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Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709.

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Vermischte Getichte.

Verdoppelt sich der hoheit licht,
Daß wir dich cron- und chur-printz nennen:
Wie soll Fridriciana nicht
Bey solchem zwillings-schein sich doppelt freuen können?

7.
Blüh, Friedrich Wilhelm! blüh! und wachs an helden-thaten!
Verewige dein hohes haus!
Der himmel schütte segen aus,
Und lasse deinen ruhm gerathen!
Die weisheit sey dein purpur-kleid!
GOtt wolle deinen ruhm beschützen!
So wirst du, trotz der grufft und zeit!
Jn Famens tempel einst, als eine sonne, blitzen.



Der XIII Psalm.
HJlff HErr! das reine gold ist mehrentheils verschmoltzen,
Und dein getreues volck nimmt augenscheinlich ab:
Das los fällt in der welt nur immer vor die stoltzen,
Und wer nicht mitte macht, muß an den bettel-stab.
Die priester zancken sich um abgeschmackte grillen:
Jhr gantzes Christenthum ist lauter heucheley:
Sie wollen lehrer seyn, und dein gesetz erfüllen;
Doch ihre predigten sind nur ein leer geschrey.
Denn ihre lehre quillt aus keinem süssen brunnen,
Weil in dem hertzen nichts, als gall und boßheit, steckt.
Aus faulen pfützen kommt kein lebens-strohm gerunnen:
Dein wort kennt keinen geist, den sünd und schuld befleckt,
Und gleichwohl müssen wir und deine diener schweigen.
HErr! rotte diesen schwarm und alle heuchler aus,
Die dir und deinem volck itzund zu kopffe steigen,
Und immer stehn und schreyn: Hier ist des HErren haus!
Erfülle deinen bund, und rette deine kinder,
Die Babels tyranney durch ihre pfaffen drückt!
Und schick uns lehrer zu, durch deren mund der sünder
Von seinem wege läßt und sich zur busse schickt!
Laß
U 2

Vermiſchte Getichte.

Verdoppelt ſich der hoheit licht,
Daß wir dich cron- und chur-printz nennen:
Wie ſoll Fridriciana nicht
Bey ſolchem zwillings-ſchein ſich doppelt freuen koͤnnen?

7.
Bluͤh, Friedrich Wilhelm! bluͤh! und wachs an helden-thaten!
Verewige dein hohes haus!
Der himmel ſchuͤtte ſegen aus,
Und laſſe deinen ruhm gerathen!
Die weisheit ſey dein purpur-kleid!
GOtt wolle deinen ruhm beſchuͤtzen!
So wirſt du, trotz der grufft und zeit!
Jn Famens tempel einſt, als eine ſonne, blitzen.



Der XIII Pſalm.
HJlff HErꝛ! das reine gold iſt mehrentheils verſchmoltzen,
Und dein getreues volck nimmt augenſcheinlich ab:
Das los faͤllt in der welt nur immer vor die ſtoltzen,
Und wer nicht mitte macht, muß an den bettel-ſtab.
Die prieſter zancken ſich um abgeſchmackte grillen:
Jhr gantzes Chriſtenthum iſt lauter heucheley:
Sie wollen lehrer ſeyn, und dein geſetz erfuͤllen;
Doch ihre predigten ſind nur ein leer geſchrey.
Denn ihre lehre quillt aus keinem ſuͤſſen brunnen,
Weil in dem hertzen nichts, als gall und boßheit, ſteckt.
Aus faulen pfuͤtzen kommt kein lebens-ſtrohm gerunnen:
Dein wort kennt keinen geiſt, den ſuͤnd und ſchuld befleckt,
Und gleichwohl muͤſſen wir und deine diener ſchweigen.
HErꝛ! rotte dieſen ſchwarm und alle heuchler aus,
Die dir und deinem volck itzund zu kopffe ſteigen,
Und immer ſtehn und ſchreyn: Hier iſt des HErren haus!
Erfuͤlle deinen bund, und rette deine kinder,
Die Babels tyranney durch ihre pfaffen druͤckt!
Und ſchick uns lehrer zu, durch deren mund der ſuͤnder
Von ſeinem wege laͤßt und ſich zur buſſe ſchickt!
Laß
U 2
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[307/0331] Vermiſchte Getichte. Verdoppelt ſich der hoheit licht, Daß wir dich cron- und chur-printz nennen: Wie ſoll Fridriciana nicht Bey ſolchem zwillings-ſchein ſich doppelt freuen koͤnnen? 7. Bluͤh, Friedrich Wilhelm! bluͤh! und wachs an helden-thaten! Verewige dein hohes haus! Der himmel ſchuͤtte ſegen aus, Und laſſe deinen ruhm gerathen! Die weisheit ſey dein purpur-kleid! GOtt wolle deinen ruhm beſchuͤtzen! So wirſt du, trotz der grufft und zeit! Jn Famens tempel einſt, als eine ſonne, blitzen. Der XIII Pſalm. HJlff HErꝛ! das reine gold iſt mehrentheils verſchmoltzen, Und dein getreues volck nimmt augenſcheinlich ab: Das los faͤllt in der welt nur immer vor die ſtoltzen, Und wer nicht mitte macht, muß an den bettel-ſtab. Die prieſter zancken ſich um abgeſchmackte grillen: Jhr gantzes Chriſtenthum iſt lauter heucheley: Sie wollen lehrer ſeyn, und dein geſetz erfuͤllen; Doch ihre predigten ſind nur ein leer geſchrey. Denn ihre lehre quillt aus keinem ſuͤſſen brunnen, Weil in dem hertzen nichts, als gall und boßheit, ſteckt. Aus faulen pfuͤtzen kommt kein lebens-ſtrohm gerunnen: Dein wort kennt keinen geiſt, den ſuͤnd und ſchuld befleckt, Und gleichwohl muͤſſen wir und deine diener ſchweigen. HErꝛ! rotte dieſen ſchwarm und alle heuchler aus, Die dir und deinem volck itzund zu kopffe ſteigen, Und immer ſtehn und ſchreyn: Hier iſt des HErren haus! Erfuͤlle deinen bund, und rette deine kinder, Die Babels tyranney durch ihre pfaffen druͤckt! Und ſchick uns lehrer zu, durch deren mund der ſuͤnder Von ſeinem wege laͤßt und ſich zur buſſe ſchickt! Laß U 2

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Zitationshilfe: Hofmannswaldau, Christian Hofmann von: Herrn von Hofmannswaldau und andrer Deutschen auserlesene und bißher ungedruckte Gedichte. Bd. 6. Leipzig, 1709, S. 307. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_gedichte06_1709/331>, abgerufen am 25.11.2024.