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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Hochzeit-Getichte.

So klingen, wie allhier geschieht:
Wo sich ein könig selbst vor seinem sohn bemüht:
Der sohn sich an ein haus vermählet,
Das voller königs-cronen blüht:
Die braut ihr einen printz erwehlet,
Der cron und hertzen an sich zieht,
Der löwen jagen,
Der feinde schlagen,
Und alles für das reich wird wagen;
Da hab ich nichts zu sagen.

ARIA.
Die schönheit ist doch nur für helden,
Und helden sind der schönheit lohn:
Wer, was GOtt thut, mit fleiß erkennet,
Wer tugend sieht und gleich entbrennet,
Von dem ist nichts als ruhm zu melden:
Der ist ein wahrer götter-sohn.
Die schönheit ist doch nur für helden,
Und helden sind der schönheit lohn.
Der herbst.
SO recht, wo Amor wird geehrt,
Da wird ein reich nicht leicht zerstört:
Die jugend grünt wie wälder:
Die städte blühn wie felder:
Und alles träget süsse frucht.
Jhr Nymphen! die ihr blumen sucht,
Jhr Nymphen! die ihr äpffel brechet,
Und offt im brechen bey euch sprechet:
O Amor! wie verletzt du mich!
O Amor! wie ergetzt du mich!
Jhr sprecht es zwar im lachen;
Doch euer schertz
Jst voller schmertz.
Jhr nennt es fremde sachen;
Doch

Hochzeit-Getichte.

So klingen, wie allhier geſchieht:
Wo ſich ein koͤnig ſelbſt vor ſeinem ſohn bemuͤht:
Der ſohn ſich an ein haus vermaͤhlet,
Das voller koͤnigs-cronen bluͤht:
Die braut ihr einen printz erwehlet,
Der cron und hertzen an ſich zieht,
Der loͤwen jagen,
Der feinde ſchlagen,
Und alles fuͤr das reich wird wagen;
Da hab ich nichts zu ſagen.

ARIA.
Die ſchoͤnheit iſt doch nur fuͤr helden,
Und helden ſind der ſchoͤnheit lohn:
Wer, was GOtt thut, mit fleiß erkennet,
Wer tugend ſieht und gleich entbrennet,
Von dem iſt nichts als ruhm zu melden:
Der iſt ein wahrer goͤtter-ſohn.
Die ſchoͤnheit iſt doch nur fuͤr helden,
Und helden ſind der ſchoͤnheit lohn.
Der herbſt.
SO recht, wo Amor wird geehrt,
Da wird ein reich nicht leicht zerſtoͤrt:
Die jugend gruͤnt wie waͤlder:
Die ſtaͤdte bluͤhn wie felder:
Und alles traͤget ſuͤſſe frucht.
Jhr Nymphen! die ihr blumen ſucht,
Jhr Nymphen! die ihr aͤpffel brechet,
Und offt im brechen bey euch ſprechet:
O Amor! wie verletzt du mich!
O Amor! wie ergetzt du mich!
Jhr ſprecht es zwar im lachen;
Doch euer ſchertz
Jſt voller ſchmertz.
Jhr nennt es fremde ſachen;
Doch
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[124/0148] Hochzeit-Getichte. So klingen, wie allhier geſchieht: Wo ſich ein koͤnig ſelbſt vor ſeinem ſohn bemuͤht: Der ſohn ſich an ein haus vermaͤhlet, Das voller koͤnigs-cronen bluͤht: Die braut ihr einen printz erwehlet, Der cron und hertzen an ſich zieht, Der loͤwen jagen, Der feinde ſchlagen, Und alles fuͤr das reich wird wagen; Da hab ich nichts zu ſagen. ARIA. Die ſchoͤnheit iſt doch nur fuͤr helden, Und helden ſind der ſchoͤnheit lohn: Wer, was GOtt thut, mit fleiß erkennet, Wer tugend ſieht und gleich entbrennet, Von dem iſt nichts als ruhm zu melden: Der iſt ein wahrer goͤtter-ſohn. Die ſchoͤnheit iſt doch nur fuͤr helden, Und helden ſind der ſchoͤnheit lohn. Der herbſt. SO recht, wo Amor wird geehrt, Da wird ein reich nicht leicht zerſtoͤrt: Die jugend gruͤnt wie waͤlder: Die ſtaͤdte bluͤhn wie felder: Und alles traͤget ſuͤſſe frucht. Jhr Nymphen! die ihr blumen ſucht, Jhr Nymphen! die ihr aͤpffel brechet, Und offt im brechen bey euch ſprechet: O Amor! wie verletzt du mich! O Amor! wie ergetzt du mich! Jhr ſprecht es zwar im lachen; Doch euer ſchertz Jſt voller ſchmertz. Jhr nennt es fremde ſachen; Doch

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/148>, abgerufen am 22.11.2024.