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Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Hundert Grab-Schrifften. [s. l.], 1662.

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Grab Schrifften Ander Theil.
6. Eines Bauren.
Das Erdreich gab mier Brodt/ das Brodt erhielt mein Leben /
Vor Brodt hab ich das Fleisch der Erden hingegeben /
Ich Gebe woll zu viel; das Fleisch kam auß der Erden /
Und muß auch/ was es war/ in kurtzen wieder werden.
7. Eines Schlavens.
Im Leben war ich Knecht im Tode bin ich frey /
Es brach des Todes-Handt die Fessel leicht entzwey /
Die Ketten flecken nicht; ich kenne mein Geblüthe /
Und Sterb' ein Knecht durch zwang/ mit nichten von Gemüthe.
8. Eines Betlers.
Mein Bette/ Tisch und Stuel war dieses weite Rund /
Zwey sachen plagten mich: Der Magen und der Mund /
Ich wünschte nichts so sehr als Ehrlich sein Begraben /
Damit nicht hinterm Zaun mich frässen noch die Raben.
9. Pyramen und Thißben.
Es zeigt die kleine Grufft der Venus Meisterstück /
Ein außersehen Ziel/ zersprenget durch das Glück /
Der Buhler Seel Compas/ hier ist genug bericht /
Wer kennet Pyramen und seine Thißbe nicht.
10. Leanders.
Die Liebe war mein Licht bey schwartz geferbter Nacht /
Das Feuwer das ich trug bestrit der Wellen macht /
Ich fiel in Nerens Reich/ es ist mier nicht gelungen /
Es hat die grosse Fluth die grosse Gluth bezwungen.
Zweyer
Grab Schrifften Ander Theil.
6. Eines Bauren.
Das Erdreich gab mier Brodt/ das Brodt erhielt mein Leben /
Vor Brodt hab ich das Fleiſch der Erden hingegeben /
Ich Gebe woll zu viel; das Fleiſch kam auß der Erden /
Und muß auch/ was es war/ in kurtzen wieder werden.
7. Eines Schlavens.
Im Leben war ich Knecht im Tode bin ich frey /
Es brach des Todes-Handt die Feſſel leicht entzwey /
Die Ketten flecken nicht; ich kenne mein Gebluͤthe /
Und Sterb’ ein Knecht durch zwang/ mit nichten von Gemuͤthe.
8. Eines Betlers.
Mein Bette/ Tiſch und Stuel war dieſes weite Rund /
Zwey ſachen plagten mich: Der Magen und der Mund /
Ich wuͤnſchte nichts ſo ſehr als Ehrlich ſein Begraben /
Damit nicht hinterm Zaun mich fraͤſſen noch die Raben.
9. Pyramen und Thißben.
Es zeigt die kleine Grufft der Venus Meiſterſtuͤck /
Ein außerſehen Ziel/ zerſprenget durch das Gluͤck /
Der Buhler Seel Compas/ hier iſt genug bericht /
Wer kennet Pyramen und ſeine Thißbe nicht.
10. Leanders.
Die Liebe war mein Licht bey ſchwartz geferbter Nacht /
Das Feuwer das ich trug beſtrit der Wellen macht /
Ich fiel in Nerens Reich/ es iſt mier nicht gelungen /
Es hat die groſſe Fluth die groſſe Gluth bezwungen.
Zweyer
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[[15]/0015] Grab Schrifften Ander Theil. 6. Eines Bauren. Das Erdreich gab mier Brodt/ das Brodt erhielt mein Leben / Vor Brodt hab ich das Fleiſch der Erden hingegeben / Ich Gebe woll zu viel; das Fleiſch kam auß der Erden / Und muß auch/ was es war/ in kurtzen wieder werden. 7. Eines Schlavens. Im Leben war ich Knecht im Tode bin ich frey / Es brach des Todes-Handt die Feſſel leicht entzwey / Die Ketten flecken nicht; ich kenne mein Gebluͤthe / Und Sterb’ ein Knecht durch zwang/ mit nichten von Gemuͤthe. 8. Eines Betlers. Mein Bette/ Tiſch und Stuel war dieſes weite Rund / Zwey ſachen plagten mich: Der Magen und der Mund / Ich wuͤnſchte nichts ſo ſehr als Ehrlich ſein Begraben / Damit nicht hinterm Zaun mich fraͤſſen noch die Raben. 9. Pyramen und Thißben. Es zeigt die kleine Grufft der Venus Meiſterſtuͤck / Ein außerſehen Ziel/ zerſprenget durch das Gluͤck / Der Buhler Seel Compas/ hier iſt genug bericht / Wer kennet Pyramen und ſeine Thißbe nicht. 10. Leanders. Die Liebe war mein Licht bey ſchwartz geferbter Nacht / Das Feuwer das ich trug beſtrit der Wellen macht / Ich fiel in Nerens Reich/ es iſt mier nicht gelungen / Es hat die groſſe Fluth die groſſe Gluth bezwungen. Zweyer

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Zitationshilfe: Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Hundert Grab-Schrifften. [s. l.], 1662, S. [15]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/hoffmannswaldau_grabschriften_1662/15>, abgerufen am 21.11.2024.