Hoffmannswaldau, Christian Hoffmann von: Hundert Grab-Schrifften. [s. l.], 1662.Grab Schrifften Ander Theil. 31. Eines so seinem Weibe feind gewesen. Mein Teüffel war das Weib/ ihr Bette meine Helle /
Der Marter frey zu seyn/ erwehlt' ich diese Stelle / Doch wo mein böses Weib hier ihre Ruh' erküst / So gleüb ich daß mein Leib stets in der Hellen ist. 32. Einer Keüschen Jungfrawen. Nicht Rede hier zuviel/ entblösse dich auch nicht
/
Hier ruhet Cijnthia der Keüschheit helles Licht; Den Leib/ den keine Brunst vermochte zu versehren / Den soltu/ Reyseman/ auch bey den Todten ehren. 33. Eines Lasterhafften. Die Leber ist zu Wien/ das Gliedt zu Rohm geblieben /
Das Hertz in ein einer Schlecht/ und das Gehirn im Lieben / Doch daß der Leib nicht gantz verlohren möchte sein / So leget man den Rest hier unter diesen Stein. 34. Eines so sich an Most zu Tode gesoffen. Der Schiffer wünschet ihm auff seiner See zu Sterben /
Der Bergman achtet nicht im Schachte zuverterben. Der Buhler Stirbt getrost auff seiner Liebsten Brust. Hier liegt ein volles Schwein/ ersticket durch den Most. 35. Eines Kupffernäsichten. Es war zu meiner zeit das Kupffer hoch geacht /
Undt mancher Offentopff zu Pfennigen gemacht / Auß furcht/ ich möchte auch umb meine Nase kommen / So hab ich meinen sitz hierunten eingenommen. Eines pol-
Grab Schrifften Ander Theil. 31. Eines ſo ſeinem Weibe feind geweſen. Mein Teuͤffel war das Weib/ ihr Bette meine Helle /
Der Marter frey zu ſeyn/ erwehlt’ ich dieſe Stelle / Doch wo mein boͤſes Weib hier ihre Ruh’ erkuͤſt / So gleuͤb ich daß mein Leib ſtets in der Hellen iſt. 32. Einer Keuͤſchen Jungfrawen. Nicht Rede hier zuviel/ entbloͤſſe dich auch nicht
/
Hier ruhet Cijnthia der Keuͤſchheit helles Licht; Den Leib/ den keine Brunſt vermochte zu verſehren / Den ſoltu/ Reyſeman/ auch bey den Todten ehren. 33. Eines Laſterhafften. Die Leber iſt zu Wien/ das Gliedt zu Rohm geblieben /
Das Hertz in ein einer Schlecht/ und das Gehirn im Lieben / Doch daß der Leib nicht gantz verlohren moͤchte ſein / So leget man den Reſt hier unter dieſen Stein. 34. Eines ſo ſich an Moſt zu Tode geſoffen. Der Schiffer wuͤnſchet ihm auff ſeiner See zu Sterben /
Der Bergman achtet nicht im Schachte zuverterben. Der Buhler Stirbt getroſt auff ſeiner Liebſten Brust. Hier liegt ein volles Schwein/ erſticket durch den Most. 35. Eines Kupffernaͤſichten. Es war zu meiner zeit das Kupffer hoch geacht /
Undt mancher Offentopff zu Pfennigen gemacht / Auß furcht/ ich moͤchte auch umb meine Naſe kommen / So hab ich meinen ſitz hierunten eingenommen. Eines pol-
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Grab Schrifften Ander Theil.
31. Eines ſo ſeinem Weibe feind geweſen.
Mein Teuͤffel war das Weib/ ihr Bette meine Helle /
Der Marter frey zu ſeyn/ erwehlt’ ich dieſe Stelle /
Doch wo mein boͤſes Weib hier ihre Ruh’ erkuͤſt /
So gleuͤb ich daß mein Leib ſtets in der Hellen iſt.
32. Einer Keuͤſchen Jungfrawen.
Nicht Rede hier zuviel/ entbloͤſſe dich auch nicht /
Hier ruhet Cijnthia der Keuͤſchheit helles Licht;
Den Leib/ den keine Brunſt vermochte zu verſehren /
Den ſoltu/ Reyſeman/ auch bey den Todten ehren.
33. Eines Laſterhafften.
Die Leber iſt zu Wien/ das Gliedt zu Rohm geblieben /
Das Hertz in ein einer Schlecht/ und das Gehirn im Lieben /
Doch daß der Leib nicht gantz verlohren moͤchte ſein /
So leget man den Reſt hier unter dieſen Stein.
34. Eines ſo ſich an Moſt zu Tode geſoffen.
Der Schiffer wuͤnſchet ihm auff ſeiner See zu Sterben /
Der Bergman achtet nicht im Schachte zuverterben.
Der Buhler Stirbt getroſt auff ſeiner Liebſten Brust.
Hier liegt ein volles Schwein/ erſticket durch den Most.
35. Eines Kupffernaͤſichten.
Es war zu meiner zeit das Kupffer hoch geacht /
Undt mancher Offentopff zu Pfennigen gemacht /
Auß furcht/ ich moͤchte auch umb meine Naſe kommen /
So hab ich meinen ſitz hierunten eingenommen.
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