen,</l><lb/>
              <l>Was du die&#x017F;en tag gethan.</l>
            </lg><lb/>
            <lg n="2">
              <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#i"> <hi rendition="#g">ARIA.</hi> </hi> </hi> </head><lb/>
              <l>Ein ander zer&#x017F;to&#x0364;ret durch kriege &#x017F;ein reich:</l><lb/>
              <l>Je mehr man ihn &#x017F;chla&#x0364;get,</l><lb/>
              <l>Je mehr er &#x017F;ich reget;</l><lb/>
              <l>Du mehre&#x017F;t dein reich:</l><lb/>
              <l>Du her&#xA75B;&#x017F;che&#x017F;t, du &#x017F;iege&#x017F;t, du freye&#x017F;t zugleich.</l>
            </lg>
          </sp><lb/>
          <fw place="bottom" type="catch"> <hi rendition="#b">A&#x017F;ia.</hi> </fw><lb/>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[110/0134] Hochzeit-Getichte. Die bey der vermaͤhlung ſeiner koͤnigl. hoheit, des Preußiſchen cron-printzen, in einer maſquerade fuͤrgeſtellten vier theile der welt. B. N. Europa. WJe lange will Bellona raſen? Wie lange laͤſſet Mars bey mir zu felde blaſen? Soll man denn von meinen helden Nichts, als blut-vergieſſen, melden? Soll man denn an meinen ſoͤhnen Nichts, als ſtaub und aſche, eroͤnen? Die ſtarcken fallen hin, die jugend liegt darnieder! Taͤglich hoͤrt man todten-ſtimmen, aber ſelten hochzeit-lieder: Aber ſelten ſolche lieder, Wie vor dem Apollo ſang, Eh der donner der cartaunen, eh die freche trommel klang. O Friderich! du ein’ ger hoͤrer meiner klagen! Fama wird es ewig ſagen, Was dein helden-eyfer kan: Fama wird es weiter tragen, Was du bey Turin gethan: Doch weit heller wird ſie ſagen, Was dein vater-hertze kan: Doch viel weiter wird ſie tragen, Was du dieſen tag gethan. ARIA. Ein ander zerſtoͤret durch kriege ſein reich: Je mehr man ihn ſchlaͤget, Je mehr er ſich reget; Du mehreſt dein reich: Du herꝛſcheſt, du ſiegeſt, du freyeſt zugleich. Aſia.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/134
Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 110. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/134>, abgerufen am 23.11.2024.