Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.Vermischte Getichte. Herr! ist es denn wunderns-werth?Da ich gar dein lob gesungen: Daß ich da mein brod begehrt, Wo man mir mein hertz bezwungen. Mancher hätte brod für mich; Doch ich bin nicht mehr zu binden, Denn man kan wohl herren finden, Aber keinen Friderich. Aber keinen solchen held, Der fast täglich neue thaten Meiner Mus' entgegen stellt, Wenn sie will in schlaf gerathen. Dieses, Herr! macht mich allein, Wär ichs nicht, zu deinem sclaven: Warum muß des glückes hafen Mir denn stets verschlossen seyn? An Seine Hochfürstl. Durchlauchtigkeit den jüngern Hertzog von Würtenberg- Oels, da Dieselben auf der Universität Franckfurth bey öffentlicher jubel-feyer, und in hoher gegenwart Sr. Königlichen Majestät von Preussen, Dero bißher ge- tragenes amt, als Magnificentissimus niederlegten. B. N. DArff ich, da der Helicon Sich an allen ecken reget, Und sein froher jubel-thon Fast die gantze Marck beweget, Das mit augen anzuschaun, Was wir von den güldnen tagen, Was
Vermiſchte Getichte. Herꝛ! iſt es denn wunderns-werth?Da ich gar dein lob geſungen: Daß ich da mein brod begehrt, Wo man mir mein hertz bezwungen. Mancher haͤtte brod fuͤr mich; Doch ich bin nicht mehr zu binden, Denn man kan wohl herren finden, Aber keinen Friderich. Aber keinen ſolchen held, Der faſt taͤglich neue thaten Meiner Muſ’ entgegen ſtellt, Wenn ſie will in ſchlaf gerathen. Dieſes, Herꝛ! macht mich allein, Waͤr ichs nicht, zu deinem ſclaven: Warum muß des gluͤckes hafen Mir denn ſtets verſchloſſen ſeyn? An Seine Hochfuͤrſtl. Durchlauchtigkeit den juͤngern Hertzog von Wuͤrtenberg- Oels, da Dieſelben auf der Univerſitaͤt Franckfurth bey oͤffentlicher jubel-feyer, und in hoher gegenwart Sr. Koͤniglichen Majeſtaͤt von Preuſſen, Dero bißher ge- tragenes amt, als Magnificentiſſimus niederlegten. B. N. DArff ich, da der Helicon Sich an allen ecken reget, Und ſein froher jubel-thon Faſt die gantze Marck beweget, Das mit augen anzuſchaun, Was wir von den guͤldnen tagen, Was
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0247" n="223"/> <fw place="top" type="header"> <hi rendition="#b">Vermiſchte Getichte.</hi> </fw><lb/> <l>Herꝛ! iſt es denn wunderns-werth?</l><lb/> <l>Da ich gar dein lob geſungen:</l><lb/> <l>Daß ich da mein brod begehrt,</l><lb/> <l>Wo man mir mein hertz bezwungen.</l><lb/> <l>Mancher haͤtte brod fuͤr mich;</l><lb/> <l>Doch ich bin nicht mehr zu binden,</l><lb/> <l>Denn man kan wohl herren finden,</l><lb/> <l>Aber keinen Friderich.</l><lb/> <l>Aber keinen ſolchen held,</l><lb/> <l>Der faſt taͤglich neue thaten</l><lb/> <l>Meiner Muſ’ entgegen ſtellt,</l><lb/> <l>Wenn ſie will in ſchlaf gerathen.</l><lb/> <l>Dieſes, Herꝛ! macht mich allein,</l><lb/> <l>Waͤr ichs nicht, zu deinem ſclaven:</l><lb/> <l>Warum muß des gluͤckes hafen</l><lb/> <l>Mir denn ſtets verſchloſſen ſeyn?</l> </lg><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/><lb/> <lg type="poem"> <head><hi rendition="#b">An Seine Hochfuͤrſtl. Durchlauchtigkeit<lb/> den juͤngern Hertzog von Wuͤrtenberg-<lb/> Oels, da Dieſelben auf der Univerſitaͤt<lb/> Franckfurth bey oͤffentlicher jubel-feyer,<lb/> und in hoher gegenwart Sr. Koͤniglichen<lb/> Majeſtaͤt von Preuſſen, Dero bißher ge-<lb/> tragenes amt, als <hi rendition="#aq">Magnificentiſſimus</hi><lb/> niederlegten.</hi><lb/> B. N.</head><lb/> <lg n="1"> <l><hi rendition="#in">D</hi>Arff ich, da der Helicon</l><lb/> <l>Sich an allen ecken reget,</l><lb/> <l>Und ſein froher jubel-thon</l><lb/> <l>Faſt die gantze Marck beweget,</l><lb/> <l>Das mit augen anzuſchaun,</l><lb/> <l>Was wir von den guͤldnen tagen,<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Was</fw><lb/></l> </lg> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [223/0247]
Vermiſchte Getichte.
Herꝛ! iſt es denn wunderns-werth?
Da ich gar dein lob geſungen:
Daß ich da mein brod begehrt,
Wo man mir mein hertz bezwungen.
Mancher haͤtte brod fuͤr mich;
Doch ich bin nicht mehr zu binden,
Denn man kan wohl herren finden,
Aber keinen Friderich.
Aber keinen ſolchen held,
Der faſt taͤglich neue thaten
Meiner Muſ’ entgegen ſtellt,
Wenn ſie will in ſchlaf gerathen.
Dieſes, Herꝛ! macht mich allein,
Waͤr ichs nicht, zu deinem ſclaven:
Warum muß des gluͤckes hafen
Mir denn ſtets verſchloſſen ſeyn?
An Seine Hochfuͤrſtl. Durchlauchtigkeit
den juͤngern Hertzog von Wuͤrtenberg-
Oels, da Dieſelben auf der Univerſitaͤt
Franckfurth bey oͤffentlicher jubel-feyer,
und in hoher gegenwart Sr. Koͤniglichen
Majeſtaͤt von Preuſſen, Dero bißher ge-
tragenes amt, als Magnificentiſſimus
niederlegten.
B. N.
DArff ich, da der Helicon
Sich an allen ecken reget,
Und ſein froher jubel-thon
Faſt die gantze Marck beweget,
Das mit augen anzuſchaun,
Was wir von den guͤldnen tagen,
Was
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |