Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.Begräbniß-Getichte. Ja, Friedrich! deine crönungs-that, Die keinen zusatz nöthig hat, Und grösser ist, als wir es meinen, Die würde, könten stahl und stein Und bücher nicht die zeugen seyn, Uns selbst als eine fabel scheinen. Drum hast du bey der grossen macht Auch stets auf grossen ruhm gedacht, Und so viel künstler aufgeführet, Daß man nicht wohl zu sagen weiß, Ob dir mehr in dem felde preiß, Ob in der musen chor gebühret. Dein Faltz, den Phöbus itzt beklagt, War schon an Franckreich halb versagt; Jedoch dein glantz hat ihn bewogen, Daß er Pariß für nichts geschätzt, Den schein der wahrheit nachgesetzt, Die tugend lastern vorgezogen. Und dergestalt muß Ludewig Wohl freylich über deinen sieg, O grosser held! für eyfer breunen: Schlag, spricht er, wie man schlägt und ficht, Beraub mich nur der künstler nicht, Die, was mir fehlt, ersetzen können. Ach! köntest du doch auch zugleich So, wie du dir ein königreich, So, wie du unser heyl gebauet, Uns Faltzen aus dem grabe ziehn, Durch dessen künstliches bemühn Die gantze welt dein bildniß schauet; Was
Begraͤbniß-Getichte. Ja, Friedrich! deine croͤnungs-that, Die keinen zuſatz noͤthig hat, Und groͤſſer iſt, als wir es meinen, Die wuͤrde, koͤnten ſtahl und ſtein Und buͤcher nicht die zeugen ſeyn, Uns ſelbſt als eine fabel ſcheinen. Drum haſt du bey der groſſen macht Auch ſtets auf groſſen ruhm gedacht, Und ſo viel kuͤnſtler aufgefuͤhret, Daß man nicht wohl zu ſagen weiß, Ob dir mehr in dem felde preiß, Ob in der muſen chor gebuͤhret. Dein Faltz, den Phoͤbus itzt beklagt, War ſchon an Franckreich halb verſagt; Jedoch dein glantz hat ihn bewogen, Daß er Pariß fuͤr nichts geſchaͤtzt, Den ſchein der wahrheit nachgeſetzt, Die tugend laſtern vorgezogen. Und dergeſtalt muß Ludewig Wohl freylich uͤber deinen ſieg, O groſſer held! fuͤr eyfer breunen: Schlag, ſpricht er, wie man ſchlaͤgt und ficht, Beraub mich nur der kuͤnſtler nicht, Die, was mir fehlt, erſetzen koͤnnen. Ach! koͤnteſt du doch auch zugleich So, wie du dir ein koͤnigreich, So, wie du unſer heyl gebauet, Uns Faltzen aus dem grabe ziehn, Durch deſſen kuͤnſtliches bemuͤhn Die gantze welt dein bildniß ſchauet; Was
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Begraͤbniß-Getichte.
Ja, Friedrich! deine croͤnungs-that,
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Die wuͤrde, koͤnten ſtahl und ſtein
Und buͤcher nicht die zeugen ſeyn,
Uns ſelbſt als eine fabel ſcheinen.
Drum haſt du bey der groſſen macht
Auch ſtets auf groſſen ruhm gedacht,
Und ſo viel kuͤnſtler aufgefuͤhret,
Daß man nicht wohl zu ſagen weiß,
Ob dir mehr in dem felde preiß,
Ob in der muſen chor gebuͤhret.
Dein Faltz, den Phoͤbus itzt beklagt,
War ſchon an Franckreich halb verſagt;
Jedoch dein glantz hat ihn bewogen,
Daß er Pariß fuͤr nichts geſchaͤtzt,
Den ſchein der wahrheit nachgeſetzt,
Die tugend laſtern vorgezogen.
Und dergeſtalt muß Ludewig
Wohl freylich uͤber deinen ſieg,
O groſſer held! fuͤr eyfer breunen:
Schlag, ſpricht er, wie man ſchlaͤgt und ficht,
Beraub mich nur der kuͤnſtler nicht,
Die, was mir fehlt, erſetzen koͤnnen.
Ach! koͤnteſt du doch auch zugleich
So, wie du dir ein koͤnigreich,
So, wie du unſer heyl gebauet,
Uns Faltzen aus dem grabe ziehn,
Durch deſſen kuͤnſtliches bemuͤhn
Die gantze welt dein bildniß ſchauet;
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